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Die schönste Form einen Nationalpark zu besuchen ist sicherlich eine Jeepsafari. Dies wurde auch von unserem Hotel Jims Jungle Retreat angeboten. Das Hotel liegt am nächsten von allen Unterkünften zum Jhirna Abschnitt im Süden des Corbett National Park, in dem die Besucherzahl pro Tag streng geregelt ist. Hier trifft man keine Massen an Touristen, denn diese Pufferzone ist weniger bekannt als andere Parkabschnitte. Während der ganzen Rundfahrt sahen wir nur wenig andere Jeeps, die meisten davon waren Angestellte. Unser Hotelmanager schwärmte uns von der hohen Elefantendichte dieses Parkabschnitts vor, insgesamt sollen über 600 wilde Exemplare innerhalb der Parkgrenzen von Corbett leben. Hier sind sie gefangen, denn früher reichte ihre Wanderroute bis zum 200 Kilometer weiter westlich gelegenen Rajaji Nationalpark. Zäune und der künstlich erschaffene Ramganga Stausee blockieren die alten Wanderwege der Tiere.
Noch vor Einbruch der Dunkelheit brachen wir zusammen mit unserem Fahrer Lavkush, einem Angestellten von Jims Jungle Retreat, auf in Richtung Parkgrenze. Um diese Zeit sind die lauten Night Jars, die Nachtschwalben, sehr aktiv. Ihre markanten Schreie hallen durch die Dunkelheit und ab und zu tauchte ein jagender Vogel im Licht der Scheinwerfer auf oder blieb einfach vor uns mitten auf der Straße sitzen. Dicke Decken waren noch nötig, denn der Fahrtwind war recht frisch. Nach kurzer Fahrt auf asphaltierter Straße standen wir als erste Besucher vor dem Gate. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, begann unsere mehrstündige Rundfahrt durch eine abwechslungsreiche Landschaft.
Im Jhirna Abschnitt ist die Landschaft trockener als in Dhikala Abschnitt und die Vegetation besteht hauptsächlich aus niedrigem Gebüsch und weitem Grasland. Bis 1994 war hier noch Farmland, danach wurde der Bereich dem Projekt Tiger zugeordnet, ist geschützt und verwildert nun. Die Berge nördlich von Jhirna sind mit dichtem Bambuswald bewachsen.
Tiger oder Leoparden wird man hier wohl nicht oft sehen, obwohl wir frische Tigerspuren auf dem sandigen Weg ganz klar erkennen konnten. Mehrmals machten wir längere Pausen, um auf Alarmrufe im Wald zu lauschen oder zu beobachten, wie sich kleinere Gruppen von Axis-Hirschen vorsichtig durch das Gebüsch pirschten. Leider sahe wir keine orangen Streifen im Dickicht, obwohl wir den frischen Tatzenabrücken am Wegesrand so gut wie möglich zu folgen versuchten. Aber das Habitat ist auch gut geeignet für Elefanten, Kragenbären, Wildschweine und die schon erwähnten Hirsche. Viele Vögel leben hier, die wir an allen Orten beobachten konnten. Auch die Nester der wilden Bienen in den Bäumen sind sehr beeindruckend.
Es gibt ein Forest Rest House an der Straße von Ramnagar nach Kalagarh, die in Ost-West Richtung durch den Park führt. Da unser Fahrer sich bestens auskannte fuhren wir kreuz und quer durch das Gebiet. Überall hatte er auf seinen Safaris schon Elefanten gesichtet, aber an diesem Tag hatten wir kein Glück. Ebenso wie schon im Rajaji National Park versteckten sich die rauen Riesen vor uns. Im Hotel konnte man gar nicht glauben, dass wir nicht einen einzigen gesehen hatten.
Dafür hatten wir bei anderen Tieren mehr Glück: eine Gruppe Antilopen, Wildschweine und als Höhepunkt der Safari kroch eine sehr große, fette Phyton genau vor uns über die Straße. Verglichen mit der Fahrspur etwa 1,6 m lang. Eine aufregende und extrem seltene Begegnung, die auch unseren Fahrer total begeisterte. So eine große Schlange sieht auch er nicht alle Tage. Ich habe sie dann von allen Seiten ausgiebig fotografiert, bis sie schnell im dichten Unterholz verschwand.
Im Jhirna Parkabschnitt hielten wir an einigen Aussichtstürmen, von denen aus man verschiedene Habitate einsehen konnte. Ein Steinturm befand sich an einem Fluss, leider regte sich dort nicht viel, obwohl der Strand gegenüber eine perfekte Tränke darstellte. Von einem weiteren hohen Aussichtsturm aus Stahl und Holz konnte man ein Stück Grasland überschauen, aber auch hier hielten wir vergeblich Ausschau nach größeren Tieren. Dafür war das Vogelleben rundum besonders reichhaltig und wir konnten schöne Fotos der kleinen, gefiederten Bewohner machen, unter anderem die hier vertretenen gründen Bienenfresser.
Da der Aufenthalt jeweils am Morgen und am Nachmittag in diesem Gebiet zeitlich und von der Anzahl der Besucher her begrenzt ist, mussten wir nach einigen Stunden den Park wieder verlassen. Da uns die Jeepsafari sehr gut gefallen hat, hätten wir gerne eine weitere gebucht. Doch das war aus organisatorischen Gründen leider nicht möglich. Auch gegen Aufpreis hatte man keine Chance, mit spontanen Entscheidungen die indische Bürokratie zu überwinden. So machten wir am Nachmittag statt dessen eine Elephant Safari.
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