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Für einen Besuch des riesigen Umaid-Bhawan-Palastes, vier Kilometer außerhalb der City, hatten wir leider beim ersten Besuch keine Zeit mehr. Wir sahen ihn im Osten der Stadt nur beim Vorbeifahren mit einer Elendskulisse als heftigen Kontrast davor. Aber wie überall in Indien leben sagenhafter Reichtum und bitterste Armut auch hier Tür an Tür.
Ein Jahr später waren wir wieder in Jodhpur, diesmal mit mehr Zeit. So fuhren wir natürlich auch zum Palast, um ihn einmal aus der Nähe anzusehen. Die Fahrt führt vorbei an großen Militäranlagen und vielen Soldaten. Die Elendshütten gab es immer noch, hier leben die zahlreichen Bauarbeiter die direkt am Palast neue Häuser errichten. Wohnungen und Villen für eine gut betuchte Käuferschicht. Man parkt entlang der Zufahrtsstraße und hat beim Austeigen automatisch einen Ausblick über das riesige Neubaugebiet mit ausnehmend prächtign und aufwändigen Häsern.
Zwischen 1911 bis 1947 regierte der Maharaja Svasti Shri Rajadhiraja Sahib Umaid Singh II. Bahadur als 36. Spross seiner Dynastie den Fürstenstaat Marwar-Jodhpur. Als in der Mitte der 1920er Jahre eine Dürre die Region um Jodhpur heimsuchte, beschloss der Maharaja seine Schatullen zu öffnen und einen Palast zu errichten. So verschaffte er der hungernden Bevölkerung Arbeit und Brot. Ihm zur Seite stand der englische Architekt Henry Vaughan Lanchester. Am 18. November 1929 fand die Grunsteinlegung statt und 3.000 Arbeiter waren 14 Jahre lang mit dem Bau beschäftigt. Die über 12 Millionen Rupien Baukosten finanzierte der Auftraggeber aus Privatmitteln.
Architektonisch gesehen ist der Palast eine wilde und protzige Mischung aus Ost und West. Im Inneren wurden die 347 Räume im damals üblichen Art Déco gehalten. Wer dies kleiner und weniger protzig sehen möchte, der besucht die ehemalige Hunting Lodge Sardar Samand ein wenig außerhalb von Jodhpur. Auch hier wurde komplett im Art Déco Stil gebaut, wir haben dort eine Nacht gewohnt, allerdings ist dieses Hotel der WelkomHeritage-Gruppe wenigstens noch bezahlbar.
Auf Grund der wechselnden politischen Situation durch die Unabhängigkeit und der fehlenden Geldmittel musste man sich etwas einfallen lassen, um das Gebäude in altem Glanz zu erhalten. So wurde es 1972 in drei Abschnitte unterteilt: Der erste Abschnitt beherbergt heute ein teures 5-Sterne-Hotel mit 94 Zimmern, welches von der Taj-Gruppe verwaltet wird. Der zweite Teil ist in ein Museum umgewandelt worden und für die Öffentlichkeit zugänglich. Im letzten Abschnitt lebt die adlige Familie. Der Palast soll angeblich das größte Gebäude der Welt sein, das sich in privater Hand befindet. Hier ist die offizielle und sehr interessante Webseite des Maharajas von Jodhpur.
Eigentlich wollten wir ja ins Hotel herein und dort einen Kaffee trinken. Aber es gibt sehr unfreundliche Wächter, die einen sofort zurückpfeifen wenn man sich einen Meter mehr als erlaubt dem Eingangstor nähert. Und für den Eintritt ins Hotel verlangt man sagenhafte 1.000 Rupien pro Person. Ein unverschämter Preis, auch wenn er bei Verzehr angerechnet wird. Danke, ohne uns.
Statt dessen besuchten wir das Museum, wenn wir schon mal hier vor Ort waren. Der Eintritt hier kostete 2007 nur 50 Rupien pro Person. Es ist aber auch nicht so, dass man hier etwas Außergewöhnliches zu sehen bekommt. Eine Sammlung von Porzellan, kitschigen Uhren und allerlei anderem wertvollen Krempel, den man als Maharaja so im Laufe der Zeit geschenkt bekommt.
Ein ziemlich großes Modell des Palastes steht in einer prächtigen Halle mit monumentalen Wandgemälden. Dazu kommen Videos, die das prachtvolle Innere des Hotels zeigen: den Pool, die Bar und die größten Suiten. Damit das einfache Volk auch einmal sehen kann, wo sich die Superreichen betten. Dann gibt es noch jede Menge Beweihräucherung der königlichen Familie und Wächter überall. Einer bekam mit, dass wir auf einem Bild Sardar Samand erkannten. Als wir erzählten, wir hätten gestern dort übernachtet, wurden wir den guten Mann gar nicht mehr los. Er wollte uns persönlich die ganze Ausstellung zeigen, an der wir leider nur mäßig interessiert waren.
In den Innenhöfen hatte man überall Netze gegen die Tauben gespannt, die Türen waren teilweise aus massiven Messing und es gab einige Räume mit alten Wandmalereien die gerade restauriert wurden.
Aus der Ferne beeindruckte uns der Palast mehr als aus der Nähe. Riesige Taubenschwärme und ein paar Raubvögel kreisen ständig um die runden Kuppeln. Nach Beendigung des Rundgangs schauten wir uns noch 3 alte Autos im Garten an, die dort bewacht unter einem Schattendach stehen, und setzten uns durstig ins Café am Gartentor. Dort bestellten wir eine Cola und bekamen leider nur noch eine indische namens Thums up. Nach diesem grauenvollen Geschmackserlebnis fuhren wir in unser Hotel, dem Pal Haveli im Herzen er Altstadt. Von der Dachterrasse dort sieht man in der Nacht den beleuchteten Palast in der Ferne.
Google Map zum Thema
Der Umaid Bhawan Palast
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