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Am frühen Morgen brachen wir von unserem Hotel in Kasar Devi bei Almora auf, um das NaturschutzGebiet von Binsar zu besuchen, das 33 km entfernt liegt. Schon die Fahrt dorthin war aufregend, vorbei an steilen Hügeln mit üppig grünen Feldern. Diese wichen jedoch immer mehr dem Wald und schließlich ereichten wir das Eingangstor zum Park, der sich über die Jhandi Dhar Berge erstreckt. Binsar war einst die Sommerresidenz der Könige von Chand, die in Kumaon vom 11. bis zum 18. Jahrhundert regierten. Das Wildlife Sanctuary wurde im Jahr 1988 gegründet, um die einmalige Natur mit ihrer reichen Vogelwelt zu schützen. Es umfasst nur ca 47 km², reicht aber von 900 m.ü.M. bis hoch auf 2.500 Meter.
Binsar ist neben seiner Vogelvielfalt und seinem angenehmen Klima auch bekannt für den wunderbaren Blick auf die schneebedeckten Gipfeln des Himalaja. Oben auf dem Berg angekommen, eröffnet sich manchmal eine ungewöhnlich schöne Fernsicht. Der Blick reicht bei klarem Wetter 300 km weit von den Gipfeln des Garhwal Kumaon bis zu den im Osten aufragenden Gipfeln Api und Saipal in Nepal. Man sieht den Kedarnath Peak, Shivling, Trisul und natürlich den Nanda Devi von einem Aussichtspunkt namens Zero Point.
Am Eingang zum Schutzgebiet befindet sich eine Schranke, dahinter gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr mehr. Wer nach oben will, muss mit eigenem Auto anreisen. Hier kann man auch einen der vier registrierten nature guides mieten, die für 1,5 Stunden 150 Rupien kosten. Man sollte auf jeden Fall einen Blick in den kleinen Shop namens "Aipen The Kumaoini Shop" werfen, der sich direkt neben dem Eingang in Ayarpani befindet. Dort befindet sich die Verkaufstelle einer kleinen Frauen-Kooperative, die mit Hilfe ihres handwerklichen Talents schöne Produkte aus edlen Rohstoffen herstellen. Sie nennen sich "Heaven by Panchachuli" und es gibt eine sehr schöne Webseite www.panchachuli.com mit weiterführenden Informationen, sogar auf Deutsch. Ich habe mir hier einen handgestrickten Winterpullover für 800 Rupien gekauft. Sehr empfehlen kann ich auch das wunderbare Aprikosenkernöl und die getrockneten Gewürze im Glas. Wir haben uns Oregano und Minze mitgenommen, beides sehr aromatisch. Falls jemand dort vorbeikommt, kann er uns gerne etwas mitbringen. Die Kosten werden natürlich ersetzt.
Hinter dem Gate geht es dann stetig berauf auf einer schmalen, befestigten Straße. Zuerst durch die künstlich angelegten Pinienwälder, dann aber immer mehr durch natürliche Flora. Je höher man fährt, um so mehr Eichen und riesige Rhododenren sieht man am Wegesrand. Letztere blühten im März in einem satten Rot.
Nach 8 Kilometern fahrt kommt man an einer Lichtung vorbei, auf der sich der Bineshwar Mahadev Tempel befindet. Er wurde im 16. Jahrhundert von König Kalyan Chand zu Ehren Shivas erbaut und gab der Region ihren Namen. Ganz in der Nähe kann man einen alten Brunnen bewundern und weiter oben zweigt die Straße zum Khali Estate ab, über das ich weiter unten noch berichten werde. Steil führt die Straße mit Aussicht hoch bis zum Parkplatz vor dem KMVN Tourist Rest House. Hier kann man wunderbar abgeschieden naturnah wohnen und vor allem im Dezember/Januar kommen viele Inder, um einmal Schnee live zu erleben. Eigentlich ein sehr schöner Platz, leider gab es für uns auf Anfrage nicht mal einen Tee und die Toilette durften wir auch nicht benutzen. Schöne Gastfreundschaft...
Vom Parkplatz aus geht man nur einen Kilometer weiter bis zum Aussichtspunkt Zero Point mit Himalyablick. Leider ließ sich unser Guide gar nicht davon abbringen uns zu begleiten. Wir wären lieber alleine gegeangen und blieben auch wie angekündigt ständig stehen, um die reiche Vogelwelt zu beobachten und zu fotografieren. Er langweite sich sichtlich und telefonierte auf seinem Handy, ließ sich aber auch nicht abschütteln. Der Weg führt durch wunderschönen Wald mit dicken Flechten. Hier auf 2.500 Meter Höhe leben auch noch Leoparden, gelbbäuchige Wiesel, Stachelschweine, Füchse, verschiedene Hirscharten, Flughörnchen namens Taguan und der himalajische Bär. Leider haben wir diese Tiere nicht gesehen, dafür aber eine reiche Auswahl an Vögeln. Zahlreiche Spechte, Häherlinge, Kleiber, Adler, Geier, Amseln und bunte Singvögelchen. Über 200 Arten wurden hier gezählt.
Am Aussichtspunkt angekommen sahen wir endlich mal, wenn auch verschwommen, die schneebedeckten Berge. Bei klarer Sicht muss die Aussicht grandios sein, wir hatten hier am frühen Morgen den einzigen, einigemaßen klaren Blick auf die Schneeberge der gesamten Reise! Dem entsprechend genossen wir den Blick lange, auf Augenhöhe glitten Adler und Geier an uns vorbei am Bergkamm entlang. Am Parkplatz angekommen sagten wir Guide und Fahrer, sie mögen uns nach einer Stunde nachkommen und machten uns zu Fuß auf den Weg nach unten, um noch einmal eine Weile ungestört die Natur zu genießen.
Nach einer Stunde nahm uns dann unser Fahrer wieder auf und wir bogen an der nächsten Abzweigung ein zum Khali Estate. Dort waren wir natürlich nicht angemeldet, wurden aber dennoch freundlich empfangen und durften die Toilette benutzen. Ein freundlicher, älterer Herr führte uns überall herum und zeigte uns sogar die Zimmer in den runden Holzhüttten mit Traumblick. Das Mountainresort liegt auf rund 2.000 Metern Höhe und wurde 1875 gegründet. Es war Heim für General Sir Henry Ramsay. Zeitweise war Ranjit Pandeit, ein Schwager des ersten indischen Präsidenten Jawaharlal Nehru, der Eigentümer. Dann wurde es im Jahr 1959 von einem reichen Inder aus Gujarat gekauft. Der alte grosse Bungalow hat solide Granitmauern, Holzfussböden, schattige Veranden, eine große Bilbliothek und viel Charme. In den umliegenden Hütten befinden sich die runden Zimmer mit Bad. Zu unserem Erstaunen bot man uns sogar einen Kaffee und Plätzchen an und wollte dafür keine Bezahlung annehmen. Wer hier wohnt, der lebt einfach und das Restaurant ist vegetarisch. Trotzdem gefiel es uns hier besser als in unserem teueren Luxusresort und wir würden das nächste Mal hier übernachten.
Alle waren hier freundlich und sehr bemüht, man gab uns Prospekte mit und informierte auch über Villageways. Das Programm bietet eine Vielzahl von Trekkingtouren mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Sie beginnenalle in Khali und man übernachtet in den Dörfern Dalar, Risal, Satri, Gonap und Kathdhara. Diese schöne Kombination von Wanderferien und Unterstützung der lokalen Ökonomie für Besucher mit Interesse an der Begegnung mit Einheimischen gibt es seit Oktober 2006. Auch Inder finden diese Art Öko-Tourismus zunehmend interessant. Die Webseite www.villageways.com informiert darüber.
Wer in und um Binsar übernächten möchte hat also die Auswahl zwischen dem gerade erwähnten Mountain Resort, dem The Binsar Retreat, dem Grand Oak Manor, dem Club Mahindra Valley Resort Binsar und natürlich dem Nanda Devi Tourist Rest House auf dem Gipfel.
Unser persönliches Fazit lautet: Wir hätten lieber ein paar Tage direkt hier in Binsar übernachtet als im nahen Kasar Devi bei Almora - auch wenn es nicht so luxuriös ist, dafür ist die Natur noch näher und die Umgebung einsamer und ruhiger.
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Binsar
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