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AURANGABAD

Die historische Stadt Aurangabad liegt im Bundesstasst Maharastra, ca. 513 Meter über dem Meeresspiegel und hat ca. 1,2 Millionemem Einwohner. Gegründet im Jahr 1610 unter dem Namen Kharki von dem aus Äthiopien stammenden Feldherrn, Politiker und Ingenieur Malik Ambar, der damals Premierminister von Ahmadnagar war, den Herrschern des Dekkan-Sultanats. Zwischen 1682 und seinem Tod im Jahre 1707 war die Stadt Sitz des indischen Großmoguls Aurangzeb. Das Grabmal Bibi Ka Maqbara, eine Nachbildung des Taj Mahal, ist das bekannteste Bauwerk der Stadt. Wir haben es besucht und Bilder und Berichte davon findet Ihr auf der Seite Bibi Ka Maqbara.

Es gibt in Aurangabad einen modernen nationalen Flughafen, dessen Terminal im Jahr 2008 eröffnet wurde und einen Bahnhof mit vielen Verbindungen in alle Richtungen. Unser nächstes Reiseziel Pune liegt ca. 240 Kilometer entfernt, nach Mumbai sind es von hier aus knapp 400 Kilometer. Die Stadt wächst sehr schnell, viele bedeutende Firmen der Automobil- und Zweiradindustrie wie Volkswagen, Audi, MAN und Kawasaki haben hier ihren Firmensitz. Auch diverse andere internationale Unternehmen haben sich angesiedelt und hier ist ein wichtiger Standort für die indische Seiden- und Baumwollindustrie. Textilien wie die berühmte Himroo-Webtechnik und Paithani Saris aus Seide kommen aus Aurangabad. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende Handwerk der Himroo-Weberei erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance und in einer Fabrik hier in Aurangabad kann man riesige alte Webstühle besichtigen und dort hergestellte Artikel kaufen.

Es gibt auch eine Universität in der Stadt. Die drittgrößte Stadt Maharashtras wirkt aufgrund ihrer Weitläufigkeit und des fehlenden Zentrums etwas unattraktiv und hauptsächlich Geschäftsreisende zieht es in die grossen Hotels der Stadt. Dazu gesellen sich ab und zu Touristengruppen. Denn für sie bietet die gute Infrastruktur von Aurangabad die beste Ausgangsposition um die ca. 100 Kilometer entfernten Höhlen von Ajanta und Ellora an einem Tag zu besuchen. Wir haben hier bei gutem Preis- Leistungsverhältnis komfortabel im Hotel Vivanta by Taj gewohnt.

In der Stadt kann man die Kali-Moschee besuchen, eine Guppe aus mehreren Moscheen aus der Zeit kurz nach 1600 und historische Bewässerungsanlagen mit einer Wassermühle namens Panchakki Pan Chakki. Die Mühle hat ihren Namen noch aus der Zeit, als mit ihr Getreide für die Pilger gemahlen wurde. Im Jahr 1624 begrub man hier auch einen Sufi-Heiligen, den geistigen Führer von Aurangzeb.

Die Altstadt ist wie überall eng und chaotisch, in den Bazaaren Gul Mandi und Aurangpura werden einheimische Produkte angeboten. Es gibt insgesamt 13 noch stehende Stadttore in der "City of Gates": Barapulla Gate, Bhadkal Darwaza, Delhi Gate, Kala Darwaza, Khas Gate, Khizer Gate, Makai Gate, Manju Gate, Mehmood Darwaza, Naubat Darwaza, Paithan Gate, Rangeen Darwaza und Raushan Gate. Um sie herum brandet heute der Verkehr auf einer vierspurigen Ringstrasse. Eine Bürgerinitiative fordert, diese Baudenkmäler zu restaurieren und touristisch besser zu erschließen.

Weitere Sehenswürdigkeiten liegen in der nächeren Umgebung: das 18 Kilometer entfernte Fort von Daulatabad, für dessen Besteigung man eine gute Kondition braucht und die Aurangabad Caves, die zwar nicht ganz mit der Pracht von Ajanta mithalten können, aber trotzdem einen Besuch lohnen.






Aurangabad Caves

Nur 3 Kilometer nördlich des Bibi Ka Maqbara in den Sahayadri-Bergen liegen die Aurangabad Caves, die wir ebenfalls besucht haben. Sie befinden sich heute nur ein kurzes Stück außerhalb der Stadt, wurden wahrscheinlich in der Zeit vom 3. bis zum 7. Jahrhundert aus dem Fels herausgehauen. Nach dem Niedergang des Buddhismus, dem Erstarken des Hinduismus und dem Vordringen des Islam gerieten die Höhlen in Vergessenheit. Ähnlich wie in Ajanta wurden sie dann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Briten "wiederentdeckt".

Unten am Parkplatz im Wald stehen zahllose Buddha Statuen in allen möglichen Formen, die auch den Anfang der Treppen säumen, die hinauf zu den Höhlen führen. Es gibt auch einen Elefanten, der besonders beliebt bei den Kindern ist. Der Weg dort hoch ist anstrengend in der Mittagshitze, wir waren leider an einem Wochenende da und es waren viele einheimische Ausflügler unterwegs. Da wir weit und breit die einzigen Europäer waren fielen wir natürlich auf und mussten immer wieder für Fotos mit ganzen Gruppen von Lehrern und Studenten der nahen Universität posieren. Unten auf dem Video haben wir unsere Kamera mitlaufen lassen, während wir fotografiert wurden.

Oben angekommen hat man einen schönen Blick über die Stadt, man kann das Bibi Ka Maqbara sehen wie auf einer Luftaufnahme - wenn das Wetter mitspielt. Wir hatten leider keine gute Sicht, denn die Luft war voller Dunst.

Es gibt insgesamt zwölf buddhistischen Kult- (Chaitya) und Wohnhöhlen (Vihara) sowie eine brahmanisch-hinduistische Höhle. Auch wenn man Ajanta und Ellora schon gesehen hat lohnt sich durchaus ein Besuch hier. Die 4. und die 7. Höhle sind ganz besonders einen Blick wert.

Die Höhlen werden in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils ca. 500 Meter voneinander entfernt liegen. Die Höhlen 1–5 bilden die erste Gruppe. Nr.1 ist eine Kulthöhle, auf beiden Seiten der inneren Vorhalle befinden sich zwei Buddha-Reliefs. Die Nr.3 ist eine sehr aufwendig gestaltete Wohnhöhle mit einer Vorhalle und sechs seitlichen Kammern. Es gibt eine repräsentativen Pfeilerhalle mit großer Dekorvielfalt und eine sitzende Buddha-Figur im Innern. Höhle Nr.4 ist eine Chaitya-Halle und somit das beeindruckende religiöse Zentrum der Gesamtanlage. Leider ist die gesamte Front weggebrochen. Das Mittelschiff der Höhle ist von Steinbalken überspannt, die ein Holzgewölbe imitieren. Es gibt 12 Säulen, die reich mit Szenen von Geschichten aus den Jataka geschmückt sind. Zwischen den Höhlen 4 und 5 steht die aus dem Fels herausgearbeitete Figur eines etwa zwei Meter hohen und auf einem Löwenthron sitzenden Buddhas.

Die Höhlen 6–9 bilden die nächste Gruppe, wobei die Nr.7 die schönste ist. Sie ist eine reich ausgestattete kombinierte Wohn- und Kulthöhle mit zwei seitlichen Kammern. Der Figurenschmuck an der Fassade und im Innern ist sehr Außergewöhnlich. Hier kann man lange Details sttudieren, so wie die Frisuren der Damen die mit Blumen und Diademen außergewöhnlich prachtvoll gestaltet wurden und teilweise mit Edelsteinen verziert. Die Höhle 9 wurde stark restauriert, weil große Teile der Fassade weggebrochen waren.

Die Höhlen 10–12 sind weniger interessant und teilweise unvollendet.






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