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| Am Ufer entlang |
Auf dem Weg von Dhariyawad in Richtung Udaipur machten wir einen Stopp am Stausee von Jaisamand, manchmal wird er auch Dehbar Lake genannt.
Es handelt sich hier um den zweitgrößten Stausee in Asien, ein größerer liegt nur nahe Bhopal, war aber in den letzten Jahren auf Grund ausgefallener Regenfälle teilweise trocken. Somit standen wir hier am Ufer der derzeit größten Wassermassen im Land, die von Menschen aufgestaut werden. Gestaut wurde das Wasser hier zum ersten Mal im Jahr 1697 von seiner Hoheit dem Maharaja Jai Singh von Mewar, der einen 36,6 Meter hohen Marmordamm über den Gomati River errichten ließ. Während der Herrschaft von Jai Singh (1680-1698) gab es einen großen Bedarf an Wasser für den Anbau von Feldfrüchten in der Region.
Damals entstand so der größte künstliche See der Welt, bis zum Bau des ersten Assuan-Staudamm in Ägypten durch die Briten im Jahre 1902. Am Tag der Einweihung, am 2. Juni 1697, stieg Maharaja Jai Singh an der Talsperre auf eine Waage und verteilte wohltätig Gold entsprechend seinem eigenen Körpergewicht an das Volk.
Heute hat dieser See hat eine Fläche von 86 km², er erstreckt sich auf einer Länge von 14 km und einer Breite von 9 km. Der See ist tief, mit einem Maximum von 31 Metern und hat eine Uferlinie von 48 Kilometern. Die Sommerpaläste der Königinnen von Udaipur liegen auf allen Seiten des Dhebar Sees.
Über eine Zufahrt von der Fernstrasse aus erreicht man direkt den Parkplatz am den Damm, hier kann man nach langer Fahrt schön ein wenig spazieren gehen. Oder eine Bootstour auf dem See machen, wenn man Zeit hat.
Der Dhebar Lake Marble Staudamm ist 300 Meter lang und ist Teil der "Heritage Monuments of India". Er wird überragt vom Hawa Mahal Palace. Wahrscheinlich kann man dort auch irgendwie hoch und hat eine schöne Aussicht, das konnten wir aber leider nicht herausfinden.
Wir gingen nur den Damm auf und ab und auf den zahlreichen Stufen direkt bis ans Wasser. Es gibt sechs interessante Ehrenmäler aus Marmor auf dem Damm und einen Shiva- Tempel in der Mitte. Zahlreiche Marmor-Elefanten stehen auf Podesten am Ufer und schauen in Richtung See, ähnlich wie auf der Insel Jag Mandir im nahen Udaipur.
Leider ist die Anlage nicht besonders schön gepflegt und die ehemaligen Rasenflächen zwischen den Elefanten sind verdorrt, dazwischen liegen Müll und müde, streunende Hunde. Ein Elefant war mit Graffiti beschmiert und die rostige Pumpanlage für die Trinkwasserversorgung nebenan ist auch nicht gerade eine Augenweide. Dennoch ist es ein beeindruckender Ort, den man sich unbedingt ansehen sollte wenn man hier vorbei kommt. Totz des Alters besteht nicht die geringste Gefahr durch den Damm, denn auf der dem See abgewandten Seite der Mauer ist der Damm sicherlich zwei bis drei mal so dick aufgeschüttet wie er hoch ist.
Nachdem wir den Damm besucht haben, fuhren wir noch ein Stückchen über eine schmale Straße am Ufer entlang. Weit sind wir nicht gekommen, denn es war wenig Zeit, wollten wir noch am Nachmittag ins Hotel in Udaipur. Aber auch hier konnten wir uns nach der langen Fahrt noch mal ein wenig die Beine vertreten, sehr zur Freude vorbeikommender Fahrzeuge. Die Insassen grüßten uns fröhlich beim Vorbeifahren.
Zu unserer Freude gab es sogar ein paar Tiere zu sehen. Direkt auf den Bäumen unterhalb der Straße saßen ein paar Affen und vor uns auf Augenhöhe ein hübscher Eisvogel auf einem Ast über der Wasseroberfläche, auf der Suche nach Beute. Im See liegen drei Inseln, auf denen Menschen vom Stamm der Bhil Minas leben.
Die beiden größeren Inseln sind als Baba Ka Magra bekannt und die kleinere Insel heißt Piari. Deren Bewohner nutzen traditionelle Boote namens Bhels, um das Ufer zu erreichen.
Auf einer 40 Hektar großen Insel in der Mitte des Jaisamand Lake liegt auch das luxuriöse Jaisamand Island Resort, das sicherlich auch mal einen Aufenthalt wert wäre und das man natürlich nur mit dem Boot nach 4 Kilometern Fahrt auf dem See erreichen kann.
Umgeben ist der See vom Jaisamand Wildlife Sanctuary, das einer reichen Tierwelt ihrem natürlichen Lebensraum bietet. Hier leben Leoparden, Wildschweine, Hirsche, vier-hörnige Antilopen, Mangusten und verschiedene Arten von Zugvögeln. Wenn man Zeit hat erreicht man das Schutzgebiet von der Bundesstraße nach Baswara von Udaipur aus. Es ist 27 Kilometer vom Dorf Parsad am National Highway No.8 entfernt. Das Jaisamand Wildlife Sanctuary schützt 162 km² Wald, meist Teak, am Ufer des Jaisamand Lake.
Auf dem weiteren Weg nach Udaipur kann man immer wieder neben der Strasse die vom Stausee gespeiste Wasserleitung sehen.
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Jaisamand Lake