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| Endlich allein |
In der Nähe der Stadt Ouarzazate haben sich seit einigen Jahren mehrere Filmstudios angesiedelt. Das bekannteste ist das Atlas Cinema Studio, das haben wir natürlich besucht.
Auf dem Weg nach Aït-Ben-Haddou sind wir noch an einem Filmset in den Bergen vorbeigefahren. Sah aus wie eine amerikanische Tankstelle im Westen, hier wurde der Horrorfilm "Were Hills have eyes" gedreht. Leider hat es gerade geregnet und alles war nass und grau, daher haben wir dort nicht angehalten, auch wenn es anders geplant war.
Hier in der Region werden nicht nur für den nordafrikanischen Markt Filme produziert, auch internationale Filmproduktionen mieten sich in den Studios ein. Die Filmindustrie in Marokko hat sich in den letzten Jahrzehnten als bedeutender internationaler Wirtschftszweig etabliert. Das Land bietet beeindruckende und vielseitige Landschaften, von der Sahara-Wüste über Küsten bis zu Bergen, dazu verfallene Lehmbauten und Oasen mit Dattelpalmen. So findet man hier eine breite Palette von Drehorten. Dazu kommt meist gutes und trockenes Wetter und ist eine gastfreundliche Filmwirtschaft mit niedrigen Produktions- und Lohnkosten.
Die Regierung bietet finanzielle Anreize und logistische Unterstützung, um Filmproduktionen anzuziehen. Lokale Teams und Filmcrews haben Erfahrung mit internationalen Produktionen, was die Arbeit für ausländische Teams sehr erleichtert. Denn die Filmgeschichte in Marokko reicht zurück bis die 1950er Jahre.
Die Atlas Studios wurden im Jahr 1983 gegründet und befinden sich in der Nähe von Ouarzazate, das oft als "Tor zur Sahara" bezeichnet wird. Diese Filmstudios sind eines der größten Filmstudios der Welt und erstrecken sich über eine Fläche von etwa 20 Hektar in einem weitaus größeren Gelände. Die Kulissen hier spielen eine zentrale Rolle in der marokkanischen Filmindustrie und ziehen internationale Filmteams an.
Ein Besuch der Anlagen ist immer mit einer Führung möglich, wir sind einfach spontan hierher gefahrten und haben unser Auto auf dem Parkplatz davor abgestellt. Hier wird man schon von riesigen, ägyptischen Figuren am Eingang begrüßt. Das Hotel Oscar By Atlas Studio befindet sich neben dem Filmstudio Atlas Studios, hier kann man auch wohnen.
Wir zahlten am Eingang 80 MAD pro Person Eintritt und mussten dann noch eine Weile warten, bis die Gruppe groß genug für eine Führung war. Die Zeit konnte man sich auch in einem kleinen Kino vertreiben, in dem Ausschnitte aus Filmen liefen, die hier gedreht wurden. Im Ticketpreis inkusive ist nur der Eintritt, obwohl darauf "Guided Tour" steht. Den Guide bezahlt man zusätzlich, er lebt wohl vom Trinkgeld, da waren 20 MAD wohl üblich - wenn man überhaupt etwas gegeben hat.
Unser Guide war malerisch mit Turban gekleidet und hatte auch schon in einigen Filmen als Statist mitgewirkt. Er erzählte an jeder Station abwechselnd auf Englisch und Französisch, welche Filme hier gedreht wurden. Ab und zu zeigte er kleine Ausschnitte auf seinem Handy, so standen wir zum Beispiel in den wenig beeindruckenden Kulissen mit beweglichen Planeten, in denen der unten eingebundene Hermes-Werbefilm gedreht wurde.
Viele bekannte Filme sind hier auf einer Fläche von 650 Hektar entstanden. Das weitläufige Gelände beherbergt neben diversen Filmsets moderne Filmtechnik und Tonstudios. Aus diesem Grund wird auch von Ouarzazate als dem "Hollywood Marokkos" gesprochen, was der Stadt den umgangssprachlichen Begriff "Mollywood" einbrachte.
Unter anderem entstand hier "Gladiator" im Jahr 2000 und auch der neue Film. Viele Szenen wurden in den Studios gedreht, darunter die ikonischen Wüsten- und Arenaszenen. "Die Mumie" (1999), "Kundun" (1997), "Prison Break" (2009) "Himmel über der Wüste" (1990), "Alexander" (2004), "Die Päpstin" (2009) und ""Lawrence von Arabien" (1962) sind weitere bekannte Filme. Viele Fans werden auch angezogen, weil hier Teile der Serie "Game of Thrones" aufgenommen wurde, insbesondere die Szenen in Essos.
Die Studios beherbergen aufwendige Kulissen, darunter Nachbildungen von ägyptischen Tempeln, römischen Arenen und mittelalterliche Städte. Zu sehen sind verschiedene Sets wie das tibetische Mönchskloster aus "Kundun", Das Holzmodell in Originalgröße des F-16-Kampfjet aus "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" oder der ägyptische Tempel von der deutsch-französischen Großproduktion "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra". Hier wurden gerade die Säulen umdekoriert, von ägyptisch auf persisch. Denn in Zukunft wird hier ein Film über "Maria" gedreht und einige Säulen waren schon mit blauen Plastikmatten mit persischen Mustern verkleidet. Man weiß also nie, was einen hier genau erwartet.
Bei dem Rundgang war es recht schwer, vernünftige Bilder zu machen, denn irgendwer aus der international besetzten Gruppe stand immer im Weg oder posierte gerade in der Kulisse. Einige deutsche Kinder liefen immer genau dort hin, wo man eine Sekunde voher noch auf ein Bild ohne Menschen gehofft hatte.
Aber das Beste kam dann zu Schluss, als die Führung nach einer Stunde beendet war. Denn dann darf man so lange hier bleiben wie man möchte. Nachdem der Führer sein Trinkgeld kassiert hatte wurden wir der Szenerie überlassen und er wartete auf die nächste Gruppe. Das bedeutet, man kann noch einmal ganz in Ruhe die ganze Runde laufen, alle Orte besuchen und alles noch einmal anschauen und fotografieren.
Die meisten haben sich dafür keine Zeit genommen und mussten weiter. So hatten wir einige Kulissen wie die agyptische Halle oder den Innenhof von "Prince of Persia" ganz für uns alleine und konnten noch schöne Fotos ohne Leute machen.
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