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Malerisch schmiegt sich Ksar Aït-Ben-Haddou an den Hügel über dem Flussbett des Oued El Maleh. Überragt wird dieser weltberühmte Ort von den Resten einer Almohadenfestung auf dem Gipfel. Hier wollen alle hin, ein Magnet für Touristen aus aller Welt. Und ich meine wirklich ALLE, wir natürlich auch. Denn es gibt wohl kaum einen Touristen der in Marrakesch landet und sich nicht mit Bus, Fahrer oder Mietwagen auf den Weg nach Aït-Ben-Haddou macht.
Danach geht es dann meist weiter nach Ouarzazate, ins Tal von Dadés und in die Todra-Schlucht und nach Merzuga ins Wüstencamp für eine Nacht. Ein Mammutprogramm, das meist in ein paar wenigen Tagen durchgezogen wird.
Wir hatten ja etwas mehr Zeit und haben zwei Nächte hier im Riad Caravane gewohnt, das fußläufig vom Burghügel entfernt liegt. Von der Dachterrasse schaut man von der Seite drauf und sieht die Menschengruppen am Gipfel.
Auf dem Rückweg in Richtung Marrakesch kamen wir dann aus Agdz kommend noch einmal hier vorbei, fuhren aber weiter durch das Ounila-Tal und den Pass Tizi n'Tichka ins Hotel Diar Illi. An diesem Tag lag Schnee auf den Bergen des Hohen Atlas im Hintergrund, so kann ich auch ein paar Bilder zeigen, die man eigentlich eher im Frühjahr macht.
Der Ort Aït-Ben-Haddou ist zweigeteilt, er besteht aus einem alten Teil und dem modernen, touristischen Teil, getrennt durch das Flussbett und mit einer Fußgängerbrücke aus Beton verbunden.
Seit 1987 gehört der alte Teil zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die schöne Architektur und die Geschichte des Ksars machen es zu einem beliebten Reiseziel und einer Kulisse für zahlreiche Filme und Serien.
Die Stätte war Hauptort der Sippe (Aït) der Ben Haddou. Diese kontrollierten zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch. Hier wurden Güter wie Salz, Gold und Gewürze gehandelt. Die Ursprünge des Ksar gehen vermutlich ins 17. Jahrhundert zurück, obwohl einige Teile möglicherweise viel älter sind.
Hier wurden traditionelle Lehmbauten in einer kompakten Formation gebaut, um den Bewohnern Schutz und Gemeinschaft zu bieten. Die Wohnhäuser, Lagerhäuser und Gemeinschaftsbereiche sind mit aufwendigen Mustern verziert und zeigen typische Merkmale der südmarokkanischen Architektur. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Architektur und Lebensweise der Berber in dieser Region, mit Anpassung an die klimatischen Bedingungen, die das Innere der Häuser vor Hitze und Kälte schützen.
Es gibt eine zentrale Kasbah, eine Art befestigter Palast, die das Dorf dominiert. Jedenfalls architektonisch, denn wirklich dominieren hier die Auslagen der Händler und die Touristengruppen. Beste Zeit für einen Besuch sind Frühling (März bis Mai) und Herbst (September bis November) mit angenehmen Temperaturen.
An der Hauptstraße im Ort kommen von morgens bis in den späten Nachmittag große und kleine Reisegruppen an. Zuvor halten erst mal alle an einem schönen Aussichtspunkt, an dem sich auch ein Dutzend Händlern mit ihren Auslagen niedergelassen haben. Man findet ihn auch auf Google Maps.
Der Ounila-Fluss, der direkt am Dorf vorbeifließt, ist meist trocken, kann aber während der Regenzeit Wasser führen. Wir hatten Glück und es war gerade Wasser im Fluss. Man hatte abseits der Brücke für eine zweite Zuwegung große Steine ins Wasser gelegt und ganze Gruppen Spanier und Asiaten balancierten über diese Steine ans andere Ufer. An einer weiteren Stelle waren es mit Sand gefüllte alte Plastiksäcke für Baumaterial oder Lebensmittel, die so ein zweites Leben bekamen.
Dabei gibt es doch eine bequeme Frußgängerbrücke, die man nutzen kann. Was einen auf der anderen Seite dann erwartet, das habe ich auf der zweiten Seite Rock the Kasbah beschrieben.
Entlang der Hauptstraße herrscht zu den Zeiten mit den meisten Besuchern um die Mittagszeit Chaos. Überall stehen Parkwächter, die einem einen Platz zuweisen und gleich abkassieren wollen, sobald man hier anhält. Sogar wenn man nur langsam vorbeifährt - schnell geht nicht - wird eifrig gewunken. Busse und Kleinbusse versperren oft im Dutzend die Straße, dann geht nichts mehr.
Dazwischen stolpern Touristen in Shorts und Sonnentop umher, auf der Suche nach dem Weg zum Ksar - so als wären sie nicht in einem muslimischen Land, sondern am Strand unterwegs. Hat sich scheinbar noch nicht rumgesprochen, dass man hier nicht halbnackt herumläuft, aber hier sind die Einheimischen in der Unterzahl und wohl so einiges gewöhnt. So lange man mit diesen Nacktschnecken gute Geschäfte machen kann regt sich hier niemand mehr auf.
Die Preise für so einige Souvenirs sind hier natürlich gnadenlos überzogen. An der Hauptstrasse reihen sich einfache Restaurants, Gästehäuser und Hotels aneinander. Dazwischen werden Quad-Bikes und Fahrräder verliehen. Es gibt auch zwei Campingplätze, vor denen sich am Nachmittag Schlangen von Campmobilen bilden.
Man sollte auf jeden Fall die schmale Gasse entlang gehen, die hier ein Stück parallel zum Fluss entlang führt. Von hier hat man schöne Aussichten nach drüben. Auf dem Weg von der Hauptstraße zur Brücke kann man die Störche beobachten, die auf dem Minarett der örtlichen Moschee brüten.
Die Restaurants hier unten bieten Terrassen mit Ausblick und sind somit natürlich teurer als die an der Hauptstraße.
Wir wollten mittags zu einem bekannten Italiener La Terrazza, die Speisekarte wies heftige Preise aus. Na ja, die schöne Terrasse mit Ausblick sollte dafür entschädigen und wir wollten eine Kleinigkeit dort essen. Zu unserem Missmut war die Terrasse aber geschlossen und man wollte uns ohne Aussicht an einen Mini-Tisch in der Gasse platzieren. Nein Danke! Ein kalte Cola gab es auch zum reellen Preis am Kiosk an der Straße.
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