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Agdz, ausgesprochen wird es wie Agdez, ist eine kleine, aber geschichtsträchtige Stadt in Südmarokko, die an der alten Karawanenroute zwischen Marrakesch und Timbuktu liegt. Sie ist das Tor zum Draa-Tal, bekannt für seine beeindruckenden Palmenhaine, Kasbahs und traditionelle Berberkultur. Agdz liegt etwa 6 Stunden Fahrzeit von Marrakesch entfernt und wird oft als Zwischenstopp auf dem Weg nach Zagora oder in die Wüste genutzt.
Als wir über eine schöne Nebenstrecke aus Richtung Zagrora hier ankamen, wurde der Himmel schon dunkler. Im Hotel Hara Oasis hatten wir gerade die Koffer auf dem Zimmer, da fing es heftig an zu regnen. Ein Gewitter mit Blitz und Donner zog über die Region.
Erst im September 2024 kam es in Agdz zu schweren Überschwemmungen infolge intensiver Regenfälle. Diese führten zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur, einschließlich Straßen und traditionellen Lehmhäusern. Zudem wurden die ausgedehnten Dattelpalmenhaine, die für die lokale Wirtschaft von großer Bedeutung sind, in Mitleidenschaft gezogen.
Die Überschwemmungen beeinträchtigten auch den Alltag der Bewohner erheblich. Zahlreiche Familien mussten evakuiert werden, und es kam zu Unterbrechungen in der Strom- und Wasserversorgung.
Die Region um Agdz ist aufgrund ihrer geografischen Lage und des Klimawandels zunehmend von solchen extremen Wetterereignissen betroffen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Anpassung an klimatische Veränderungen zu ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegenüber zukünftigen Naturkatastrophen zu stärken.
Der Ort Agdz war einst ein wichtiger Rastplatz für Karawanen, die Waren wie Salz, Gewürze und Stoffe durch die Sahara transportierten. Seine gute Lage machte es zu einem zentralen Knotenpunkt im Handel. Die Bewohner von Agdz sind größtenteils Berber, und ihre Sprache, Kleidung und Bräuche prägen das Leben in der Region. Die Region ist bekannt für hochwertige Datteln. Die Dattelpalmenernte ist ein wichtiger Bestandteil des lokalen Lebens und wird oft mit Festlichkeiten verbunden.
Die Stadt liegt am Fuße des markanten Djebel Kissane mit seiner charakteristischen Form und am Draa-Fluss, der den größten Palmenhain Marokkos speist. Agdz ist weniger touristisch als andere Städte wie Ouarzazate oder Marrakesch, was es ideal für Reisende macht, die das authentische Marokko abseits der Massen erleben möchten. Die Region legt zunehmend Wert auf nachhaltigen Tourismus, um die fragile Umwelt und das kulturelle Erbe zu schützen.
Die unmittelbare Umgebung ist auch bekannt für die vielen Kasbahs, die traditionelle Lehmburgen die einst Schutz und Wohnraum für lokale Herrscher und Händler boten. Viele davon sind heute leider verfallen, aber einige wurden restauriert und man kann sie besichtigen.
Eine der bekanntesten und ältesten Kasbahs in der Region, etwa 5 km von Agdz entfernt ist die Kasbah Tamnougalt. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und diente als Verwaltungssitz und Wohnort eines Gouverneurs. Besucher können durch die engen Gassen und die gut erhaltenen Räume gehen, das hatten wir eigentlich auch vor. Aber der Regen machte uns da leider einen Strich durch die Planung.
Agdz ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Berge, zu den Palmenhainen oder durch kleine Berberdörfer. Die umliegenden traditionellen Dörfer mit ihrer authentischen Berberarchitektur bieten Einblicke in das lokale Leben. Aber die hatten wir schon auf der Hinfahrt erkundet und leider nicht mehr genug Zeit für weitere Ausflüge, da wir einen ganzen Tag lang im Hotel geblieben sind. Es ging mir nicht so gut an diesem Tag und die Kraft reichte nicht für längere Wanderungen.
Als es mir dann am Abend endlich wieder etwas besser ging, machten wir noch einen Spaziergang in der näheren Umgebung vom Hotel. Das liegt ja nicht umsonst direkt am Fluss und ist von Feldern, Palmenhainen und verfallenen Lehmbauten umgeben. Beim Rundgang waren die Auswirkungen der letzten Überschwemmung deutlich zu sehen. In Richtung Fluss hatte sich das Steilufer einige Meter in die Felder hineingefressen und diese zum Teil weggespült und unterhöhlt. Entlang des Feldweges waren an einigen Stellen die Lehmmauern eingedrückt oder umgekippt. Die kleine Ansammlung alter und großer Lehmhäuser etwa 300 Meter vor dem Hotel war sehr stark beschädigt und einige Bauten eingestürzt. Am Rand der Ruinen stand in einer großen Lehmpfanne noch Wasser vom letzten Gewitter, umgeben von aufgebrochenen eingetrockenetn Lehmplatten.
Die Palmeraie von Agdz umfasst Tausende von Dattelpalmen und ist Teil des größten zusammenhängenden Palmenhains in Marokko, der sich entlang des Draa-Flusses erstreckt. Hier werden Datteln produziert, die bei unserem Besuch reif waren - eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der Region.
Neben Datteln werden in der Palmeraie von Agdz auch andere Kulturen wie Getreide, Gemüse und Futterpflanzen angebaut. Diese Pflanzen gedeihen unter dem Schutz der hohen Palmen, die Schatten spenden und das Mikroklima regulieren. Auf kleinen Parzellen reifen im Frühjahr Gerste, Bohnen, Zwiebeln, Kohl und anderes Gemüse. Bereits im März/April ist Erntezeit.
Örtliche Initiativen zur Wiederbelebung traditioneller Bewässerungstechniken und zur Förderung des Ökotourismus sollen die wirtschaftliche und ökologische Stabilität der Region sichern.
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