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Juan, dem Eigentümer der schönen Casa Juan, gehörte zufälligerweise auch das nächste Hotels auf unserer Rundreise: die Lodge Hara Oasis bei Agdz.
Da er selbst dort wohnt, kennt er die Region wie seine Westentasche. Als wir ihn trafen, empfahl er uns, eine nette, durchgängig asphaltierte Nebenstrecke zwischen Zagora und Agdz zu nutzen.
So fuhren wir von Ksar Nesrate zunächst in Richtung Norden und machten kurz Halt an einem Aussichtspunkt. Um die Abzweigung zur Nebenstrecke zu erreichen, mussten wir erst durch Zagora. Die Stadt in der Region Drâa-Tafilalet dient als Tor zur Sahara-Wüste und liegt etwa 160 km südlich von Ouarzazate und rund 360 km von Marrakesch entfernt.
Zagora war historisch ein bedeutender Handelsstützpunkt und Ausgangspunkt für Karawanen in Richtung Timbuktu. Ein berühmtes Schild in der Stadt weist darauf hin, dass es "52 Tage bis Timbuktu" dauert. Leider konnten wir es nicht fotografieren.
Die Stadt hatte im Jahr 2015 über 40.000 Einwohner, inzwischen dürfte die Zahl gestiegen sein. Auffallend viele Dunkelhäutige prägen das Straßenbild. Es sind Nachfahren der Harratin, Nachkommen einstiger Sklaven.
Zagora hat auch eine lange Tradition im Islam und war ein Zentrum der Gelehrsamkeit, des Handels und des Handwerks. Heute lebt die Region hauptsächlich von der Landwirtschaft, insbesondere vom Anbau von Datteln in den weitläufigen Palmenhainen. Das jährliche Dattelfest ist eine große Attraktion, bei der die lokale Kultur gefeiert wird und Besucher aus Nah und Fern anzieht.
Der kegelförmige Hausberg Djebel Zagora überragt die Stadt und kann bestiegen werden. Vom Gipfel bietet sich ein herrlicher Rundblick. Ein zunehmender Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Von hier aus sind es etwa 100 km bis zum weiter südlich gelegenen Ort M'Hamid El Ghizlane, der als Tor zu den großen Sanddünen von Erg Chigaga gilt.
Zwar hat die Stadt Zagora selbst keine herausragenden Sehenswürdigkeiten, sie eignet sich jedoch als Ausgangsbasis für Wüstenexkursionen und ausgedehnte Wanderungen durch den Oasengürtel. Für Reisende, die die Sahara erleben möchten, ist die Karawanenstadt der Haupt-Startpunkt für Wüstentouren. Ein- oder mehrtägige Kameltouren in die Wüste werden von hier aus ebenfalls angeboten.
Zagora liegt im Tal des Drâa-Flusses, dem längsten Fluss Marokkos. Das Vallée du Drâa erstreckt sich von Ouarzazate über 1.100 km bis zum Atlantik, wenn der Drâa genug Wasser führt – was jedoch selten der Fall ist. Der schönste Abschnitt des Flusses mit blühenden Gärten und Feldern verläuft von seiner Quelle am Stausee von El Mansour bis nach Zagora.
Bei dem Oasenstädtchen Agdz beginnt ein grünes und fruchtbares Band mit großen Palmenplantagen, das sich bis M'Hamid kurz vor der algerischen Grenze erstreckt. Diesem folgten wir nun in die entgegengesetzte Richtung.
Kurz hinter Zagora biegt man rechts ab und bei Beni Zouli im Kreisverkehr nach links. Ab hier ist die schmale Straße durchgehend bis Agdz asphaltiert, die Hauptstraße N9 befindet sich auf der anderen Flussseite. Auf Google Maps ist die Strecke allerdings nicht einmal durchgehend eingezeichnet, eine Route wird daher nicht gefunden. Folglich ist man hier besser mit Osmand unterwegs.
Auf dieser Strecke passiert man zahlreiche typische Dörfer der Region mit Namen wie Tafdroust, Douirat, Tignite, Akhlouf, Tisguine, Timasla oder El Moudaa. Sie bestehen meist aus einem verfallenen Ortskern aus alten Lehmbauten, um den herum die moderneren Häuser errichtet wurden.
Ab und zu sieht man moderne Schulen am Wegesrand sowie die obligatorischen Moscheen in jedem Dorf. Es herrscht nur wenig Verkehr, die meisten Menschen sind mit Mopeds oder Eseln unterwegs, zu Schulschluss gibt es vor den Schulgebäuden an der Straße große Gruppen von Kindern und Jugendlichen.
Entlang des Flusses erstreckt sich ein Palmenband, begleitet von kleinen Obst- und Gemüseplantagen. Auf kleinen Parzellen werden im Frühjahr Gerste, Bohnen, Zwiebeln, Kohl und anderes Gemüse angebaut. Diese Szenerie fügt sich zu einer fast unwirklichen Landschaft zusammen, die von den dahinter liegenden Bergmassiven mit ihren alten Lehmdörfern, die Höhen von über 1.000 Metern erreichen, eingerahmt wird.
Die Landwirtschaft in den Oasen dient hauptsächlich dem Eigenbedarf. Über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Kanälen und Sperren werden die verschiedenen Gärten gleichmäßig mit Wasser versorgt.
Kurz vor Agdz liegen einige beeindruckende Kasbahs am Wegesrand. An der Kasbah des Caids, der Kasbah De Taguersift, dem Tighramt Tanssikht und der Street Art Kasbah Tamnougalt hielten wir kurz an, um Fotos zu machen. Diese wollten wir eigentlich am nächsten Tag besuchen. Leider erkrankten wir jedoch und verbrachten den Tag im Hotel. Wenigstens hatten wir die Kasbahs kurz gesehen, bevor wir am Nachmittag das Hotel erreichten – gerade noch rechtzeitig, bevor ein Gewitter mit Regen unsere weiteren Pläne ohnehin unmöglich machte.
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