Unsere erste Unterkunft in Marokko sollte nicht zu weit vom Flughafen entfernt sein, denn wir wollten nach der Ankunft und Übernahme des Mietwagens am Nachmittag nicht mehr so weit fahren. Da wir sowieso den ANIMA Garden von Andre Heller besuchen wollten, an Stelle der vollkommen überlaufenen Gärten im Zentrum von Marrkesch, fanden wir das Hotel Le Beau Site Ourika südlich von Marrakesch.
Da es direkt gegenüber vom ANIMA Garten liegt, konnten wir sogar zu Fuß dort hin gehen. Diese Wahl erwies sich als Treffer. Bei Ankunft am Hotel standen wir erst einmal vor dem geschlossenen Tor und fanden keine Klingel. Woher sollten wir auch wissen, dass man hier einfach hupen muss und es wird geöffnet?
Und zwar von einem netten Verwalter, der sich hier um uns als einzige Gäste kümmerte. Denn wir hatten während unseres Aufenthalts das ganze Hotel für uns alleine. Vorne nach der Einfahrt befindet sich ein Haus mit einem nicht geöffneten Restaurant und dort wohnt auch die Familie, die sich hier um alles kümmert, in der ersten Etage. Dazu sahen wir tagsüber noch einige Gärtner auf der Anlage, die den Garten des zwei Hektar großen Grundstücks pflegen.
Darin verstreut liegen fünf zweistöckige Villen, umgeben von Oliven, alten Bäumen, Jacarandas, Bougainvilleen, hohen Palmen und Blumenrabatten. Die Anlage war sicher einst prächtiger gedacht, aber mittlerweile hatte das Restaurant geschlossen. Es verteilen sich auch einige sicher einst prächtige Brunnen im Garten, die aber entweder defekt oder deaktiviert waren, auf jeden Fall nicht mehr sprudelten.
Gepflegt und wunderbar groß war allerdings das Wichtigste: der schöne Pool, den wir direkt von unserem Zimmer aus erreichen konnten. Hier gibt es auch Duschen und eine geflieste Terrasse mit Aussicht in Richtung Sonnenuntergang und einem Hängesessel. Da wir hier alles ganz für uns alleine hatten, haben wir den ersten Tag in Marokka zuerst im Garten von Andre Heller relaxt und dann bei schönem Sonnenschein das warme Wetter hier am tollen Pool genossen.
Am Morgen wird man von zahlreichen Vogelstimmen und natürlich auch zum ersten Mal vom nahen Muezzin geweckt. Wir waren begeistert, als wir am Pool eine Familie mit mehreren Grünspechten entdeckten, die hier hin- und herflogen. Auch Bulbuls und kleine Singvögel sorgen hier für eine entspannte Naturkulisse im Grünen.
Lage
Das Hotel befindet sich ca. 30 Minuten Fahrzeit von Marrakesch und vom Flughafen Ménara entfernt im Ort Ourika. Das Tal von Ourika bietet bei klarer Sicht einen schönen Blick auf den Hohen Atlas. Das ist besonders schön, wenn die Berge verschneit sind, oft ist es jedoch dunstig.
Der Hoteleingang befindet sich an der P2017, der Straße zum Ourika- und Oukaimeden-Tal, bei Kilometer 30,3. Die Anlage erstreckt sich jedoch etwas hangawärts weit ins Grüne, so bekommt man vom Verkehr dort eher wenig mit.
WIFI-Internet gibt es hier in den öffentlichen Bereichen, aber wir hatten eine marokkanische Sim-Karte und somit überall Empfang, auch im Zimmer.
Zimmer
Wir bekamen das Appartement direkt am Pool, konnten mit dem Auto bis fast ran fahren und hatten dort einen eigenen Parkplatz. Stufen sind hier allerdings überall zu überwinden, in der Nacht sind sie beleuchtet. Und die Zufahrt ist etwas steil und eng, das war mit dem Duster aber kein Problem.
Die Maisonette-Bungalows sollten wohl ursprünglich einmal mit einer Küche ausgestattet sein, darauf sollte man sich aber nicht verlassen. Im Erdgeschoss gibt es das marokanische Wohnzimmer, eine große Sofalandschaft, auf der man lümmeln und Satellitenfernsehen gucken kann. In der Küche findet man leider gar nichts, nur leere Fächer, eine Spüle und einen Kühlschrank. Den haben wir aber gar nicht ausprobiert, er war ausgesteckt.
Es gab zwar etwas Besteck, zwei Tassen und einen Wasserkocher, aber keinerlei Tee oder Kaffeepulver.
Vor dem Haus liegt noch eine private möblierte Terrasse mit einem Tisch und Stühlen, dort haben wir uns aber nicht aufgehalten.
Über die Treppe erreicht man den ersten Stock. Hier befinden sich das relativ enge Schlafzimmer und das Bad mit Dusche. Vom Flur aus kommt man auf der einen Seite auf einen Balkon mit Aussicht, auf der anderen über wenige Stufen direkt um die Ecke zum Pool. Hier haben wir auch die Koffer gelagert.
Die Innenaustattung ist ziemlich hochwertig, in der Wandfarbe wurde sogar Glitzer mit verarbeitet. Leider ist der aktuelle Zustand eher etwas traurig, die meisten Lichter im Schlafzimmer außer dem Deckenlicht funtionierten nicht. Ein Nachtisch war krumm und das Bett für uns leider etwas zu hart.
Dafür konnte man schön quer lüften und die Fenster sind hochwertig getönt, was die Hitze gut abhält. Es gibt auch eine reversible Klimaanlage. Insgesamt wohnt man hier auf einer Fläche von 50 m² auf zwei Etagen. Unten können zwei Kinder schlafen, somit kommen hier 2-4 Personen unter.
Frühstück
Frühstück gab es vor dem Hautpgebäude nahe dem Eingangstor im Schatten des Hauses. Wenn wir kamen war der Tisch schon eingedeckt und die frischen Sachen wurden dann zu uns an den Tisch gebracht.
Es gab Kaffee nach Wunsch, frische Zitronenlimonade, diverse Brote, Pfannkuchen und Kuchen. Dazu Käse, Schmelzkäse, Honig, Amlou, leckere selbstgemachte Pflaumenmarmeldade und ein verrührtes Spiegelei. Das nannte man hier Omelette. Einen Bestandteil hielten wir erst für Butter, er schmeckte aber doch etwas seltsam unter der Marmelade. Später fanden wir heraus: es war Smen, fermentierte und gesalzene Butter ähnlich dem indischen Ghee und leicht nach Gorgonzola schmeckend. Nicht unser Fall, wir haben es in 5 Wochen auch nur noch ein einziges Mal woanders gesehen.
Ein typisch marokkanisches Frühstück, es machte satt und widerholte sich am zweiten Tag.
Essen
Am ersten Abend riet man uns zum Feddan Restaurant. Das hatten wir bei der Anfahrt auch schon gesehen, es liegt nur 1,2 Kilometer die Straße hinunter in Richtung Marrakesch, hinter der Tankstelle Petrom Aghmat. Davon bekommt man aber wenig mit, wenn man dahinter im Garten sitzt. Eigentlich wollten wir laufen, aber im Dunkeln entlang der Landstraße ist es hier wenig schön, daher sind wir die paar Minuten gefahren.
Wir nahmen an einem der Tische Platz, es war nicht viel los. Auf Grund der Größe ist hier mittags sicher mehr zu tun, so waren wir mit einigen anderen Gästen nur im Garten und im Inneren blieb alles leer.
Wir bestellten uns einen kleinen Tomatensalat, eine Thunfisch-Pizza, die mit einem schön knackigen Teig kam und die kleine Portion (1/4 kg) Kefta. Das sind gegrillte Hackbällchen, dazu gab es Gemüse und Brot. Getrunken haben wir dazu zwei Säfte und zwei Cocktails mit Minze und Zitrone und natürlich ohne Alkohol, ein Virgin Mojito.
Die Rechnung betrug am Ende 245 MAD. Alles war lecker und gut gewürzt, bis auf den etwas zu faden Salat, der aber nur eine Portion Salz brauchte. Während es Essens spielten einige hungrige kleine Kätzchen im Garten rund um die Tische und sorgten für Unterhaltung.
Am nächsten Mittag haben wir im Heller-Garten im Gartenrestaurant eine Kleinigkeit gegessen: für 2 Säfte, 2 Wasser und 2 Pannini mit Huhn, bzw. mit Käse und Fritten zahlten wir hier 130 MAD mit Karte.
Am zweiten Abend hatten wir uns das Restaurant "La muraille de l'ourika" ausgesucht, das in der entgegengeetzten Richtung auf einem Hügel über der Straße und dem Ort liegt. Nach 4,7 Kilometern parkten wir oben direkt vor der Mauer am Eingang. Eine lange Treppe führt von der Parallelstrasse von unten herauf. Wir nahmen auf der großen, teilweise überdachten Terrasse mit ummauerten Wassserlauf und kleinem Wasserfall Platz. Überall standen Kutschen als Deko.
Die Aussicht ist super, es ist gemütlich und wenn es dunkel wird kann man die Lichter von Marrakesch sehen. Unser Kellner war sehr nett und die Karte bot eine große Auswahl. Auch hier hab es hungrige Kätzchen im Garten, die von den Besuchern am Nachbartisch gefüttert wurden.
Wir bestellten zuerst ein großes Wasser, 2 frische Säfte dazu und einen kleinen Salat mit Croutons, Käse und Huhn als Vorspeise zum Teilen. Dann hatten wir beide ein Filetsteak von über 250 Gramm mit Fritten, Gemüse, Salat und zwei verschiedenen Saußen. Das Fleisch war aromatisch und perfekt zubereitet, ein Genuß. Das Ganze kostete am Ende nur 358 MAD. Kartenzahlung war hier möglich.
Fazit
Schöne, ruhige Lage und ein toller Pool südlich von Marrakesch.
