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| Picknick am Pass |
Die Fahrt von der Mowani Mountain Lodge bis zu unserem nächsten Übernachtungsort, der Grootberg Lodge, ist für namibische Verhältnisse nur ein Katzensprung. Wir hatten uns ein Lunch-Packet packen lassen und fuhren ganz entspannt auf guter Gravel Raod weiter in Richtung Norden. Die Berge und Ebenen des Damaralandes sind viele Fotostopps wert. Da wir nach einer sehr guten Regenzeit unterwegs waren, gab es an allen Flussüberquerungen etwas zu sehen. Hier wimmelte es von Leben in allen Variationen: Frösche, Libellen und Kaulquappen tummelten sich in jeder Pfütze. Mehr dazu auf der Seite Nach den Regen.
Die Granitkugeln rund um Mowani verschwinden auf den nächsten Kilometern und plötzlich besteht die Landschaft an der D 2612 aus flachen Tafelbergen und dunklerem Gestein. Wir fuhren gemütlich unsere 50 - 70 km/h auf der guten Straße und wurden nur sehr selten von einigen rasenden Zeitgenossen überholt. Höhere Geschwindigkeiten sind zu riskant, vor allem wenn man kein Allradfahrzeug mit hoher Bodenfreiheit hat. Mit plötzlich auftretende Bodenwellen oder sandigen Durchfahrten von kleinen Trockenflüssen ist immer zu rechnen, wo der Fluß die Strasse nach dem Regen weg gerissen hat kann es sehr holprig werden oder es gibt sogar eine Umleitung.
Nach einigen Kilometern mündet die D 2612 auf die C 39 und wir bogen nach links ab. Ca. 40 Kilometer fährt man hier auf eher langweiliger Strecke, dann zweigt die C 43 bei Bergsig in Richtung Palmwag rechts ab.
Die Landschaft wird wieder abwechslungsreicher, mit wunderschönen Bergen und bizarren Felsformationen. Ab und zu tauchten Springböcke, ein Strauß oder eine Trappe am Wegrand auf.
Kurz vor dem Erreichen von Palmwag führt die C 40 geradeaus weiter in Richtung Kamanjab, die C 43 biegt links ab und führt weiter nach Sesfontein, Opuwo und bis zu den Epupa falls an der Grenze zu Angola. Ein Stück hinter dem Abzweig passiert man eine Veterinärkontrolle. Ca. 100 Meter hinter der Schranke mit Konrollposten befindet sich die einzige öffentliche Tankstelle im weiten Umkreis. Wir versicherten, kein Fleisch dabei zu haben und nur kurz zur Tankstelle zu wollen. So ließ man uns durch, aber der Tankwart hatte Wasser im Benzin und konnte uns nichts verkaufen - Diesel wollten wir nicht. Unsere Tankfüllung reichte nach unserer Kalkulation dann gerade noch bis Kamanjab, sonst hätten wir Pech gehabt. In der Grootberg Lodge trafen wir am nächsten Tag einen Engländer, der wohnte weiter im Norden und erzählte uns, dies würde wohl öfter vorkommen. Bei einem Stromausfall laufen die neuen, elektronisch geregelten Pumpen nicht mehr, welche früher auch noch mit Handkurbel betrieben werden konnten. Vorsprung durch Technik!
Ein paar Kilometer weiter befindet sich die Palmwag Lodge, die man aber nur nach Voranmeldung besuchen kann. Im 80.000 ha großen Konzessiosgebiet von Palmwag hat man die Möglichkeit auf geführten Pirschfahrten die Natur zu erkunden. Nicht nur die Tiere sind dort interessant, auch für Botaniker gibt es ein Highlight: An den Ufern eines Seitenflusses des Uniab-Riviers findet man die südlichsten Makalani-Palmen in Namibia.
So haben wir Palmwag ohne vollen Tank und auch ohne einen Besuch in der Lodge wieder verlassen und die letzten 30 Kilometer zu unserer nächsten Unterkunft in Angriff genommen. Hier führt die Straße recht malerisch über den Grootberg Pass bis zur nahe gelegenen, gleichnamigen Lodge. Oder besser: bis zu dem bewachten Parkplatz an der Straße, von wo aus man mit Allrad die steile und enge Auffahrt hochgebracht wird, wenn man mit normalem Auto kommt oder sich mit dem eigenen Leihwagen nicht traut. Doch vorher machten wir am frühen Nachmittag hoch oben am 1.540 Meter hohen Pass ein Picknick mit grandioser Aussicht. Bis hier ist die Straße sehr gut ausgebaut, kein Grund sich vor der Passfahrt zu fürchten. Selbst mit unserem Baby-Benz hatten wir hier keine Probleme.
In der Sprache der eingeborenen Himba-Nomaden heisst die Region Etendeka, was übersetzt "Das Land der geschichteten Hügel" bedeutet. Alles war nach dem großen Regen wenige Monate zuvor noch sehr Grün bei unserer Ankunft, alleine die vielen Grassorten begeistern den Betrachter. Später im Jahr wird das Gras dann Goldgelb und verändert das Bild der Landschaft. Die vielfältige Vegetation ist perfekt an die extrem trockenen und rauen Bedingungen der Halbwüste des Damaralandes angepasst. Ein Spaziergang führt mit Glück auch zu Achaten und Kristallen, die man hier nur vom Boden aufheben muss, was aber leider per Gesetz verboten ist!
So weit der Blick reicht, erstreckt sich vom höchsten Punkt aus ein Meer aus flachen Tafel- und Spitzbergen. Einst aus Lavaströmen entstanden und in Millionen von Jahren von Wind, Wetter und Erosion bearbeitet. Die Etendeka-Basalte wurden in gleicher Zusammensetzung auch in Brasilien und in Uruguay gefunden. Für die Wissenschaftler ein Beweis für die Kontinentaldrifttheorie des deutschen Naturwissenschaftlers Alfred Wegener. Dieser entdeckte, dass die heutigen Kontinente einst eine massive Landoberfläche bildeten, bevor sie auseinanderbrachen und voneinander wegdrifteten.
Das aus Mowani mitgebrachte Lunchpaket beinhaltete allerhand Leckeres, das wir hier im Gebiet des #Khoadi-//Hôas Conservancy verspeisten. Vorher haben wir noch die liebvoll und individuell bemalten Tüten fotografiert.
Mit viel Glück kann man hier oben am Grootberg Pass auch die seltenen Wüstenelefanten sehen, am Morgen unserer Abreise folgten wir für mehrere Kilometer ihren frischen Spuren in Richtung Kamanjab. Für einen Begegnung waren wir leider zu spät dran, kurz vor der Passhöhe waren sie in den Busch abgebogen.
Beim Essen schwirrten dicke, rote Käfer um uns herum. Die sahen sehr schön aus, wenn sie von Strauch zu Strauch fliegen und machten viel Krach, störten uns aber nicht. An Broten und Süssigkeiten hatten sie kein Interesse. Unten im Tal tauchte ein Reiter mit Pferden auf, der einzige Mensch den wir sahen. Wie sich später herausstellte gehörten die Tiere zur Grootberg Lodge. Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann den Parkplatz und somit unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte.
Google Map zum Thema
Grootberg Pass und Abzweigung nach Palmwag
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