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| Marker 1-12 | Die Husab Welwitschia |
Wenn man für einen Aufenthalt in Swakopmund nur wenig Zeit eingeplant hat, also nicht länger als zwei Nächte vor Ort bleibt, dann kann man sich die Fahrt über den Welwitschia Drive eigentlich sparen. Die knappe Zeit kann man besser nutzen indem man am Morgen eine Tour durch die Dünen macht, um die Little Five zu sehen. Ich kann da Chris Nel von Living Desert sehr empfehlen, der dies mit kleinen Gruppen macht. So hat man mehr Chancen, an die winzigen Bewohner näher heran zu kommen. Oder man entscheidet sich für eine Fahrt in die Lagune von Walvis Bay um Robben zu sehen, wo wir das mit Mola Mola gemacht haben. Um die Wüste zu erleben und ein wenig durch die Dünen zu fahren bucht man am besten die Sandwich Harbour Tour, ein weiteres Highlight der Region. Und dann sollte ja auch noch ausreichend Zeit bleiben um das hübsche Städtchen Swakopmund zu durchstreifen, die Kolonialarchitecktur zu bewundern und um shoppen zu gehen.
All dies haben wir bei unserem ersten Aufenthalt gemacht, als wir drei Nächte in Swakopmund in der Villa Margherita verbracht haben. Ein Jahr später kamen wir dann wieder für zwei Nächte nach Swakopmund und da es im Jahr zuvor wegen Ostern nicht mit dem Permit für den Welwitschia Drive geklappt hat, hatten wir in diesem Jahr vorgesorgt und uns die Genehmigung schon ein paar Tage zuvor in Sesriem am Eingang zum Soussousvlei besorgt.
Permits für 40 N$ pro Person sowie 10 N$ pro Fahrzeug kann man auch in Swakopmund beim Ministry of Environment & Tourism Office in der Bismarck Straße oder beim Namibia Wildlife Resorts Headquater in Windhoek in der Independence Avenue kaufen. Aber Achtung: Das Papier wird immer für ein bestimmtes Datum ausgestellt! Der Drive führt in den Namib Naukluft Park, wo es aber keinerlei touristische Einrichtungen gibt. Nur ein kleiner Campground am Marker 10, der idyllisch im Flusstal liegt, und ein Tisch mit Bank an der größten Pflanze an Marker 13.
Man sollte für die 50 Kilometer lange Strecke schon ca. 3-4 Stunden mit Fotostopps einplanen, die Straße ist zwar gut zu befahren, aber teilweise gibt es recht heftiges Wellblech und man sollte sich auf viel Gerüttel einstellen. Mit einem normalen Auto braucht man dann dem entsprechend länger. Wenn der Swakop oder der Kuiseb River Wasser führen, was sehr selten vorkommt, ist die Strecke nicht befahrbar.
Auch Nicht-Botaniker erkennen die Einzigartigkeit und die besondere Lebensweise der Welwitschia mirabilis und die skurrile Pflanze hat es sogar bis in das Staatswappen von Namibia geschafft. Eine Welwitschia ist benannt nach dem österreichischen Arzt und Botaniker Friedrich Welwitsch, der sie im Jahre 1859 in der Nähe von Cabo Negro in Angola entdeckte. Der lateinische Artenname mirabilis bedeutet "wunderbar"
Die Pflanzen wachsen extrem langsam und einige Exemplare werden über 1.000 Jahre alt. Sie wachsen in der Namibwüste und auf einem schmalen Landstrich ca. 50 Kilometer von der Küste in Richtung Norden bis ins südliche Angola.
Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht: eine Welwitschia bestehlt nur aus einem kurzen Stamm, zwei Keimblättern und zwei gegenüber liegenden langen Blättern. Diese wachsen langsam nach und zerfransen dabei im Laufe der Zeitz durch Wind und Wetter. Sie können über 2,5 Meter lang werden, Dadurch wirkt es, als wären es viele schmale Blätter. Feuchtigkeit nimmt die Pflanze durch ein weit ausgedehntes feines Wurzelwerk dicht unter der Oberfläche auf, deshalb hat man am Welwitschia Drive einige Exemplare mit hellen Steinen umrundet. Zu oft kommt es vor, dass Neugierige und schlecht informierte Besucher zu nahe an den Pflanzen heramlaufen und dadurch das empfindliche Wurzelsystem zerstören. Wer Nahaufnahmen einer Welwitschia fotografieren möchte sollte dies mit Teleobjektiv tun und nicht mit einem Makro darum herumturnen.
Eine weitere Besonderheit dieser seltsamen Pflanzen ist die Tatsache, dass es weibliche und männliche Exemplare gibt. Man kann sie gut unterscheiden. Die männlichen Blüten sehen aus wie kleine kreuzförmige Dolden am Stil (siehe kleines Bild links), die weiblichen haben dicke zapfenförmige Blütenstände (siehe kleines Bild rechts).
Von Swakopmund fuhren wir ostwärts auf die B 2 und bogen dann kurz vor der Polizeikontrolle nach rechts auf die C 28 in Richtung Khomas-Hochland ab. Zuerst fährt man durch das Flussbett des Swakop River, dann durch trockene Landschaft. Am Horizont erkennt man noch die hohen hellen Dünengürtel, dann wird es immer trostloser und alleine die Masten und Leitungen bieten noch eine Orientierung abseits der Straße. Nach einigen Kilometern auf Asphalt liegt links die Abzweigung zur D 1991, ab hier ist es eine Gravel Road. Entlang der Piste, schon bevor der eigentliche Welwitschia-Trail beginnt, sind 12 Marker aufgestellt, die auf Besonderheiten hinweisen.
Doch schon der erste war eine Enttäuschung. Hier sollte es angeblich Flechten der Art Xanthomaculina convoluta geben, die durch Wasser aufleben. Doch ein Schild wies darauf hin, dass hier alles von rücksichtslosen Zeitgenossen zertrampelt und zerstört wurde. Auf einem Stein, der die Tafel befestigte, konnten wir aber noch eine kleine Stelle entdecken und mit Wasser beleben.
Am zweiten Marker gibt es einen 1 Meter hohen Talerbusch (Zygophyllum stapfii) zu sehen und daneben einen Bleistiftbusch (Arthraerua leubnitziae). Rundum ist es sehr karg und solche Büsche leben ausschließlich vom Morgentau. Die Spuren von Ochsenkarren, die angeblich am Marker 3 zu sehen sind, haben wir leider nicht entdecken können. Dafür gab es überall genug Spuren von offroad-Idioten, die mit ihren Fahrzeugen auf die Ebene abseits der Straße gefahren sind.
Die nächsten beiden Marker sind Aussichtspunkte, denn ab hier ändert sich die Landschaft und wird wesentlich beeindruckender. Man blickt auf das Tal des Swakop Rivier, über schwarze Berge, Verwerfungen und bizarre Felsen. Es gibt mehrere Täler, die seit ca. 450 Millionen Jahren alle durch die Wasserkraft des Swakop entstanden sind und von hier oben wirken sie wirklich wie eine Mondlandschaft. Beeindruckend ist die absolute Stille hier, da es auch keine Vögel gibt. Andere Autos haben wir auf der ganzen fahrt nur 2 Stück gesehen.
Weiter geht es mit ständigem Ausblick auf die schwarze Senke bis zu einem alten Militärlager, wo sich der Marker 7 befindet. Aber auch ohne diesen hätte man die verrostet Panzerkette in der Wüste am Wegrand liegen gesehen. Es handelt sich hier um die Hinterlassenschaften der südafrikanischern Truppen, die während des 1. Weltkrieges hier vorbeizogen. Im Jahr 1915 campierte eine Patroullie an dieser Stelle und ließ ihren Müll zurück. Ein schönes Beispiel, um zu sehen, was mit solchem Müll noch Jahrzehnte später passiert: Nichts, er ist immer noch da.
Ab Marker 8 wird es interessanter, denn man nähert sich den Husab-Bergen, die auf den Bergkämmen von schwarzen Doloritbändern durchzogen sind. Ein bisschen wie die chinesische Mauer in klein. Dolorit ist ein ist ein grobkörniges und widerstandfähiges Basaltgestein, das nicht so leicht verwittert. So steht es wie eine Mauer aus dem abgetragenen Gestein rundherum hervor, bis es schließlich auch selsbst verwittert und zerbröselt. Die Husab-Berge verlaufen über eine Länge von rund 10 Kilometern parallel zum weiter nördlich gelegenen Khan-Rivier und die daran anschließenden Klanberge mit der Rössing-Mine.
Kurz dahinter kann man die ersten großen Welwitschia am Wegrand sehen, die alle mit Steinen umkränzt sind damit niemand sich den Wurzeln nähert. Dann führt die Straße wieder hinunter in das Flussbett des Swakop River, hier ist es plötzlich wunderbar grün. Hier wachsen auch viele Hoodia (Hoodia currori), sukkulente Pflanzen die manchen Kakteen sehr ähnlich sehen. Die Gattung Hoodia wurde im Jahr 2004 unter internationalen Artenschutz gestellt.
Wenn man den Swakop wieder verlässt wird die Landschaft schlagartig wieder trocken und karg, ein schönes Beispiel was ein wenig Wasser in einer Wüste erschaffen kann.
Nach der Durchfahrt des Trockenflussbettes erreicht man das Zentrum der Verbreitung von Welwitschias, die "Welwitschia-Vlakte" im Dreieck zwischen Khan und Swakop-Fluss. Die Gesamtindividuenzahl in diesem Gebiet wurde auf 5.000 bis 6.000 Pflanzen geschätzt und tatsächlich sieht man hier rechts und links überall nur Welwitschias. Alles trocken und öde und dennoch sind die Ebenen hier übersäht mit den flachen Pflanzen. Wir fanden es durchaus sehr beeindruckend, wenn auch recht schwer zu fotografieren. Da die Pflanzen Feuchtigkeit und Erde festhalten bilden sich an manchem Hang im Lauf der Zeit sogar unter jeder Pflanze ein kleine Hügel, da der Sand rundherum weggeblasen wird.
Fototechnisch ist man dann auf dem Höhepunkt, wenn man am Ende die Husab Welwitschia erreicht hat. Die ist zum Schutz gegen Vandalen inzwischen eingezäunt worden und auf einer hölzernen Plattform stehend kann man sie von oben fotografieren. Das sehr beeindruckende Exemplar wird auf ein Alter von 1.500 Jahren geschätzt. Somit soll es die die älteste Welwitschia der Welt sein.
Neben der Pflanze steht ein kleiner Picknicktisch mit Bänken und Schattendach. Hier haben nette Mitmenschen den Boden einer Plastikflasche hingestellt und mit Steinen beschwert. Auch wir ließen ein wenig frisches Wasser zurück, denn für zwei neugierige Vögelchen ist dies eine bequeme Tränke. Zwischen den Steinen sahen wir noch ein paar Echsen und eine kleine Maus und staunten wie immer, dass diese Tiere hier in der Ödnis überleben können.
Nach einer kleinen Pause fuhren wir dann zurück zur D 1991, die am Marker 13 wieder auf die C 28 mündet. Dort kann man die Überreste der von-Stryk Mine sehen, die bis in die 50er Jahre Eisen förderte, bis die Produktion nicht mehr rentabel war. Heute ist sie stillgelegt.
Der Halbtagesausflug zum Welwitschia Drive hat uns sehr gut gefallen und danach gingen wir im kühlen Swakopmund noch ein wenig shoppen, als Kontrastprogramm zu Natur, Ruhe und Einsamkeit in der Wüste.
Google Map zum Thema
Die Älteste von oben (rechts unten Schattendach, Parkplatzgrenze, Plattform und viereckiger Zaun um die Pflanze)
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