Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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Die Bevölkerung von Neuseeland besteht zu ca. 75% aus Nachfahren europäischer Einwanderer, vor allem Briten, Iren, Jugoslawen und Polen. Die zweitgrößte Gruppe mit 15% bilden die Maori. Grössere ethnische Gruppen wanderten aus Asien und von den polynesischen Inseln ein und brachten ihre Sprache, Kunst und Kultur mit in die neue Heimat. Offizielle Amtssprache und Umgangssprache ist Englisch, zweite Amtssprache ist Maori, das allerdings nur noch von einer kleinen Minderheit der Neuseeländer maorischer Abstammung gesprochen wird. 2006 soll die Neuseeländische Gebärdensprache als dritte Amtssprache eingeführt werden.
Neuseeländisches Englisch ähnelt dem australischen Englisch in der Aussprache und einige Wörter hat man auch gemeinsam wie Mate für Kumpel, einige unterscheiden sich ein wenig. So hört man in Australien ein G'day, in Neuseeland eher ein Gidday. Als Reisender kommt man also ganz gut zurecht, allerdings neigen die Einheimischen sehr dazu, ganze Silben zu verschlucken und mit ziemlich gedehnter Aussprache undeutlich zu sprechen. So wird die Verständigung mitunter etwas schwierig, selbst für Leute die oft in englischsprachigen Ländern unterwegs sind. Für uns waren Südafrikaner und selbst die Australier besser zu verstehen als die Neuseeländer, das mag eine sehr subjektive Empfindung sein aber wir hatten manches Mal schon Schwierigkeiten, dem genuschelten Wetterbericht im Radio zu folgen.
Viele neuseeländischen Bezeichnungen, besonders Namen aus Flora und Fauna, sind aus der Sprache der Maori entliehen und einige andere Maoriwörter sind mittlerweile auch fester Bestandteil des neuseeländischen Englisch, heute oft auch Kiwi-Englisch genannt. Neuseeländer haben besondere Probleme, das reine Englisch zu erhalten, denn mit dem amerikanischen, dem britischen, dem australischen Englisch und mit der Maorisprache gibt es zu viele Einflüsse.
Einige besondere Redewendungen gibt es auf den Inseln, mit denen man erst einmal nicht so viel anfangen kann. Was ein WOF ist, hat man schnell heraus wenn man einen Camper oder Leihwagen fährt: die Bescheinigung über Verkehrstauglichkeit von Kraftfahrzeugen, vergleichbar der deutschen TÜV-Plakette (Warrant of Fitness). Aber was ist ein Jafa? Nein, kein Vorort von Tel Aviv in diesem Fall, sondern die meist abwertende Bezeichnung eines Aucklanders durch einen Nicht-Aucklander (just another fucking Aucklander). Knapp ein Drittel der Neuseeländer sind Jafas, die restlichen zwei Drittel nennen sich selbst Ronzers - Rest of New Zealanders.
Das Wort Kiwi hat im Laufe der Jahre verschiedene Bedeutungen erhalten. Am weitesten verbreitet ist wohl die umgangssprachliche Bezeichnung für Neuseeländer und alles Neuseeländische. Die Kiwifrucht hingegen wird stets als solche bezeichnet: Kiwifruit. Nur nach einer Kiwi zu fragen, kann zu Missverständnissen führen. Und dann gibt es noch den Vogel mit dem Maorinamen Kiwi. Mehr Infos, folge dem Link zu Kiwi - Words & Phrases.
Jeder Neuseelandbesucher wird schon bei der Vorbereitung mit der Maori-Sprache, Te Reo Maori, konfrontiert, da die Mehrzahl der Ortsnamen Maori-Ursprung haben. Ursprünglich war es keine Schriftsprache und die Stämme lebten verteilt auf die vielen Regionen Neuseelands. So haben sich mehrere recht unterschiedliche Dialekte gebildet, die aber irgendwann zu einer Maori-Hochsprache zusammengefasst wurden. Die Angehörigen des Tuhoe-Stammes im Osten der Nordinsel, am East Cape, sprechen noch reines Maori. In den letzten Jahren wurden etwa 20.000 neue Wörter geschaffen, um die Sprache an die moderne Zeit anzupassen.
Die oft gleich anmutenden Ortsnamen verwirren wohl jeden Reisenden erst einmal, Verwechslungen sind am Anfang normal. Die Maorisprache hat eine logische Struktur und durchgängige Regeln für die Aussprache. Es gibt, wie bei uns, fünf Vokale: a e i o u. Dazu kommen Konsonanten, die wie die deutschen ausgesprochen werden. Außerdem gibt es zwei weitere Konsonanten, das wh und ng. Deutsche haben es leichter Maorinamen auszusprechen als Menschen aus dem englischen Sprachraum, weil die Aussprache ähnlich ist - das liegt daran, daß deutsche Missionare die Schriftsprache der Maori mit entwickelt haben. Mit sehr wenigen Ausnahmen spricht man so, wie man es liest. Eine dieser Ausnahmen ist das wh (wie in Whangarei), das meistens ähnlich unserem F ausgesprochen wird. Vokale liest man hintereinander, also statt Reinga spricht man Re-inga. Jede Silbe endet mit einem Vokal, es gibt niemals mehr als einen Vokal in einer Silbe und es gibt keine Buchstaben, die man nicht mit ausspricht.
Te Reo Maori gehört zu den isolierenden Sprachen, die Wörter stehen nebeneinander und haben nur eine Form. Sie werden nicht durch Deklination oder Konjugation geändert. Der Sinn entsteht durch Hinzufügen eines anderen Wortes, das kann man sehr schön an den Ortsnamen und deren Übersetzung sehen. Awaroa bedeutet: langer (roa) Fluss (awa)
Die ersten Floskeln lernt man schnell, stehen sie doch auch überall in Prospekten die man in den i-sites, den örtlichen Tourist Informations, bekommt. Ein "Kia ora" (Hallo, wörtlich übersetzt etwa: Sei gesund) zur Begrüßung kommt auch bei den Nicht-Maori gut an. Haere mai – Willkommen, Haere ra – Lebewohl, Haka – Tanz, Marae – Heiliger Boden um das Versammlungshaus, Pakeha – ein Nicht-Maori, Tomo – Höhle, Wahine – Frau und natürlich die Bezeichnung für Neuseeland – Aotearoa – hat man sich schnell gemerkt. Da ich schon auf Hawaii und in der Südsee auf Cook-Island unterwegs war, waren einige Wörter von diesen Urlauben durchaus noch geläufig, denn die Sprachen sind verwandt.
Wer vorher schon etwas lernen will, der findet Übersetzungen im Ngata Dictionary und hier sind weitere http://www.vokabeln.de/v2_Maori_Alltag.htm Vokabeln für den Alltag.
Schwierig ist es eher, sich die Ortsnamen zu merken, selbst wenn man den Ort selbst besucht hat. Kurze Namen wie Te Puke, Te Paka, Whangarei oder Whakatane (Maori-Aussprache: "Fakatane", weiße Neuseeländer sprechen es eher englisch wie "Wakatani" aus) sind ja noch im Bereich des Möglichen. Wer kann sich aber den Namen des 305 m hohen Hügels auf der Nordinsel in der Nähe von Mangaorapa und Porangahau, südlich von Waipukurau mit schönen langen Namen
Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu
merken? O.K., das war jetzt gemein. Schließlich steht der ja sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Der Name bedeutet in etwa: "Der Ort, an dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der Berge hinabrutschte, empor kletterte und verschluckte, bekannt als der Landfresser, seine Flöte für seine Geliebte spielte."
Video zum Thema
Timote Karetu: No Man is an Island
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