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IM WOLKENWALD

Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der Höhenlage liegen hier an der Grenzregion zu Costa Rica die schönsten Nebelwälder des westlichen Panama, voll mit üppiger Vegetation. Die schweren, bizarr geformten Bäume tragen hier auf Ihren Ästen Farne, Moose, Bromelias, Anthuriums und Orchideen. Das größte zusammenhängende Tiefland-Regenwaldgebiet in ganz Zentralamerika liegt im entlegenen Südosten Panamas in der Provinz Darién, von Totumas aus quasi am anderen Ende des Landes. Von der UNESCO wurde dieser großflächige Nationalpark Darién zum Weltnaturerbe und Biosphärenreservat ernannt. Durch die Nähe zur kolumbianischen Grenze ist die Reise dorthin aber nicht sehr sicher, daher kann man wunderbar hierher nach Mount Totumas ganz im Westen ausweichen, um tropische Vielfält zu erleben.

Das hat vor allem mit der Höhe, ca. 1.500 bis 2650 Meter über dem Meeresspiegel, zu tun und man kann das Wetter hier ungefähr mit unserem deutschen Sommerwetter vergleichen. Bei der 2-stündigen Anfahrt vom Strand in Las Lajas bis hierher wurden wir mit einem Tmeperaturunterschied von über 10°C erfrischt.

Das kühle und feuchte Klima sorgt für eine beeindruckende Vegetation. Ein dünner Pullover oder eine warme Jacke kann an kühlen, windigen Tagen angenehm sein. Wir hattten im April hier eine Mindesttemperatur von 17°C am Morgen und wenn man im Wald wandert ist man durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit Anstrengung schnell nass und hält das für Schwitzen. Schnell zieht man die Jacke aus und einige Gäste hatten sich hier erkältet.

Wolken und Nebel sind Erscheinungsformen desselben meteorologischen Phänomens, der Kondensation von Wasserdampf in feuchtegesättigter Luft. Unterschiede bestehen in den Ursache der Kondensation und in der Höhe der tröpfchenführenden Luftschicht über dem Boden. Die Übergänge zwischen Wolken und Nebel sind gleitend. Ein Meterologe kann sogar vier Arten von Nebel unterschieden. Das Problem der Abgrenzung von Wolken und Nebel setzt sich in der Definition des Begriffes Nebelwald fort. Denn die englische Bezeichnung dafür lautet Cloud Forest, also Wolkenwald.






Insekten

Außer zahlreichen Vögeln und Eidechsen sieht man hier im Wolkenwald der Totumas Lodge nicht viele größere Tiere, die tauchen eher auf den Aufnahmen der Kamerafallen auf und sind meist Nachtaktiv. Nur Affen konnten wir beobachten, Brüllaffen sahen wir auf dem Big Tree Loop und auch in der Nähe unseres Howler Tree Cottage waren die Namensgeber zu hören, leider nicht zu sehen.

Von der Veranda der Bellbird Lodge konnten wir am frühen Morgen Spider Monkeys in den Baumwipfels sehen, die waren allerdings sehr weit weg und sehr schnell unterwegs.

Dafür gibt es hier aber aber unzählige Insekten. Panama ist für seine klimatische und landschaftliche Vielseitigkeit bekannt. Trotz der vergleichsweise kleinen Fläche von etwa 77.000 Quadratkilometern ist das Land in Bezug auf Reptilien und Amphibien die vielseitigste und reichste Region Zentralamerikas.

Während der pazifische Hang der panamesischen Gebirgskette bereits zu 90 Prozent land- oder forstwirtschaftlich genutzt wird, ist die atlantische Seite noch in weiten Bereichen von einem Nebelwald bedeckt. Dessen größtenteils naturbelassene Ursprünglichkeit wird bisher lediglich von einer kleinen, aber leider ständig wachsenden Zahl landwirtschaftlicher Betriebe durchbrochen. Um so wichtiger sind private Refugien wie Totumas und Nationalparks wie der benachbarte La Amistrad.

Auch die Insektenwelt ist atemberaubend, besonders die Tausende, sogar wahrscheinlich Zehntausende von Nachtfalterarten, die in ihrem Farb- und Formreichtum oft sogar die Tagfalter übertreffen. In der Region leben 169 Amphibien- und Reptilienarten. Zu den 60 Amphibienarten gehören der Schleichenlurch, Froschlurch und der Schwanzlurch. Unter den Reptilienarten finden sich zahlreiche Eidechsen- und Schlangenarten.

An der Hauswand der Lodge leuchtet in der Nacht ein spezielles Licht, das vor allem in mondlosen Nächten diese Falter und auch Käfer anlockt. So kann man sie gut beobachten und am frühen Morgen kommen dann die Vögel und holen sich die in der Nacht vereendeten Exemplare vom reich gedeckten Tisch. Und man sollte sich unbedingt die Kästen mit den Insekten ansehen, die auf dem Schrank im Restaurant liegen. Davon gibt es viele und man kann die Vielfalt der Farben und Formen bewundern. Unten sind ein paar zu sehen.

Wenn man von Experten umgeben ist, die ab und zu mal einen Käfer fangen, hat man auch die Möglichkeit näher ran zu kommen oder sogar einen in der Hand zu halten. So brachte immer jemand einen der hübschen Goldglänzendes Rosenkäfer aus der näheren Umgebung mit. Die goldgrünen Tierchen lassen sich schwer fotografieren, weil sich immer etwas im Panzer spiegelt.

Ein besonders faszinierendes Tier ist Markia hystrix aus der Gattung der Heuschrecken. Im Englischen auch bekannt unter dem Namen Lichen Katydid, auf Deutsch passend Flechtenheuschrecke. Flechten kennt man in Europa meist nur als einen flachen Belag auf Steinen. Wenn Sie jedoch in Ruhe und passendem feuchten Klima gut wachsen können, werden sie größer als die Blätter von Bäumen. So groß, dass es sich für diese wunderschönen Tiere gelohnt hat, sich über Generationen hinweg in ihrer Optik diesen Gewächsen anzugleichen, um von hungrigen Verfolgern übersehen zu werden. Unten sind Fotos davon zu sehen, auch auf dem ersten Bild ganz oben hat sich ein Exemplar versteckt.






Video Tree-Wattled-Bellbird

Google Map zum Thema

Der Nebelwald

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