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Valle de Anton in der Provinz Coclé wird umrahmt von üppigem Grün mit einer Besonderheit: der Talkessel liegt inmitten eines inaktiven Vulkankraters und somit befindet man sich hier im zweitgrößten besiedelten Vulkankrater der Erde. Aber der Vulkan hat jahrtausendelang geschlafen und ist jetzt ein beliebter Ausflugsort für Panamaer und Besucher, die gerne wandern und Wasserfälle erkunden möchten. Das hier herrschende Mikroklima am Nebelwald erschuf eine einzigartige Flora und Fauna.
Die Nähe zu Panama City ist eines der größten Vorteile für den Ort, denn Besucher brauchen nicht einmal ein Auto, um dorthin zu gelangen. Sie können einen Bus vom Albrook Terminal für nur 4,25 USD nehmen und sind in 2,5 Stunden direkt im Zentrum der Stadt, was es für viele zu einer großartigen Option für einen Tagesausflug. Auch Veranstalter bieten Tagestouren ab Panama City an, die viele Wanderwege und Wasserfälle umfasst.
Der verschlafene Bergort El Valle de Anton mit seinem speziellen Mikroklima mit kühlen Nächten und viel Regen in der Regenzeit, den schönen Wanderwegen und der einfachen Erreichbarkeit von Panama-Stadt ist einer der besten Orte für einen komfortablen Kurzurlaub mit Ökotourismus.
Die beliebteste Wanderung in der Stadt ist das Wandern auf den Gipfel des La India Dormida, einer natürlichen Formation am Rande des Vulkankraters, die einem schlafenden Indianer ähnelt. Auf dem Weg befinden sich einige kleine Wasserfälle und Petroglyphen aus vorkolumbianischer Zeit. Auch die Pazifikstrände bei El Palma sind mit dem Auto schnell erreichbar und es gibt Pozos Termales, heisse Quellen, in Ortsnähe. Im Ort kann man Gärten mit Schmetterlingen oder Orchideen besuchen, von den Haltungsbedingungen der Tiere im Nispero Zoo sind viele Besucher allerdings eher entsetzt über die viel zu kleinen Käfige.
Eigentlich hatten wir gar nicht vor hier im Touristenort zu übernachten. Der ursprüngliche Plan war es, von Santa Fe kommend hier eine Mittagsrast zu machen und dann über die Berge zurück zur Panamericana und weiter zum nächsten Übernachtungsort ins Raddison Summit bei Gamboa zu fahren. Da wir aber nur zwei der drei ursprünglich geplanten Übernachtungen in Santa Fe verbrachten buchten wir spontan von dort aus eine Zusatznacht im Caracoral Boutique Hotel in Valle de Anton. Das war eine gute Entscheidung, denn die weiterführenden Bergstrecken, die bei Google Maps als Routen herauskommen, sind für Durchreisende gesperrt, wie weiter unten beschrieben.
Eigentlich wollten wir den Ort wegen Trubel meiden, doch kurz nach Ostern in der Nebensaison war hier nicht mehr viel los. Im Gegenteil, im ganzen Ort wurde an der Verschönerung der Hauptstraße gebaut. Bauarbeiten an Fußweg und an der Straße selbst hüllten die Innenstadt gerade in Staub und Lärm. Schade, denn die kleinen Geschäfte und Restaurants waren so eher mühsam zu erreichen und auch zu Fuß wurde der Spaziergang ein Hürdenlauf.
Hübsch ist die Kirche San Jose an der Avenida Central, die man leider kaum ohne Kabel fotografieren kann. Ganz in der Nähe befindet sich auch der örtliche Busbahnhof mit Marktständen.
Es gibt eine Schleife vom Interamerican Highway nach El Valle. Von Panama City fährt man ca. 90 km und biegt an der Delta-Tankstelle bei Las Uvas kurz nach San Carlos rechts ab. Von hier sind es noch ca. 28 kurvenreiche Kilometer über die Ruta 71 bis El Valle. Knapp 40 Kilometer weiter westlich bei Anton kommt die Ruta 71 dann wieder auf dem Interamerican Highway raus.
Schon die Anfahrt nach El Valle war für uns ein kleines Abenteuer, am Morgen waren wir in Santa Fe gestartet. Das Navi führte uns zu früh vom Interamerican Highway ab und so fuhren wir nicht die Ruta 71, sondern eine Nebenstrecke in Richtung San Juan die Dios über La Montanita. Wie der Name vermuten lässt war diese Anfahrt durch viele Kehren und steile Ab- und Auffahrten gekennzeichnet. Nach der Ankunft nach Mittag gingen wir erst mal im Restaurant El Camino del Inca an der Hauptstraße essen und machten uns dann auf zu unserer Unterkunft, dem Caracoral Hotel Boutique.
Als wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück El Valle in Richtung Gamboa verlassen wollten, brauchten wir noch viel mehr Zeit als ursprünglich geplant. Laut Google Maps wollten wir eine Nebenstrecke über die Berge fahren und uns so einen Teil der Haupstrasse ersparen.
Über Altos del Maria sollte die Fahrt gehen, dann wollten wir einen kleinen Abstecher zu den Los Cajones de Chame machen und die Ruta 808 durch den Park Parque Nacional Altos de Campana mit schönen Ausblicken aufs Meer fahren. Vom Endpunkt, wo die Strecke wieder auf den Interamerican Highway kommt, sind es dann noch 95 Kilometer oder 1,5 Stunden Fahrzeit bis zum Radisson Hotel Summit Rainforest & Golf Resort. Soweit die graue Theorie.
Leider kann man sich in Panama nicht unbedingt auf Google Maps verlassen. Wir folgten von Ortszentrum der Straße namens La Entrada del Valle. Zuerst kommt man an einigen Gästehäusern und Villen vorbei, dann geht es steil bergauf und die Bebauung wird immer ländlicher. Vorbei an kleinen Gehöften führte der Weg, der immer schmaler wurde. Irgendwann waren nur noch zwei schmale betonierte Fahrspuren vorhanden. Der Ausblick ins Tal war schön, aber wir hatten die Abfahrt in Richtung Altos del Maria verpasst. Dann endete die Straße plötzlich an einer steilen Schneise über den Berg an einem Schild "Privodo" und wir mussten wenden.
Auf der Rückfahrt fanden wir auch das Schild Altos de Maria an einem sehr steilen Stück der Straße, der wir ein Stück folgten. Unterwegs kamen uns Bauern mit Vieh entgegen und trotz vorsichtiger Fahrt ernteten wir wütende Blicke. Nach wenigen Metern wussten wir warum, denn hier endete die Fahrt an einem bewachten Eingangstor. Die Welt war hier zu Ende, die eingezeichnete Straße über die Berge gibt es nicht mehr - jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit.
Denn Altos del Maria ist eine exklusive Berggemeinschaft mit vielen teuren Villen. Zahlreiche Europäer und Amerikaner haben Altos del María zu ihrem ständigen Wohnsitz gemacht, auf einer klimatisch angenehmen Höhe zwischen 550 und 1.000 Metern über dem Meeresspiegel in der Cordillera Central von Panama, nur 1,5 Fahrstunden von Panama City entfernt.
Es stehen noch viele Häuser und Gründstücke zum Verkauf. Innerhalb der riesigen Anlage gibt es 72 Kilometer Straße, die aber nur die Bewohner nutzen dürfen. Für alle anderen ist die Welt hier zu Ende, obwohl es auch auf der anderen Seite Tore gibt.
Wenn man sieht wie schnell die dicken Autos aus der Einfahrt die 6 Kilometer runter ins Tal nach El Valle rasen oder die aufgemotzeten Buggies durch den Ort knattern sieht, dann versteht man die bösen Blicke.
Wir mussten jedenfalls umdrehen und dem Umweg über die 71 und weiter über die 1 und die 4 in Richtung Hotel fahren. Auch die vorab ausgesuchte Nebenstrecke am Kanal war nur für Hafenpersonal befahrbar. Diese Feinheiten kennt Google Maps noch nicht. Wie gut, dass wir in El Valle übernachtet hatten, an einem Tag wäre die Strecke von Santa Fe nach Gamboa mit so vielen Hindernissen kaum zu schaffen gewesen. Zudem fing es am Nachmittag auch noch heftig an zu regnen und wir standen vor der Kanalbrücke ein Stück im Stau.
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El Valle de Anton
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