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Neben dem bekanntesten und auch nach Deutschland exportierten südafrikanischen Getränk, dem Wein, gibt es noch eine Vielzahl anderer landestypischer Flüssigkeiten. Aber wegen der Bedeutung für das Land bietet es sich an, mit Wein zu beginnen.
Schon 1659 begann Jan van Riebeeck von der Niederländischen Ostindien-Kompanie mit der Weinerzeugung, allerdings mit zunächst nur wenig Erfolg. Heute produziert die Weinindustrie mit über 3.200 Weinbauern und rund 570 Weinproduzenten vorwiegend im Western Cape auf knapp 95.000 ha Fläche. Die Rebflächen sind selten mehr als 50 Kilometer von der Küste entfernt, denn in den Küstenregionen des Westkaps profitiert der Weinbau von der kühlenden Wirkung des Benguelastroms.
Obwohl sich der Export in den letzten Jahren vervielfacht hat wird immer noch sehr viel in Südafrika selbst konsumiert. Die Bedeutung für den Arbeitsmarkt ist enorm. Ich habe zum Thema Rebensaft zwei eigene Seiten online: Wein und Rebsorten
Auch Sekte wird nach verschiedenen Methoden hergestellt, die Premium Schaumweine werden dort Cap Classique genannt. Die besten davon haben als Basis die Rebsorten Chardonnay oder Pinot Noir.. Andere Rebsorten sind Beimischungen für die eher süßlichen Qualitäten - leider nichts für uns.
Wer keinen Wein mag, sondern lieber ein leckeres Bierchen zischt, der kommt auch an der Südspitze von Afrika mittlerweile auch voll auf seine Kosten. Sotho, Zulu und Xhosa brauten schon Hirse- und Maisbiere, lange bevor die Europäer nach Südafrika kamen und ihre Brauart mitbrachten. Bier ist bei der schwarzen Bevölkerung das beliebteste Getränk. In den Townships werden private Feten mit selbstgebrauten Maisbier organisiert. Die Xhosa trinken Umqombothi, ein traditionelles Getränk das aus Hirse gebraut wird.
Die bekanntesten Biersorten in Südafrika sind Carling Black Label, Amstel und Carlsberg. Südafrikas erste kommerzielle Brauerei wurde in den 1890er Jahren gegründet, das Castle Beer gilt immer noch als Südafrikas Nationalbier.
Viele Nationalitäten haben Ihre Braukunst hierher mitgebracht, die Qualität ist meist hervorragend und es wird nach englischer und deutscher Tradition, manchmal sogar nach dem deutschen Reinheitsgebot, gebraut. Das in Namibia unter Lizenz gebraute Hofbräu München und das Windhoek-Lager erfreuen sich ebenfalls zunehmender Beliebtheit.
South African Breweries (SAB) ist die zweitgrößte Brauerei der Welt. Alle großen Marken des Landes werden von SAB produziert, das bekannteste und beliebteste ist Castle Lager.
Mittlerweile gibt es über 200 Mikrobrauereien im ganzen Land und eine große Auswahl an Bieren. Der südafrikanische Craftbier-Verband (CBASA) hat sogar eine Bierroute, die analog zu den bei Besuchern von Südafrika so beliebten Wein- und Gourmetrouten zu Brauereien im ganzen Land führt.
Kleinere, örtliche Brauereien wie die mehrfach ausgezeichnete Afro Caribbean Brewing Company, die Cape Brewing Company oder die Birkenhead Brewery in Stanford bieten für jeden das das perfekte Bier zum Essen. Besonders in den Großstädten Kapstadt und Johannesburg geben sich Bierliebhaber mittlerweile nicht mehr mit irgendeinem massenproduzierten, langweiligen Gerstensaft zufrieden. Beim SouthYeasters Summerfest in Kapstadt. veranstaltet der örtliche Hausbrauerverband einen jährlichen Wettbewerb, bei dem kleine Brauer ihre Erzeugnisse vergleichen können.
Im Allgemeinen wird in Südafrika Bier, Wein und stärkerer Stoff in "Bottle Shops" angeboten, die oft im Eingangsbereich der Supermärkte angesiedelt sind und dort einen separaten Zugang mit eigener Kasse haben. Es gibt sogar regelrechte Schnapsladen-Ketten, die neben dem Parkplatz des Einkaufszentrums in eigenen Gebäuden eine sehr gute Auswahl an Weinen und Spirituosen bieten. Tipp: Sonntags hat der Supermarkt zwar geöffnet, der bottle shop aber nicht. Auch die Weinregale im Spar sind dann mit Gittern abgesperrt - das hat sich aber im Lauf der Jahre etwas gelockert.
Neben normalem Wein gibt es gibt auch sehr gute Likörweine und Portweine, die am Kap Cape Ruby genannt werden oder Fortified Wine. Ein guter Port stammt von einem Weingut namens Allesverloren im Swartland. Die besten Ports kommen aber aus der Region um Calizdorp in der Kleinen Karoo. Auch die Weingüter Morgenhof, Ouvergaauv oder Muratie machen hervorragende Ports.
Besonders beliebt in Südafrika sind die Weinbrände. Die Brennweine werden durch mehrfache Destillation zunächst auf etwa 52 bis sogar 86 Vol% Alkohol angereichert und dann zur Reifung für mehrere Jahre in alten Eichenfässern gelagert. Das Qualitätsoptimum ist meist nach 5 Jahren erreicht. Mit Zugabe von destilliertem Wasser wird der zu starke Weinbrand dann auf Trinkstärke - mindestens 38 Vol% - verdünnt. Dabei wird bei guten Weinbränden eine Farbe von Goldgelb bis Goldbraun angestrebt. Es gibt verschiedene Qualitäten im Regal, zum Beispiel von der KWV - der Kap Winzer Vereinigung. Auch Klipdrift Brandy aus Robertson hat einen Status als wahre südafrikanische Ikone.
Auch Grappa stellen einige Winzer in Südafrika her, es gibt sie zum Beispiel von Morgenhof. Dem In-Stoff Gin, den wir besonders lieben, habe ich eine eigene Seite gewidmet. Er wird als In-Getränk gerade abgelöst vom Craft Rum und im nächsten Sommer wird sicher eine neue Sau durchs Dorf getrieben...
Aus der Destillerie Wilderer in Paarl kommen auch gute Tropfen. Hier bekommt man verschiedene Grappa, Fynbos Gin, diverse Obstbrände und mehr. Mittlerweile hat man ein Restaurant mit Live-Brennerei im Komplex von Spice Route. Etwas Besonderes ist der Fynbos, der mit 30 Kräutern aus der heimischen Fynbos-Vegetation gebraut wird. Richtige Medizin für den verdorbenen Magen, eher nichts zum Genießen.
Abgelegene, puritanische Regionen sind bekannt dafür, dass auch illegal Schnaps gebrannt wird - so auch in der Kleinen Karoo rund um Oudtshoorn. Aus allen Früchten der Region wurde gebrannt, je nach dem, was die Ernte gerade einbrachte und von den Behörden still geduldet. Das Teufelszeug war teilweise so hochprozentig, dass das Stöffchen Gerüchten nach bei Benzinknappheit als Ersatzkraftstoff herhalten musste. In Südafrika hat der Witblits (weißer Blitz, der Name ist Programm...) genannte Schnaps bisweilen einen schlechten Ruf und meist 50 Vol%. Er wird aus Trauben gebrannt. Aus Früchten hergestellter Hochprozentiger nennt sich Mampoer.
Etwas Besonderes war auch der in Graaff-Reinet hergestellte Tequila, der sich nicht so nennen darf. Er heißt Agava Gold, ist wunderbar mild und der einzige außerhalb Mexicos gebraute Schnaps dieser Art. Leider sind die Schnapbrenner mittlerweile zum drittenmal pleite gegangen und er wird nicht mehr hergestellt.
Sehr bekannt sind einige südafrikanische Liköre, wie zum Beispiel der auch bei uns mittlerweile überall erhältliche Amarula, der Van Der Hum Liqueur oder der Cape Velvet. Einige Restaurants zaubern daraus himmlische Nachspeisen. Lecker ist auch ein dickflüssiger Schokoladenlikör mit dem schönen Namen "Eine kleine Nachtmusik".
Am besten bestellt man sich auch mal einen Springbokkie. Das ist ein bekannter Shooter, benannt nach dem Gold und Grün geleideten nationalen Rugby-Team. Er besteht aus zwei getrennten Schichten: unten Pfefferminzlikör und oben drau Amarula.
Von Teekennern oft belächelt, aber ein typisch südafrikanisches Getränk ist der Rooibos oder Rotbusch-Tee. Der Rooibos-Strauch zählt zu den Fynbos-Gewächsen und gedeiht nur in den Bergen um Clanwilliam und Nieuwoodtville, hier wird er auf Farmen von Hand gesät und geerntet.
Rooibos-Tee ist im Geschmack dem Schwarztee sehr ähnlich, schmeckt jedoch weicher und fruchtiger und hat kein Tannin und viel Vitamin C. Die von Natur aus grünen Rotbuschzweige werden durch Fermentierung rotbraun, gewinnen also die Farbe, die auch der Tee hat. Wie beim grünen Tee sind beim Rotbusch auch mehrere Aufgüsse möglich.
Bei Übelkeit und Magenbeschwerden hilft der Tee, kalt ist er ein erfrischendes Getränk für unterwegs. Man kann ihn, ohne Bedenken, in großen Mengen trinken. In Afrika wird er zur Heilung zahlreicher Krankheiten getrunken. Die B&B Unterkünfte bieten ihn zum Frühstück als Alternative zum Kaffee an.
In Südafrika bekommt man Rooibos meist in der Geschmacksrichtung Natur, die in Europa üblichen aromatisierten Mischungen mit Vanille oder Früchten sind dort kaum zu bekommen. Das ist auch gut so, wer den Rotbuschtee aus unserem Sortiment nicht mag, der sollte auf jeden Fall mal das Original ohne Zusätze vor Ort probieren.
Ich liebe den Buchu Tee, der in Südafrika aber nicht ganz einfach zu bekommen ist. Meine Quelle ist ein teeladen in Franschhoek. Dieser Tee enthält kein Koffein und der Geschmack ist sehr individuell. Der Buchu Strauch ist ein Rautengewächs das dem Südwesten von Afrika wächst, die Khoisan waren fest davon überzeugt, das der Buchu Tee das Leben verlängern kann. Sie tranken ihn bei Neumond und Vollmond, wenn sie ihre Regentänze aufführten. Daher resultiert auch der Beiname "Cape Moondance". Ich liebe diesen Geschmack und lasse die Blätter gerne eine Woche in Gin oder Einbrand ziehen, das Ergebnis ist ein einmaliges Geschmackserlebnis.
Ebenfalls aus Südafrika stammt der Honeybush Tee, auch Honigbuschtee, Bergtee oder Kaptee genannt. Er besitzt eine natürliche Honigsüße, enthält wenig Gerbstoffe und nur minimalste Restmengen von Tein im trockenen Blatt. Ein geeignetes Getränk auch für die Abendstunden, gerne auch als Mischung mit Rooibos verkauft.
Der Markt für sprudelndes Mineralwasser ist in Südafrika nicht stark, wenn auch jeder Supermarkt ein großes Angebot an stillem Quellwasser hat. Verschiedene importierte Luxus-Wässerchen bekommen inzwischen schon Konkurrenz aus einheimischer Produktion in schicken Designerflaschen. Das Leitungswasser ist ebenfalls meist gut genug, nur in der Gegend um Graaff-Reinet schmeckt und stinkt es widerlich, weil die Quellen hier etwas Schwefel enthalten. Sobald das selbst gezapfte Wasser in der Trecking-Flasche einen Tag abgestanden ist riecht es furchtbar nach faulen Eiern. Auch in der Küstenregion ist es teilweise Brackwassser, das unseren Geschmacksnerven nicht gut bekommt.
Früchte aus Südafrika sind berühmt und werden auch in großen Mengen nach Europa importiert. Natürlich gibt es auch viele Obstsäfte, die meist aus Ceres stammen, dem fruchtbaren Zentrum des Obstanbaus. Die Ceres Fruit Juices Cooperative versorgt das ganze südliche Afrika mit ihren ausgezeichneten Säften und beschert der Stadt Wohlstand und Arbeitsplätze. Die Produktionsstätten kann man besichtigen und zuschauen, wie die Früchte gepresst und die Säfte abgefüllt und verpackt werden.
Angesichts der gut ausgebauten Fruchtindustrie waren wir beim Einkaufen sehr überrascht: Es ist schwer, selbst in gut sortierten Supermärkten 100%igen Orangensaft zu finden. So lecker und erfrischend, wie wir es aus Australien gewöhnt waren, gibt es hier sehr selten reinen Saft, meistens ist er hier wie alle anderen Fruchtsäfte auch, mit Apfelsaft oder Traubensaft vermischt. Das nennt sich dann ganz vornehm "Fruit Juice Blend", im Klartext also Verschnitt. Tipp: Eine Hausmarke vom Spar-Supermarkt enthält 100% Orangensaft.
Lecker und erfrischend ist auch der Appletiser, Apfelsaft mit Kohlensäure. Wir kaufen ihn meist in Büchsen, so kann man ihn gut transportieren. Mittlerweile gibt es das leckere Getränk in vier Sorten, im Laufe der letzten Jahre sind noch roter und weißer Grapetiser aus Trauben und seit 2005 auch leckerer Peartiser aus Birnen hinzugekommen. Diese leckeren Säfte gehören für uns auf jeden Fall zu einem Südafrikaurlaub dazu.
Ebenfalls sehr beliebt ist der Savanna Dry, ein Cidre. Am besten gut gekühlt mit einem Spalt Zitrone im Flaschenhals zum Sonnenuntergang genießen. Mittlerweile gibt es ihn auch in Deutschland zu kaufen.
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