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Unsere Buchung im Pafuri River Camp stand zuerst unter keinem guten Stern. Wir hatten uns diese Unterkunft ausgesucht, weil die Lage ziemlich einmalig ist, um am frühen Morgen als Erster im Norden des Kruger National Park unterwegs zu sein. Bei unserer Reise im Oktober 2011 hatte uns die Pafuri Region und Crooks Corner sehr beeindruckt und dort wollten wir möglichst auch mal ganz früh am Morgen hin.
Das nächste Camp im Kruger ist Punda Maria, 76 Kilometer entfernt. Und in der Makulele Sektion gibt es nur zwei sehr teure Luxus Lodges: Einmal "The Outpost" und das Pafuri Camp von Wilderness Safaris. Da bucht man dann aber immer das Komplettpacket mit, das wollten wir nicht. Das Pafuri River Camp liegt zwar außerhalb vom Park, aber nur wenige hundert Meter, und man ist schnell am Tor, wenn geöffnet wird.
Die Entscheidung war im Endeffekt sehr gut, denn im Frühjahr 2013 gab es nach heftigen Regenfällen die schwersten Überschwemmungen im Nordteil des Kruger Parks. Besonders die Pafuri Region am Luvhuvu River war davon betroffen, das Wilderness Camp wurde fast komplett weggeschwemmt und blieb das ganze Jahr 2013 geschlossen. Unsere zwei Nächte im Camp Shingwedzi mussten wir ebenfalls umbuchen, denn das ganze Camp stand wochenlang unter Wasser und eröffnete erst Mitte 2013 wieder.
Unser gebuchtes Reed Chalet im Pafuri River Camp war ebenfalls weggeschwemmt und wir mussten ein wenig zittern, ob das Camp im Mai überhaupt schon wieder geöffnet sein würde. Absagen wollten wir auch nicht, schließlich sind die Leute vor Ort nach so einer Katastrophe ja auch auf jeden Rand angewiesen. Und diese Unterkunft war so günstig, wenn es uns nicht gefallen hätte, dann wären wir einfach spontan im Kruger in Punda Maria geblieben.
So fuhren wir also mit unserem Voucher von Punda Maria aus ins Blaue, gespannt was uns erwarten würde. Auf der Webseite wurde nichts aktualisiert, wahrscheinlich ist sie sowieso etwas veraltet. Denn die erwähnten Besitzer Mike und Lyneve haben wir nicht gesehen und gepflegt wird die Seite auch nicht mehr. Insgesamt haben wir nicht mehr als 3-4 Leute gesehen, man bot uns keinerlei Führungen oder Ausflüge an und ließ uns ziemlich in Ruhe. Für Leute, die rund um die Uhr Ansprache und einen gewissen Luxus brauchen, ist diese Unterkunft sicherlich nicht geeignet.
Als wir ankamen wurden wir nett begrüßt und eine Angestellte an der Rezeption zeigte uns das kleine Camp. Es gab eine gemütliche Ecke im Boma mit Bar und Liegestühlen und sogar einen Pool. Alles nett gemacht, wenn auch recht einfach. Das Restaurant würden wir nicht in Anspruch nehmen, denn wir hatten Selbstverpflegung gebucht. Wenn man sich aber rechtezeitig anmeldet, dann wird man hier auch verpflegt. Viele Gäste waren nicht anwesend, wir waren die einzigen Ausländer. Die anderen Bewohner schienen Arbeiter zu sein, die in der Nähe nach den Überschwemmungen Dinge reparieren mussten, am zweiten Abend wurde der Tisch neben dem Pool für einige andere Gäste eingedeckt.
Im Pafuri River Camp wohnt man direkt außerhalb des Kruger National Park, ein Zaun hindert die meisten Tiere daran auf das Grundstück zu kommen. Sobald man das Schutzgebiet verlassen hat, sieht man Felder und Siedlungen, dies war auch auf der anderen Flußseite die Nachbarschaft des Camps. Das Muhen der Kühe und das Wiehern der Esel auf der anderen Seite des Luvuvhu River hört man hier öfters als das Trompeten eines Elefanten. Aber nur wenige Fahrminuten mit dem Auto und man steht vor dem Pafuri Gate und ist nach ein paar Formalien schon im Kruger.
Als wir uns nach 2 Nächten Aufenthalt verabschiedeten, wollte man uns sogar die 200 Rand zurückzahlen, die wir für das Reed Chalet zu viel bezahlt hatten. 700 Rand kostete die von uns genutzte Unterkunft für zwei Personen, für das Geld haben wir noch etwas Feuerholz mitgenommen und den Rest für das Personal da gelassen. Für den Wiederaufbau des Camps können die sicher jeden Rand brauchen.
Das Pafuri River Camp liegt direkt in der Nähe vom Pafuri Gate, dem nördlichsten Tor des Kruger National Park. Wenn man den Park verlässt, dann nimmt man einfach die erste Abzweigung links hinter dem Gate, es handelt sich dabei um eine steinige rauhe Gravel Road. Sie führt am Zaun entlang und das Camp ist ausgeschildert. Unten auf dem Foto ist die Zufahrt zu sehen.
Irgendwann führt der Weg nach rechts in den Wald und man erreicht nach einigen Kurven die Rezeption. Direkt daneben wohnen auch die Angestellten. Das Camp selbst ist eine wilde Mischung aus Stellplätzen für Camper, kleinen Hütten auf Stelzen und Blocks mit Toiletten und Duschen.
Ein Zimmer hatten wir in Pafuri River Camp nicht. Wir lebten quasi im Freien und schliefen im Zelt auf einer Plattform. Auf den ersten Blick war das ein wenig schockierend und erinnerte an die Zeit im Jugend-Ferienlager. Am Ende, als wir den ersten Schreck überwunden hatten, haben wir uns sehr wohl gefühlt hier. Und beim Vergleich, ein Auto mit Dachzelt zu mieten und dort zu schlafen inklusive der ganzen Kramerei, da wurde das River Camp dann unerwartet luxuriös.
Unser Areal nannte sich Nyala Tree. Es verfügt über einen mit einigen Balken grob eingezäunten runden Platz, auf dem feine Muster in den Sand geharkt waren, die von uns natürlich sofort zertrampelt wurden. Das Auto parkt man ausserhalb und erkundet sein "Zimmer". In der Mitte steht ein Tisch mit Bänken und es gibt eine Feuerstelle und einen Grill. Dann zwei Zelte aus grünen Plastikplanen jeweils auf einer Art Podium, über eine Holzleiter zu erreichen. Im Inneren rechts und links ein schmales bezogenes Bett, auf dem diverse Decken und Handtücher lagen und ein Nachttisch in der Mitte. Die Giebelwand des Zeltes besteht oben aus einem Dreieck mit Fliegengitter, das man offen lassen kann. Oder man zieht eine Plane davor. Da es im Mai nachts so an die 8°C kalt wurde, haben wir das Fenster geschlossen, prima geschlafen und dank der dicken Decken auch nicht gefroren.
Zu den zwei Zelten, von denen wir das rechte zum Schlafen und das linke als Ablage für unsere Koffer und anderen Kram nutzten, gibt es noch eine hölzerne Baracke. Diese hat drei Türen: die linke führte zur Toilette, die mittlere zur offenen Küche und die rechte zu einer Dusche. Alles nicht dicht, aber im Mai gab es keine Mücken.
Die Küche bietet alles, was man zum Kochen braucht. Das Gas-Kühlschrank hatte die Neigung, fast alles in seinem Inneren zu gefrieren. Zu unserer Überraschung gibt es hier sogar einen Room-Steward, der sich um alles kümmert. Leider haben wir seinen Venda-Namen vergessen, aber er brachte Feuerholz, das hier die Hälfte kostete wie im Kruger Park, kehrte die Blätter vom Platz, machte die Feuerstelle sauber und spülte sogar unser Geschirr.
Von unserem Platz aus sind es nur wenige Meter durch den Busch zum Fluss Mtale, einem Seitenarm des Luvuvhu River. Ein Schild macht auf die dort liegenden Krokodile aufmerksam. Der Mtale führte aber noch ziemlich viel Wasser und wir sahen keine Großechsen. Am gegenüber liegenden Ufer waren Maultiere zu sehen, mal was anderes nach all den Elefanten im Kruger.
Am Tag haben wir auf den einfachen Liegestühlen relaxed, gelesen und sind auf dem Gelände spazieren gegangen. Das kaputte, ursprünglich gebuchte Reet Chalet haben wir uns auch angesehen. Es hat eine viel schönere Lage direkt am Fluss, aber leider keine eigene Küche. Zu Fuß war es von dort ganz schön weit bis zum Restaurant, so waren wir froh über die Umbuchung. Das Chalet soll nicht mehr aufgebaut werden.
Am Abend machten wir uns Salat in der Küche, deckten den Tisch mit Tischdecke, Gläsern und Wein. Dazu gab es Lagerfeuer und Gegrilltes. Alles unter freiem Himmel, bei Regen hätte man hier ein paar Probleme, da es in der Küche nur Platz für den Gefrierschrank, den einflammigen Gaskocher und die Spüle gibt - keine Sitzgelegenheiten und keinen Tisch. Mit der Taschenlampe leuchteten wir in die Nacht und trauten unseren Augen kaum: es gab in einem nahen Busch leuchtende Augen! Da wir uns ja nicht mehr im Nationalpark befanden, schnitten wir ein Stückchen Fett von unserem Grillfleisch ab und warfen es auf den Boden. Es dauerte nicht lange, da kam der Besitzer der leuchtenden Augen aus seiner Deckung.
Wir waren begeistert: Es war eine Kleinfleck-Ginsterkatze, die sich durch das Licht der Taschenlampe gar nicht stören ließ und sich begeistert über das kleine Stückchen Fett hermachte. Zum ersten Mal, dass wir dieses Tier in freier Wildbahn beobachten konnten. Wir waren begeistert.
Als wir unsere letzten kleinen Brocken verfüttert hatten, den Rest Fleisch wollten wir ja selbst essen, kam noch eine zweite Katze dazu. Es handelte sich scheinbar um die Mutter mit Jungtier, unsere paar Bröckchen waren für sie sicher nur eine Art Vorspeise vor der Jagd. Weder durch Blitz, noch durch unser Sprechen oder den Schein der Taschenlampe ließen sie sich irritieren. Auch als wir schon alles verfüttert hatten, kamen sie immer wieder aus der Deckung. Am nächsten Abend waren sie wieder da, obwohl wir nichts Katzengerechtes zum Fressen mehr hatten. Höhepunkt war, das eine der Schleichkatzen sich seelenruhig unter die Absperrung zu unserem Platz legte und ein Schläfchen hielt. Scheinbar sind die hier an Menschen gewöhnt. Am zweiten Abend kam dann noch ein Buschbaby hinzu, das auf einem Auge blind war. Wahrscheinlich ein alter Kämpfer, der sich an den beiden Schleichkatzen aber gar nicht störte.
Alleine für diese Begegnung hatte sich das Übernachten hier schon gelohnt, ich habe natürlich unzählige Bilder gemacht und kann leider nur ein paar wenige davon hier zeigen.
Einfache Unterkunft zum Erkunden des nördlichen Kruger.
Hier ist ein Link zum Pafuri River Camp.
Google Map zum Thema
Pafuri River Camp
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