| Weltreisen | Südafrika | Unterkunft | SiteMap | HOME |
| Lage | Die Unterkunft | Essen | Fazit |
Eine Übernachtung im Lord Milner Hotel in Matjiesfontein (gesprochen: Maikies-fontäin, das heisst "Quelle der jungen Mädchen") hatten wir schon im Jahr 2020 gebucht. Leider mussten wir damals wegen Covid den gesamten Urlaub wieder stornieren. So kamen wir erst im März 2024 wieder hierher, auf dem Weg von den Cederbergen in Richtung Prince Albert.
Das urige Hotel ist Herz des viktorianischen Dorfes. Beliebt seit Jahrzehnten bei Jung und Alt, als Übernachtungsstation auf dem Weg in den Urlaub, für Hochzeitsreisen oder für Geschäftsreisende. Hier ist ist alles noch so wie früher und natürlich soll es auch spuken. Glaubt man dem Hotelpersonal, dann kehren hier immer wieder die Geister nie ausgecheckter Gäste zurück und treiben ihr Unwesen
Viele der Angestellten sind schon seit Jahrzehnten hier tätig und der berühmteste von Ihnen war Johnny Theunissen. In zahlreichen Videos ist er zu sehen, wenn er am Abend in der Bar Klavier spielt und singt oder mit einem roten Doppeldecker-Bus die kürzeste Stadtrundfahrt in Südafrka moderiert. Die Leute kamen von weit her, um ihn zu sehen, während er selbst nie seine kleine Karoo-Stadt Matjiesfontein verließ. Ein geborener Entertainer und Komiker, der seinen Lebensunterhalt und die Herzen der Gäste mit seinem Charme und seinen Talenten verdiente.
Leider verstarb er zwei Wochen vor unserer Ankunft nach einem kurzen Kampf mit Krebs im Alter von 56 Jahren. Somit gab es hier keinen Gesang in der Bar und keine Stadtrundfahrt mehr. Hier ist ein schöne geschriebener Nachruf.
Matjiesfontein wurde 1884 vom legendären schottischen Eisenbahner James Douglas Logan gegründet. Das Dorf etablierte sich schnell als mondänes viktorianisches Kurbad, besonders Lungenkranke genossen das trockene Klima. Es ist heute für seine prächtigen historischen Gebäude und eine Ruhe und Zeitlosigkeit bekannt. Die alten Straßenleuchten wurden eigens aus London importiert.
Das zweistöckige Milner Hotel mit Türmen wurde im Jahr 1899 erbaut, zu Beginn des Anglo-Burischen Kriegs. Das Hotel wurde während des Konflikts mit den britischen Streitkräften als Militärkrankenhaus genutzt, wobei der zentrale Turm als Aussichtspunkt und Maschinengewehrposten diente.
In dieser Zeit lagerten rund 10.000 Soldaten rund um das Dorf. Der Gründer von Matjiesfontein starb 1920 und ist auf einem kleinen Friedhof, 10 Kilometer von Matjiesfontein entfernt, begraben. Direkt neben dem Grab von George Lohmann, einem berühmten englischen Cricketspieler, der die letzten Jahre seines Lebens hier in der Karoo verbrachte.
Im Jahr 1968 kaufte der Hotelier David Rawdon das Matjiesfontein Village. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten und der Nutzung des Reichtums an Antiquitäten, die er auf seinen Weltreisen gesammelt hatte, eröffnete David das Hotel 1970 wieder und benannte es in "The Lord Milner Hotel" um. Nach seinem Tod im Jahr 2010 führt die Familie Rawdon als Verwalter von Matjiesfontein sein Erbe fort.
Die Geschichte des Ortes kann man sich in drei verschiedenen Museen anschauen. Das am Rande des Dorfes gelegene Verkehrsmuseum zeigt eine Sammlung von Oldtimern aus der Zeit der 1930er bis 1960er Jahre, darunter zwei Royal Daimlers in denen von König George VI. im Jahr 1947 durch Südafrika fuhr, in Begleitung der Prinzessinnen Elizabeth und Margaret. Ein Besuch im Marie Rawdon Museum allein zeigt eine umfangreiche Sammlung von Victorianischen Relikten. Das zweistöckige Museum befindet sich im Bahnhof von Matjiesfontein. Etwas außerhalb liegt das Büro des Bahnhofsvorstehers aus dem späten 19. Jahrhundert sowie der ursprünglichen Signalraum.
Matjiesfontein liegt an der N1 am Rande des Witteberg-Gebirges in der Großen Karoo. Ganz in der Nähe entstehen gigantische Windparks. Daher kommen hierher immer mehr Arbeiter, die in der Region um Matjiesfontein und Roggeveld tätig sind. Das Lord Milner Hotel bietet ihnen ein umfassendes Serviceangebot, von sauberer, komfortabler Unterkunft und Verpflegung bis hin zu Remote-Working-Büroräumen.
Der Ort Matjiesfontein bietet eine Vielzahl an Aktivitäten, die den Aufenthalt abrunden. Wir haben nicht alles geschafft, auch wegen der Öffnungszeiten. Aber mit einem Spaziergang hat man schnell alles erreicht, was hier sehenswert ist: Das alte Postamt, in dem der berühmte Kriegskorrespondent und spätere Thrillerautor Edgar Wallace seine Anglo-Buren-Kriegsdepeschen verfasste.
Die rosa Kirche, ursprünglich einmal die Schule und der Konzertsaal. Im historischen Gerichtsgebäude fand 1901 der Prozess und die Verurteilung des gefangenen Burenhelden General Gideon Scheepers statt. Es gibt eine Getreidemühle, ein Wasserwerk und den im Jahr 1878 eröffneten Bahnhof.
In der kleinen Kapelle im Innenhof am Ufer des Monument River befanden sich ursprünglich Gaserzeugungsanlagen, die zur Beleuchtung des Dorfes dienten. Heute finden hier Hochzeiten statt. Die African Banking Corporation eröffnete im Juni 1897 ihre Geschäftsräume in dem schönen alten Bankgeäude.
94 Gäste können hier in Matjiesfontein übernachten, 15 Zimmer liegen im Haupthaus des Lord Milner Hotel. Hier wohnt man stilvoll mit schweren Holzfußböden, antiken Möbeln und eigenem Badezimmer. Es ist im positiven Sinne alles sehr altmodisch, aber das ist ja genau das, was ganz Matjiesfontein ausmacht. Weitere Zimmer liegen hinten im grünen Garten, die 8 Douglas Garden Cottages, 12 Matjies Motel Rooms und weitere 7 Matjies Motel Riverbank Rooms.
Auch das Personal ist hier wunderbar altmodisch gekleidet. Für Familien und mehr Platzbedarf kann man auch verschiedene Cottages mieten: das Olive Schreiner Cottage, die Reston Villa, die Old Museum Suite und die Swimming Pool Suite befinden sich nur wenige Meter rund um das Hotel.
Wir bekamen Zimmer Nummer 17. Das lag ebenerdig, mit Zugang zum Garten. Zuerst betritt man das Schlafzimmer mit einem gemütlichen Doppelbett. Daneben Nachttische mit Leuchten und ein Standventilator im Raum. Die bodentiefe Tür führte zu einem Sitzplatz auf der vorderen Veranda. Im kleineren Nebenzimmer stand ein Schrank, es gab hier Stühle, einen Schreibtisch und einen Zugang zum Garten. Hier konnte man sich auch einen Kaffee oder einen Tee zubereiten.
Dahinter folgte dann das Badezimmer mit Dusche und Badewanne. Ebenfalls etwas in die Jahre gekommen, aber hell und freundlich mit Fenstern und kostenlosen Toilettenartikeln. Es gibt hier keine Fernseher auf dem Zimmer, aber es steht allgemein ein Fernsehzimmer zur Verfügung.
Sehr schön ist im Lord Milder Hotel der Pool, den man nach einem kleinen Fußmarsch durch den Park erreicht. Zuerst muss man durch das Flussbett des Monument River, der im Herbst ziemlich leer war. Hier kann es durchaus heftige Wassermassen geben, was man an der Höhe der Wände des Flussbetts erkennen kann. Dahinter folgt ein weitläufiger Park mit Sitzgelegenheiten, Springbrunnen und einem großen Teich. Man kann eine Runde Tennis auf dem alten Tennisplatz spielen. Den großen modernen Pool erreicht man über Treppen, rundum stehen Liegen. Wirklich sehr schön und erfrischend bei Hitze.
In Matjiesfontein gibt es seit 120 Jahren nur eine Möglichkeit, nämlich im hoteleigenen Restaurant neben dem Haupteingang des Hotels zwischen 19:00 bis 22:00 Uhr zu essen. Das Menü bietet eine gute Auswahl und danach ist man in jedem Fall satt. Man wird am Eingang von den rotgewandeten Kellnern willkommen geheißen und zum Tisch geführt.
Die Atmosphäre ist hier, wie im ganzen Hotel, etwas Besonderes. Der Kamin, die Kerzen, altes Besteck und Geschirr mit einer Logan-Gravur, Holzstühle, die Art, wie das freundliche Personal das Essen serviert und überall blank geputztes Silber auf Regalen an der Wand. Die Damen tragen hier Hauben auf ihren Köpfen.
Der nette Chefkoch bietet eine moderne Interpretation vieler traditioneller Gerichte aus Südafrika, darunter Karoo-Springbock und Lamm aus der Region. So orderte Michael Sesam-Huhn mit einem Salat und Chili-soja-Sauce, statt etwas asiatischem wirkte das aber eher wie ein griechischer Salat. Ich hatte Sprinbok Carpaccio mit Salat, Rote Beete und Schafkäse. Beides hat jeweils 95 Rand gekostet.
Als Hauptgang bestellten wir beide dann einen frittierten Hake, einen Seehecht, mit Kartoffelpuree, Muscheln und Ananas-Salsa. Sehr lecker, aber eine riesige Portion für nur 195 Rand.
Dazu tranken wir eine Flasche Weißwein: Spyseniersberg von Montpellier aus Tulbagh. Insgesamt war hier alles sehr lecker. Am Ende kamen dann drei Rechnungen: Für das Wasser, das Essen und für den Wein gesondert.
Der Pub, nur ein paar Türen weiter, ist wunderbar eingerichtet und nennt sich "The Laird's Arms". Pub Lunches werden täglich von 12.00 bis 14.30 Uhr serviert.
Wir waren hier am Abend zwar noch etwas trinken, aber besonders toll fanden wir es nicht. Die ganze Zeit lief der Fernseher und von der Barkarte waren sehr viele Getränke gar nicht zu haben. So standen zwar viele Gins auf der Karte, es gab am Ende aber nur Beefeater und Gordons. Auch das Bier, das wir uns ausgesucht hatten, gab es nicht. Dazu nur 6 Gäste und die Bedienung an der Bar, die doch sehr am Rugby-Spiel interessiert war.
Zur Frühstückszeit zwischen 7:30 und 10:00 Uhr wartet ein großes Buffet mit Kaffeemaschine, Tee, Fruchtsalat, frischen Früchten, Müsli, Joghurt, Fischküchlein, Wurst, Schinken, frittierten Teigbällchen, French Toast, Bacon, Marmelade und Marmite im anschließenden kleineren Nebenraum. Auch hier stehen auf Regalen überall blank geputzte Schalen, Kannen und Tabletts aus Silber. Die gebratenen Eier bestellt man direkt beim Service und bekommt sie frisch aus der Küche gebracht, wir bestellten hier natürlich zwei pochierte Eier.
Ein sehr schönes Frühstück, so machten wir uns frisch gestärkt auf den Weg in Richtung Seweweekspoort.
Historisches Gebäude in einsamer Lage und sehr speziell, sollte man gesehen haben wenn man in der Region unterwegs ist.
Hier ist ein Link zur Seite zum Lord Milner Hotel.
Videos zum Thema
Google Map zum Thema
360° View zum Thema
| Weltreisen | Südafrika | Unterkunft | HOME |
| Datenschutz | Impressum |