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Nachtrag: Dieses Gästehaus existiert leider nicht mehr, denn Jans Rautenbach ist im Jahr 2016 leider verstorben. Ich lasse diese Seite noch aus nostalgischen Gründen stehen.
Um über das Oulap Gästehaus zu berichten muss man ein wenig ausschweifend werden, denn hier wohnt man nicht in einem ganz normalen B & B. Nicht umsonst zeigt mein Eingangsbild die Besitzer dieses zauberhaften Hauses, Jans und Almeri, denn ihre Präsenz macht den Aufenthalt hier zu etwas ganz Besonderem.
Wir kamen zum Oulap durch Empfehlung anderer Reisender, die vor einem Jahr einmal eine Nacht hier verbrachten und seitdem davon schwärmen. Also riefen wir an und hatten Glück: Zwei Nächte waren noch frei.
Das Oulap wird bewohnt von einer der schillernsten Figuren der südafrikanischen Kulturszene: Jans Rautenbach, einst unbequemer und kritischer Gegner apartheidlicher Kulturpolitik und bekannter Filmproduzent. Seine Filme wie Die Kandidaat von 1968, Katrina und Jannie Totsiens fanden auch internationale Beachtung und Anerkennung.
Mehr zum Thema südafrikanischer Film (in englisch) erzählt der Artikel von Martin Botha.
Als Altersruhesitz hat er sich mit eigenen Händen aus dem umliegenden Gestein in einer ruhigen und ländlichen Region ein Haus erbaut, zusammen mit seinen Freunden, allesamt bekannte Namen in der afrikanischen Kulturszene.
Für den freien Rundblick wurde gleich der ganze Hügel gekauft, das Haus schmiegt sich gut getarnt auf die Kuppe und lässt die Größe kaum erahnen. In mehr als jeder Himmelsrichtung gibt es eine Terrasse oder Veranda, so dass man hier immer windgeschützt sitzen kann und wahlweisen Ausblick auf die rauen Swartberge, auf die sanften Hügelkuppen im Tal oder auf die gegenüberliegenden Kette der Kammanassieberge hat. Einen Swimmingpool gibt es natürlich auch und von den Hollywoodschaukeln auf der benachbarten Terrasse hat man einen schönen Blick auf die rötlichen Berge bei Sonnenuntergang mit einem Sundowner in der Hand.
13 Jahre wurde hier gebaut, noch viel mehr Jahre Material und Inventar gesammelt. All die schönen Dinge, Bücher und Bilder, die das Haus nun zieren. Wild zusammengewürfelt, auf den ersten Blick erschlagend. Kaum ein Teil hebt sich besonders hervor, alles bildet zusammen eine bunte Einheit aus Kunst, Handwerk und Kitsch. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, Museen bieten selten eine so große Auswahl quer Beet durch alle afrikanischen Kunstrichtungen. Dem Hausherren selbst ist der gängige Begriff Kunst viel zu hochgestochen, für ihn ist alles Kunst: wie sich ein Mensch kleidet, was er kann, wie er sich und seine Umgebung wahrnimmt…
Man kommt schnell ins philosophieren im Oulap und erhält eine Menge an Informationen von Jans über Land und Leute, über Kunst und Kultur und über dieses außergewöhnliche Haus.
Oulap, das bedeutet "Alter Lappen". Jans erklärt es so: Viele alte Lappen ergeben ein neues Kleid. Was für ein passender Name für dieses Patchworkhaus…
Zurückgezogen haben sich der heute 67-jährige Jans und seine Frau mit dem schönen und seltenen Namen Almeri hierher nicht. Denn das Haus ist durch die Gäste immer gut gefüllt und der Hausherr kann sich präsentieren, während seine Frau nach einem anstrengenden Tag früh zu Bett geht. Alle 9 Tage nehmen sich die beiden eine Auszeit ohne Gäste, und ab und zu auch mal eine ganze Woche. Dann herrscht Ruhe im Oulap, das Arbeit für drei feste Hausangestellte und einige Gelegenheitsarbeiter bietet. Damit ist es neben der Landwirtschaft eine gute Einnahmequelle für fast das ganze Dorf weiter unten im Tal.
Zwischen den Pausen zieht es immer wieder Freunde und Bekannte, Kunstkenner aus aller Welt und normale Touristen wie uns an, die zufällig auf diesen Schatzkasten, "A place of magic in the mountains, of fabled Kannaland, somewhere over the rainbow", gestoßen sind.
Jans organisiert außerdem seit über 25 Jahren das bekannte Klein Karoo National Arts Festival in Oudtshoorn mit, mehr dazu kann man in einem Artikel der Sunday Times nachlesen.
Man fährt ganz schön weit bis zum Oulap Gästehaus. Vom kleinen Örtchen De Rust, 30 km vom größeren Oudtshoorn entfernt, fährt man noch einmal knapp 15 km auf der R 341 in Richtung Willowmore und Uniondale. Vorbei an Straußen, Wasserreservoirs, fruchtbaren Feldern und Hügeln mit rotem Gestein.
Dann weist ein kleines Schild den Weg nach links zum Oulap, von der Abzweigung sind es dann aber noch mal 5 km über Gravel Road bis zum Haus. Man biegt gleich noch einmal links ab, überquert die Gleise einer Schmalspurbahn und fährt an freundlich winkenden Dorfbewohnern vorbei. Hier kennt jeder jeden und Fremde sind meist Gäste vom Oulap.
Zum Schluss windet sich die Straße um den ganzen Hügel herum, um sich dem Oulap von der Bergseite wieder zu nähern. Auf Grund der exponierten Lage sieht der Hausherr den Besuch schon von weitem kommen und wartet schon, um den Wagen einzuweisen und zur herzlichen Begrüßung der Gäste.
In der näheren Umgebung liegen viele Ausflugsziele, es ist nicht weit nach Oudtshoorn, zum Swartbergpass, nach Prince Albert oder in die Meiringsport-Schlucht.
Die kreativen Freunde des Hauses haben jeder einen eigenen Raum nach ihren Wünschen gestaltet und dekoriert. Fünf dieser Räume werden nun an Reisende vermietet. Jeder hat einen anderen Grundriss und wurde mit anderen Details ausgeschmückt, die Bilder an der Wand sind monumental und selbstverständlich Originale.
In unserem Raum verdienten die prachtvollen Tagesdecken besondere Beachtung, reich verzierte Spielkarten, unten auf dem Foto zu sehen. Bildbände und Zeitschriften liegen herum, das Bad hat eine Wanne und jedes Zimmer hat einen eigenen Zugang zum Garten oder eine Terrasse.
Das ganze Haus bis auf einen kleinen mit "Privat" gekennzeichneten Bereich steht den Gästen zur Verfügung. Es gibt ein Wohnzimmer, einen Fernsehraum, einen langen, verwinkelten Flur, ein riesiges Esszimmer und natürlich den Garten mit verschiedenen Sitzplätzen und Veranden. Hier steht sogar eine Kirchenkanzel.
Der Übernachtungspreis im Oulap ist all inklusive, das heißt mit üppigem Frühstück, Abendessen und auch allen Getränken. Bei schönem Wetter wird das Frühstück draußen auf der Terrasse eingenommen. Es gibt selbstverständlich die üblichen Eier in jeder Form, dazu ein Buffet mit Käse und Aufschnitt, Obstsalat, Joghurt und selbstgebackenem Brot und Muffins. Alles frisch und lecker!
Hinzu kommen persönliche Aufmerksamkeit und Tipps für Ausflüge vom Hausherrn.
Das Essen nehmen alle Gäste um 19:30 Uhr gemeinsam mit Jans und Almeri ein. Besonders zu erwähnen ist, das Almeri in der wunderschönen Küche alles ganz alleine zubereitet, weil sie dort keine Hilfe haben will. Es gibt eine Vorspeise, meist leckere, cremige Suppe, und dann ein frisches Buffet zur Selbstbedienung. Mit Salat, Braten, Lamm oder Huhn, frischen Gemüsebeilagen und Kartoffeln. Eine deftige, bodenständige Karooküche, lecker und üppig. Dann folgen noch ein Nachtisch, eine leckere Lemon-Meringue oder Erdbeeren mit Eis und Sahne.
Der Wein zum Essen ist inklusive, wir hatten einen soliden roten Nederburg Cabernet Sauvignon bzw. einen Zonnebloem Sauvignon Blanc. Auch die Bar ist reich bestückt für Wünsche vor und nach dem Essen.
Ganz besonders das Ambiente beim Essen macht dieses Gästehaus ebenso zu etwas Besonderem. Man sitzt gemeinsam rund um einen riesigen Tisch aus heimischem Yellow- und Stinkwood, an dem bis zu 18 Leute Platz finden können. Am Kopfende residiert Jans, der Geschichtenerzähler und Moderator des Abends, hinter ihm in die Wand eingelassen ein riesiges Kirchenfenster von innen beleuchtet und mit der Inschrift "Gloria sit deo".
Das Buffet steht auf einer Anrichte mit bleiverglasten Türen, die sich über die ganze Länge des großen Raumes erstreckt. Darüber befindet sich ein Monumentalgemälde des südafrikanischen Malers Gordon Voster, ein Freund der Familie. Es zeigt etwas abstrakt Jesus und die 12 Apostel beim letzten Abendmahl und nimmt die ganze Wand ein. 5 Jahre hat der Künstler daran gemalt. Der ornamentale Teppich stammt aus der Halle eines Kinos der 20 Century Fox aus Amerika - wenn man es weiß, dann sieht man auch die 20 in jedem Medallion.
Wer Ruhe und Zurückezogenheit sucht oder ein introvertierter Mensch ist, der wird sich hier schwer tun. Denn die Konversation ist der Hauptgang bei diesem Abendmahl. Jans moderiert und führt, fragt nach und aus, füllt die Gläser und Gesprächslücken. Jeder Gast wird zum Geschichtenerzähler. Jans erzählt auch Geschichten. Von weisen Männern und klugen Frauen, von Südafrika und der Welt.
Zum Dessert und Kaffee zieht man um auf die angrenzende Terrasse und plaudert bis spät in den Abend. Wenn dann die Lichter gelöscht werden und der Himmel klar ist, geht man auf den Rasen vor dem Haus, um den grandiosen Sternenhimmel zu bewundern.
Jans und Almeri haben hier eine unvergessliche Bühne geschaffen, sowohl Gäste als auch Gastgeber haben hier ihren Auftritt. Man wird liebevoll umsorgt und am Ende des Aufenthalts bekommt man Aquarellfarben, Buntsifte und Kleber, um sich mit einem künstlerischen Beitrag im Gästebuch zu verewigen. Schon mit dem Lesen der alten, dicken, in Straußenleder eingebundenen Gästebücher voller Kreativität kann man Stunden verbringen.
Wer zum zweitenmal hierherkommt bringt meist etwas aus seiner Heimat mit. Das werden wir auch tun, wenn wir noch einmal hierher kommen.
Der Übernachtungspreis betrug im Jahr 2002 noch 700 Rand pro Person pro Nacht inklusive Frühstück, Abendessen und alle Getränke, auch Wein.
Die eigene Homepage findet Ihr unter: http://www.oulap.com.
Hier ist ein Link zum Oulap Guesthouse bei www.expertafrica.com.
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