Ein Besuch des Weinguts Babylonstoren lohnt sich auf jeden Fall. Hier findet man eine der am besten erhaltenen und noch aktiven Obst- und Weinfarmen im kapholländischen Stil. Das Gut liegt im Drakenstein Tal, verkehrsgünstig gelegen an der Klapmuts-Simondium Road R45 zwischen Franschhoek und Stellenbosch. Nach Kapstadt fährt man von hier aus ca. eine Stunde.
Auch das bekannte Babel Restaurant lockt mit hervorragenden Gerichten und einem traumhaften Blick auf die Drackensteinberge Besucher an. Es befindet sich im ehemaligen Kuhstall.
Am Eingang zahlt man einen Eintrittspreis von 10 Rand pro Person, das Geld geht an den Babylonstoren Trust. Dafür hat man einen kostenlosen schattigen Parkplatz unter Weinreben und kann ohne weiteren Eintritt durch die schöne Anlage wandeln. Tagesbesucher dürfen zwischen 9:00 und 17:00 Uhr kommen.
Wer hier im Hotel in einer der 12 Suiten wohnen möchte, der muss dafür tief in die Tasche greifen. Siehe Booking.com. Dafür hat man hier viel Luxus auf über 100 m² mit Spa und Fittnessraum. Dazu ein schöner Blick auf den Garten oder die Farm und wenn die Tagesgäste gegangen sind, sich auch viel Ruhe. Foto-Dronen sind auf dem Gelände nicht erlaubt.
Der großzügig angelegte Parkplatz zeigt deutlich, dass hier mit vielen Besuchern gerechnet wird. Zuerst erreicht man ein Ensemble aus schönen kapholländischen Häusern. Die Farm wurde im Jahre 1690 gegründet und das Manor House stammt aus dem Jahr 1777. Das Kornhuis, ein Getreide- und Heuspeicher, und der Keller aus dieser Zeit sind bis heute in einem guten Zustand erhalten. Hier befindet sich auch der Farmshop, der weiter unten beschrieben ist.
Zuerst kann man den Hühnerstall, ein Taubenhaus, und einen Glockenturm im traditionellen Hof besichtigen. Der ist von einer niedrigen, weiß gekalkten Mauer umgeben und überall laufen Tiere frei herum: Truthähne, Hühner, Tauben und Esel. Ein Truthahn war in das eigene Spiegelbild im Fenster verliebt, unten auf dem Bild ist er zu sehen. Für Kinder ist das hier ein kleines Paradies.
Die meisten Besucher kommen, um den wunderschönen Garten zu sehen. Wir hatten leider ein wenig Pech mit dem Wetter, es war windig und bewölkt, nur ab und zu ließ sich die Sonne sehen. In diesem im französischen Stil angelegten Gemüse- und Küchengarten wachsen zahlreiche alte Gemüse und Obstsorten, die hier biologisch angebaut werden. Das Gelände ist sehr beeindruckend und alle Produkte aus der eigenen Landwirtschaft finden Verwendung im Hotel, in den Restaurants und werden im Hofladen verkauft.
35.000 m² groß ist dieser Garten, unterteilt in 15 Abschnitte. Hier gibt es Obst, Gemüse, Beeren, Bienenstöcke zur Bestäubung, einheimische Pflanzen, Rasenflächen und ein Kaktusfeigenlabyrinth, Dazwischen laufen Enten und Hühner, Perlhühner und Borstenhörnchen. Ein abgelegener Pfad führt entlang eines Baches, hier blühen im Frühling Tausende von Clivien. Der Garten bietet auch eine Fülle von alten Bäumen, darunter auch botanische Importe aus anderen Ländern.
Angelehnt ist der Gartenentwurf an den Company Gardens der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Kapstadt, die im 17. Jahrhundert am Kap vorbeifahrende Schiffe mit frischen Lebensmitteln versorgte. Alle der mehr als 300 Pflanzenarten die hier im Garten angebaut werden sind essbar oder haben einen medizinischen Wert.
Besucher wandeln entweder alleine durch die Gänge, wobei es hinter jeder Mauer und hinter jedem Busch ständig Neues zu entdecken gibt. Die Wege sind mit zerkleinerten Pfirsichkernen ausgelegt, es gibt viele Vögel und Teiche, Insektenhotels und überall Arbeiter die sich um die Pflege kümmern.
Es gibt Heilpflanzen und auch einen sehr schönen Wassergarten. In hohen Becken schwimmen Fische und blühende Seerosen. Wer nicht planlos alleine herumstromern möchte, der kann auch eine Führung buchen, es gibt sogar eine eigene Garten App. Gartenführungen um 10:00 Uhr sollten aber weit im Voraus gebucht werden.
Wein wird natürlich auch angebaut auf Babylonstoren. Die Farm hat 88 Hektar Rebfläche mit 13 verschiedenen Rebsorten, von denen Spätburgunder-und Chardonnay-Reben an höchster Stelle, an den Hängen des Simonsbergs 600 Meter hoch über dem Meeresspiegel, wachsen. Preise für die Verkostung von Weinen: 45,00 Rand pro Person für 5 Weine, aber ohne die Spitzenweine. Wer eine Kellerführung bucht, der zahlt 60 Rand und die 5 Weine sind darin inkludiert.
Am Ende besuchten wir noch den sehr schönen Shop. Hier kann man nicht nur die hauseigenen Weine kaufen, sondern bekommt neben geschmackvollen Souvenirs wie Küchentüchern, Kissenhüllen und Glasvasen auch allerlei Leckereien. Das Angebot reicht vom frischen Brot aus der eigenen Bäckerei über Marmeladen und Chutneys bis hin zu Cordials. Auf der Farm wird auch Weizen angebaut, der nach der Ernte gemahlen wird. Dieses Mehl wird ebenfalls im Hofladen verkauft, so wie Eier von Hühnern und Wachteln.
Man kann sich ein Babel Kochbuch kaufen, das gibt es sogar in Deutsch. Und wem es zu warm ist, der kann sich im stark gekühlten Käseraum aufhalten und sich aus dem umfangreichen Angebot an diversen Käsesorten, Joghurt, Buttermilch und Butter etwas aussuchen. Wir haben uns zwei Käse und Naturjoghurt im Glas mit Schraubverschluß mitgenommen.
Es gibt auch eine Metzgerei mit Fleisch, was dort im Kühraum an Dry aged Beef hängt ist ein Vermögen. Preiswert sind die Waren hier nicht, aber diese Qualität ist es wert.
