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Die Anfahrt von San Juan ins Valle Calingasta und zu unserem nächsten Übernachtungsort Barreal erwies sich als tückisch. Eigentlich wollten wir gar nicht in San Juan übernachten, aber auf dem Weg von Pismanta nach Barreal gab es westlich von San Juan laut Karte die sehenswerte Schlucht des Rio San Juan. Diverse Quellen im Internet sagten aus, dass diese Schlucht am Vormittag nur in Richtung Barreal befahren werden kann und am Nachmittag nur in Richtung San Juan. Auch unsere aktuell 2008 gekaufte Straßenkarte zeigte dort eine Verbindung durch die Berge. Daher planten wir, von Pismanta kommend, eine Übernachtung in der Stadt San Juan ein, um dann am Morgen früh aufzubrechen. Denn die direkte Verbindung von Pismanta auf der schmalen Ruta Provinzial No. 412 über Tocota zum Valle Calingasta, immer entlang der Andenkette, war anscheinend nur mit einem 4x4 zu bewältigen.
Wie sich dann vor Ort herausstellte war die Information veraltet. Es wird in der Schlucht des Rio San Juan nämlich gerade ein riesiger Staudamm gebaut und die Strecke durch die Berge ist schon seit Anfang 2007 geschlossen. Aber auch ohne Beschilderung fanden wir nach Sonnenstand den korrekten Weg ins Flußtal hinein bis zur Absperrung der Baustelle mit einer Schranke. Die Bauarbeiter am Straßenposten grinsten sich einen, wunderten sich und schickten uns wieder zurück nach San Juan, vorbei am Dique de Ullum.
So mussten wir allein an diesem Tag 120 Kilometer Umweg fahren, einmal um den See herum und dann 70 Kilometer zurück auf der gleichen Straße nach Norden, die wir am Vortag von Pismanta gekommen waren. Dort gibt es eine neue Strsse, die diagonal zum Tal des Rio San Juan abschneidet und dieses weit oberhalb des geplanten Stausees erreicht - auf unserer Karte noch gestrichelt dargestellt. Hätten wir das gewusst, dann wären wir mit Sicherheit schon am Vortag direkt nach Barreal abgebogen, hätten dort zwei Nächte verbracht und San Juan einfach links liegen gelassen. Tja, hinterher ist man immer schlauer.
So bogen wir bei Talacasto mit seinen rudimentär bewirtschafteten heißen Quellen von der Ruta 40 nach Nordwesten auf die Ruta 436 in Richtung Pismanta ab. Nach einigen Kilometern durch eine weite und wilde Schlucht zweigt dann die neue Ruta 149 ab, die nun in Richtung Südwesten nach Calingasta führt. Der erste Teil der Strecke ist breit, modern und fast leer. Nur wenige Autos kamen uns entgegen und auf dem Bergrücken überraschte uns ein heftiger Schauer. Die moderne Trasse endet dann nach einer langen Abfahrt im Tal am Rio San Juan, der im oberen Bereich Rio de los Patos genannt wird. Man fährt jetzt auf der Ruta 12, die man früher auch von San Juan aus gekommen wäre, weiter nach Westen. Nur dass dazwischen jetzt das Staudammprojekt liegt.
Die Landschaft hier ist durchaus beeindruckend, es gibt Wasser, grasende Pferde, üppiges Grün und bizarre Felswände. Ab und zu kommt man an einer verlassenen Ziegelei, einer Erzmine oder verfallenen Bauernhütten vorbei. Am Ende dieses langen, schmalen Tals gelangt man dann in ein liebliches Anden-Längstal. Calingasta, Villa Coral, Sorcayense und Barreal sind einige der größeren Ortschaften, allesamt fast direkt am Fuß der Anden gelegen. Diese bilden eine beeindruckende Kette von schneebedeckten Bergen, die hier vom 6.770 Meter über dem Meersspiegel gelegenen Gipfel des Mercedario dominiert werden. Es ist der zweithöchste Gipfel in Amerika nach dem Aconcagua.
Das Departamento Calingasta grenzt im Norden an das Departamento Iglesia, im Osten an die Departamentos Sarmiento, Zonda und Ullum, im Süden an die Provinz Mendoza und im Westen an Chile. Bei Calingasta war mal wieder die übliche Polizeikontrolle mit allerlei Fragen nach dem Woher und Wohin und mit Öffnen des Kofferraums für die Suche nach Früchten. Der Ort liegt auf 1.500m Meereshöhe und ist das ganze Jahr über ein attraktiv für Urlauber und Ausflügler.
Dann folgten wir der Ruta Nacional 149 weiter in Richtung Süden. Kleine Orte wie La Isla und Hilaro passiert man. Sie sind umgeben von grünen Feldern, denn das Tal ist sehr fruchtbar. Auf der rechten Seite erheben sich die Schneeberge, links sind sie bunt und leuchten in verschiedenen Farben.
Höhepunkt dieser bizarren, bunten Berge ist der Cerro El Alcazar, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region. Ein Berg mit merkwürdiger Form, die an das bekannte spanische Alcázar erinnert.Hätte es keine kleine Ausschilderung an der Straße gegeben, wir wären an dieser Attraktion vorbei gefahren. Fotos und Infos gibt es dazu auf einer eigenen Seite.
Barreal ist ein etwas größerer, touristischer Ort. Hier hat man einen guten Ausblick auf die Andengebirgskette der Cordillera de Ansilta mit 7 Gipfeln zwischen 5.130 und 5.885 Metern Wir genossen dieses Panorama sogar am Morgen von unserem Bett aus in der Posada La Querencia. Im Ort findet man die typischen Pappelwege und eine Vielfalt an Unterkunftsmöglichkeiten. Die typischen Aktivitäten sind Fischfang, Trekking, Ausritte, Ausflüge mit 4x4 in die Anden, Bergbesteigungen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Man wohnt schließlich recht paradiesisch zwischen Weinreben, Obstbäumen, Pfefferminz- und Anispflanzungen.
Der klare und saubere Himmel erlaubt es mehr als 275 Nächte pro Jahr die Sterne zu beobachten, professionell machen das die Astrologen in den nahen Sternwarten von El Leoncito. Wir haben eine davon besucht, ebenso das hübsche gleichnamige Naturschutzgebiet. Infos und Bilder dazu auf der Seite El Leoncito.
Direkt gegenüber der Abzweigung nach El Leoncito befindet sich eine unglaubliche kreideweiße Ebene, der Barreal Blanco del Leoncito. Dies ist der Rest eines alten Sees, insgesamt 14 Kilometer lang und 4 km Kilometer breit. Der Schlamm hier ist hart wie Beton, topfeben und es weht ständig Wind. Ein idealer Ort um ihn als perfekte Piste für eine außergewöhnliche Sportart zu nutzen: den Windcars. Diese leichten Fahrzeuge mit Segel können windbetrieben über 135 Kilometer in der Stunde schnell fahren.
Die weitere Strecke zwischen der Pampa de Leoncito und der Hochoase Uspallata, dem nächsten Übernachtungsort unserer Rundreise, ist nicht asphaltiert. Auch nennenswerten Verkehr gibt es auf der Ruta National 149 anscheinend nicht, wir waren in der leeren Landschaft fast alleine unterwegs. Nur ab und zu schauten mal ein paar Rinder oder Pferde am Wegrand über einen Zaun. Zur Rechten begleiten einen hier weiterhin die die schneebedeckten Berge der Anden und unter den Reifen folgt Kilometer um Kilometer eine unbefestigte Straße, in Argentinien Ripio genannt. Sie setzte unserem Mietwagen ganz schön zu, am Ende dieser Tagesetappe klapperte es an einigen Stellen - zum Glück nur die Verschraubung des Schutzblechs für den Unterboden. Unterwegs kamen wir an einem großen Altar der Difunta Correa vorbei, an dem eine Menge Plastikflaschen lagen.
Der Gegenverkehr war recht spärlich, ein paar Einheimische Allrad-Fahrzeuge und eine Gruppe Motorradfahrer. Irgendwann erreicht man die Grenze zur Provinz Mendoza, hier gabelt sich die Straße inmitten einer weiten Ebene. Die Ruta National 153 führt hier nach links durch die Berge in das nächste Längstal und zurück in den Nordosten bis kurz vor San Juan und mündet dort in die Ruta 40. Wir fuhren einfach weiter geradeaus nach Uspallata, dieser Teil der Strecke trägt nun die Nummer 39 und ist noch schlechter als der nördliche Teil. Unterwegs hat man eine schöne Sicht auf den "Cerro de siete Colores" zu Linken - den Berg der sieben Farben. Solche Felsformationen gibt es zwar auch an anderen Orten in Argentinien, aber die bizarre Berglandschaft ist immer wieder faszinierend, vor allem wenn malerisch ein paar Pferde davor grasen, wie auf dem Foto unten. Die Straße führt weiter vorbei an den Las Bovédas, ehemalige Silberschmelzen der Jesuiten, die 2 Kilometer außerhalb des Ortes Uspallata liegen. Dann mümdet sie in die Ruta 52, die von Mendoza aus auf der Nordroute hier hoch in die Berge führt.
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