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Vom Uluru / Kata Tjuta NationalPark kommend fuhren wir über den Lasseter Highway bis nach Curtin Springs. Das Roadhouse hatten wir schon bei der Anfahrt besucht, doch an diesem Abend wollten wir nach der Übernachtung in Yulara mal wieder ein wenig Einsamkeit geießen. Wir hatten keine Lust mehr eine zweite Nacht auf dem überfüllten Campground am Nationalpark zu verbringen und so kam es dass wir 11 km hinter Curtin Springs in die Mulga Park Road nach Süden einbogen. Hier, weit abseits der Zivilisation, fanden wir neben der Gravel Road ein einsames Plätzchen im Busch für eine Nacht.
Auf den ersten Kilometern erhebt sich links noch der Mount Conner, den man aber schnell aus den Augen verliert. Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont und gegenüber einer orange leuchtenenden Felswand fanden wir einen passenden Stellplatz und bereiteten das Abendessen vor. Bis auf ein paar Fliegen und Ameisen schien die Region wie ausgestorben. Kurz vor Sonnenuntergang fuhr ein Auto und Richtung Curtain Springs, ein paar Stunden später kam es wieder zurück. Wahrscheinlich ein Bewohner der Mulga Park Station, der mal eben "um die Ecke" ein Bierchen trinken ging. 78 km one way.
Der Sonnenuntergang war schön und eine schmale Mondsichel sorgte für eine dunkle NAcht. Nach dem ausgiebigen Essen genossen wir die Ruhe, den Wein und den Sterenenhimmel und gingen wie immer früh schlafen. Um Mitternacht kam ein Fahrzeug lautstark näher und das weckte uns aus dem Tiefschlaf. Seltsamerweise war der Wagen beim Erreichen der richtigen Lautstärke nicht querab, ganz im Gegenteil wurde es immer lauter und auch heller. Dann fing die Erde an zu beben! Ein Roadtrain mit einer Batterie Fernscheinwerfer raste auf der Wellblechpiste mit hoher Geschwindigkeit an unserem Camper vorbei und war dabei beleuchtet wie der weihnachtliche Coca Cola Truck. Bei völliger Dunkelheit hatten wir solchen Verkehr nicht erwartet. Nur gut, daß wir etwa 15 m zwischen uns und die Straße gelegt hatten, so blieb uns der meiste Staub erspart. Der Truck blieb aber bis zum nächsten Mittag das einzige Fahrzeug, dem wir auf dieser Straße begegnen sollten.
Am nächsten Morgen frühstückten wir in aller Ruhe, allerdings war der Wind recht frisch und es zeigten sich einige Wolken am Himmel. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren weiter auf der Mulga Park - Giles Road in Richtung Mulga Park Station, die von der Abweigung am Lasseter Highway 67 km entfernt liegt. Die Umgebung wirke im Morgenlicht ganz anders als am Abend zuvor. Beim warmen Licht des Sonnenaufgang wirken sogar achtlos in der Landschaft verstreute Ölfässer malerisch. Wir fuhren über eine breite Piste und folgten den deutlich sichtbaren Reifenspuren des nächtlichen Roadtrains. Die Abzweigung zum Mount Conner Well suchten wir vergeblich. Am Weg lagen hier und da ein paar Autowracks herum und ein paar wilde Kamele betrachteten uns neugierig aus der Ferne. Als wir uns langsam näher heranpirschten, liefen sie davon.
Vorbei an Bore No. 8 und No. 3 erreichten wir Mulga Park Station, eine typische Outbackfarm mit einer Ansammlung von Häusern. Am Homestead befindet sich ein Airfield und auf der Karte ist hier ein Buschcampingplatz eingezeichnet. Den hätten wir aber am Abend vorher vor Sonnenuntergang nicht mehr erreicht. Alle Straßen südlich der Station führen durch Anangu Pitjantjatjara Land und sind für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Für die Durchfahrt benötigt man ein Permit des Anangu Pitjantjatjara Yankuytjatjara Land Council, so bleibt hier keine andere Wahl als hinter Mulga Park nach links abzubiegen und der Mulga Park Road nach Osten zum Stuart Highway zu folgen.
Die Strecke von Mulga Park bis Victory Downs ist Teil des Gunbarrel Highway, der zwischen 1955 und 1958 angelegt wurde. Dieser 166 km lange Teilabschnitt entstand zwischen November bis Dezember 1955 unter der Leitung von Len Beadell von der Gunbarrel Road Construction Party (CRCP), er war einer der letzten großen Erforscher Australiens. Hier braucht man einen Allradwagen mit viel Bodenfreiheit, denn Teile der sonst gut zu befahrenden Strecke sind steinig und teilweise Wellblech, Sand und Schlamm. Eher eine Dirt Road als ein Highway. Mit roten Sanddünen am Straßenrand und nur einem einzigen Auto als Gegenverkehr fuhren wir in Richtung Stuart Highway, vorbei an Bore No. 9, No.16 und nach 76 km kamen wir zum Bore No. 14 mit Namen Sentinel. Hier standen ein paar Kühe herum und stillten ihren Durst. Auf den letzten 66 ziemlich ereignislosen Kilometern bis zur Victory Downs Station gab es nicht sehr viel zu sehen, außer ein paar Kühen auf der Strasse und fliehenden Kängurus.
Kurz vor der Station hatten wir dann doch das Glück, ein paar riesige Keilschwanzadler bei einer Mahlzeit zu stören. Ein totes Känguru lag mitten auf der Straße und gleich 6 Adler und zahlreiche Krähen erhoben sich bei unsere Ankunft in die Lüfte. Wir stellten den Motor aus und warteten auf ihre Rückkehr. Zuerst kamen die Krähen und zankten sich schon recht bald wieder um die Beute, während die Adler abwartend in den nahen Büschen hockten und misstrauisch auf unser weißes Gefährt guckten. Nachdem wir eine gute halbe Stunde gewartet hatten, gaben wir es dann auf. Immerhin hatte sich einer der Adler kurz in der Nähe der Beute niedergelassen, so dass man auf den Fotos die Größenunterschiede zu dem Krähen gut erkennen kann. Der Rest hockte hinter nahen Büschen oder auf weit entfernten Bäumen. Kleine Punkte am Himmel liessen sich nur mit Fernglas als Adler identifizieren. Insgsamt waren ca. 10 Tiere versammelt.
Von der Station sieht man beim Vorbeifahren nicht viel. Die letzten 24 Kilometer bis zum Stuart Highway führen entlang der Ayers Range und man kommt dann 19 km südlich des Kulgera Roadhouse und kurz vor der Grenze nach South Australia wieder zurück auf Asphalt.
Google Map zum Thema
Das Kulgera Roadhouse
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