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Die Familie der Reptilien, die in Australien vorkommen, ist groß und abwechslungsreich. Ihnen gilt meine Sympathie, ich mag Gekkos und Echsen sehr gerne und es war eine Freude, sie in freier Wildbahn zu beobachten.
Einige leben nur hier und sind eher seltsam, wie die Kragenechse, die erst als Drohgeste ihren Hautkragen aufstellt, um danach auf den Hinterbeinen mit unglaublicher Geschwindigkeit wegzulaufen. Oder der Dornenteufel mit stachelartigen Auswüchsen am ganzen Körper. Zu den Reptilien zählen auch die Krokodile, die im tropischen Norden vorkommen, darunter das gefährliche Leistenkrokodil. Die Familie der Gekkos ist mit rund 90 Arten vertreten. In den Binnengewässern leben australische Schlangenhalsschildkröten und im Meer die Meeresschildkröten. Häufig trifft man bei Wanderungen und Fahrten durch das Outback auf Warane, auch goannas genannt, auf Agamen oder auf Glattechsen wie den Blauzungenskink.
Oft sitzen die Echsen auf der Straße in der Sonne, um als Kaltblüter Energie zu tanken. Wenn man anhält, kann man sie gut beobachten, aber sobald man aussteigt sind sie die Viecher blitzartig verschwunden. Wie der berühmte Zauberer Houdini lösen sie sich urplötzlich in Nichts auf. Auch ohne Büsche oder Deckung in der Nähe sind selbst große Echsen mit über einen Meter Länge in der Lage, beim Näherkommen zu verschwinden. Die intensive und vergebliche Suche ließ uns manchmal verzweifeln: Irgendwo musste das Biest doch hingelaufen sein. Wahrscheinlich sitzen sie in unterirdischen Kaninchengängen und warten, bis die Luft wieder rein ist.
Der Kontinent Australien beheimatet die 14 giftigsten Schlangearten der Welt. Von den rund 165 verschiedenen Schlangen gehören 60% zur Familie der Giftnattern. Man unterscheidet Blindschlangen (Typhlopidae), Riesenschlangen (Boidae), Nattern (Colubridae), Giftnattern (Elaphidae) und Wasserschlangen (Hydrophiidae). Dabei sind Wasserschlangen oft wesentlich giftiger als ihre Artgenossen an Land.
Doch keine Angst, Schlangen reagieren meist mit Flucht auf Menschen. Nur wenige, wie der Taipan oder die Tigerotter können dem Menschen wirklich gefährlich werden. Auf dem Fünften Kontinent werden jährlich ca. 3.000 Menschen von Schlangen gebissenn, nur wenige Opfer erleiden jedoch eine ernsthafte Vergiftung. Fortgeschrittene Erste-Hilfe-Techniken und wirksame Gegengifte verhüten fast immer das Schlimmste. Nur etwa ein oder zwei Todesfälle werden pro Jahr registriert. Trotzdem sollte man beim Bushwalking an Bächen, Seen und Flüssen und im hohen Grass sehr aufmerksam sein, schützende Beinkleider tragen und sich vor allem nicht zu hektisch bewegen. Nähert man sich neugierig einer Schlange, die sich auf der Straße sonnt, so kann sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit im Unterholz verschwinden.
Im tropischen Norden leben Vertreter der Würgeschlangen. Australischen Schlangen werden je nach Art zwischen 20 cm und über 3 m lang, Pythons können sogar über 8 m erreichen. Schlangennachwuchs erblickt in der Regel im Frühling das Licht der Welt und die Jungen sind gleich nach der Geburt selbständig. Ein Großteil des Nachwuchses wird durch Feinde dezimiert, wer aber dennoch die gefährliche Jugendzeit überlebt, besitzt große Chancen, je nach Art 10 - 30 Jahre alt zu werden.
Der Hauptfeind ist der Mensch, mit dem Auto hat man relativ einfach eine Schlange überfahren, die nicht schnell genug fliehen kann. Im diffusen Licht und Schatten der Wälder kann man heruntergefallene Äste, Schlangen und Schatten von Ästen oft nicht schnell genug unterscheiden. Weitere Feinde sind vor allem Greifvögel, Beutelmarder, Kookaburras, Ibise, Magpies und große Warane.
In Australien leben ca. 65 Arten aus der Familie der Agamen, sie erreichen eine Größe von ca. 20 cm bis hin zu 1 m. Viele Arten haben auffällige Stacheln, wie der Dornenteufel, oder einen Halskragen und einen recht großen Kopf, wie die Kragenechse.
Auf dem Weg durch trockene, aride Gebiet sieht man oft Agamen am Straßenrand in der Sonne dösen. Meist sind sie jedoch schnell verschwunden, sobald die Autotür geöffnet wird. Das obige Prachtexemplar einer Bartagame auf meinem Bild sass im Mungo Nationalpark und ließ sich nur fotografieren, weil ich mich mit der Kamera im Wagenfenster verrenkte.
Agamen sind tagaktiv, deshalb hat man auch so gute Chancen, sie zu beobachten. Durch die Sonnenwärme tanken sie ihre nötige Körperwärme auf, denn sie sind nicht in der Lage, Eigenwärme zu speichern. Deshalb halten die Echsen auch eine Winterruhe, von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Sie ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fortpflanzung.
Einen bizzar geformten Dornenteufel (Molock horridus), auch schlicht Thorny genannt, habe ich leider nicht gesehen. Diese kleine Echse ernährt sich ausschließlich von Ameisen, ca. 2.000-3.000 Stück täglich werden verschlungen.
Auch andere Agamenarten ernähren sich vorwiegend von tierischer Beute, überwiegend jagen sie nach Insekten aller Art, anderen kleineren Reptilien bis hin zu Kleinsäugetieren. Nur ein geringer Teil ihrer Nahrung ist pflanzliche Kost. Trinkwasser wird entweder direkt aufgenommen oder auch nur über die Haut aus der Luftfeuchtigkeit, je nach Lebensraum.
Eine liebevoll gestaltete umfangreiche deutschsprachige Seite findet man bei Renate: Agamen und anderen Reptilien.
Die Skinke sind bereits über 40 Millionen Jahre alt. Es sind mehr als 1.000 Arten in ca. 100 Unterarten bekannt. Damit sind die Skinke die größte Echsenfamilie, die auf allen südlichen Erdteilen vorkommt. Bedingt durch die Artenvielfalt kann man nichts Pauschales über Lebensraum oder Ernährung sagen. Wenn man in Australien unterwegs ist, sind zwei Skinkarten sehr oft vertreten und können gut beobachtet werden.
Einer ist der glatte Blauzungenskink mit einer auffälligen Zeichnung von breiten Querstreifen in Oliv und Sandgelb. Er ist sehr verbreitet und wird leider oft überfahren, da er sich oft auf der Straße sonnt. Er erreicht eine Länge von etwa 45 cm, davon entfallen 15 cm auf den Schwanz. Auffällig ist die große, breite, blaue Zunge, die ihnen ihren Namen gab. Damit nehmen die Tiere Gerüche war, daher sind sie in Gefahrensituationen ständig am züngeln. Blauzungenskinke stammen aus Nordwest- und Südaustralien. Die Männchen sind bei dieser Art etwas größer und kräftiger gebaut als die Weibchen, außerdem haben sie noch breitere Köpfe und eine verdickte Schwanzwurzel.
Mein Liebling ist der genauso große Tannenzapfenskink, bei dem sofort klar wird, woher der Name kommt. Die kleinen Beinchen sind im Verhältnis zum Körper kurz und wirken schwach, wenn die Tiere sich schnell fortbewegen dann ähneln ihre Bewegungen denen von Schlangen, sie nutzen die Beine dann nur zum Steuern und schauen ständig misstrauisch über die Schulter zurück. Das sieht sehr witzig aus.
Wenn man einen Tannenzapfenskink an der Straße sitzen sieht, kann man aussteigen und sich ihm nähern. Im Gegensatz zu anderen Reptilien reagiert er in der Regel ziemlich sauer, er flüchtet nicht, sondern versucht, die neugierigen Besucher mit Drohgesten zu verscheuchen. Beeindruckend ist das Tierchen, wenn es sich irgendwie angegriffen fühlt. Dann öffnet es sein rosa Maul, reckt den Kopf nach oben und streckt die Zunge ganz weit heraus. Dabei faucht er leise. Auf Video habe ich solche Situationen aufgenommen, hier sind einige Standbilder davon. Das kleine Tierchen kann allerdings nicht zwischen Raubvöglen, Kängurus, Menschen oder Autos unterscheiden - auch ein Lastwagen wird mutig angefaucht. Wenn die Gefahr dann vorüber ist kann der Tannenzapfenskink ganz plötzlich ganz schnell verschwinden.
Wenn sich zwei Tannenzapfenskinke zur Paarung zusammenfinden, dann sind sie nicht nur aufeinander fixiert, sondern auch sehr tapfer: Wir haben einmal ein Exemplar von zweien mit der Videokamera irritiert, so daß es sich ein kleines Stückchen weg bewegte. Dann fauchte es die Kamera an. Und nach einer Weile kam der Partner von hinten um uns herumgekrochen und fauchte uns an: Lass meinen Kumpel in Ruhe!
Video zum Thema
Australia's coolest looking gecko
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