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Der Kalbarri National Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert, zwei Tage sollte man für einen Besuch aber mindestens einplanen. Reist man vom North West Coastal Highway aus zum Nationalpark, dann sieht man zuerst nur flaches Buschland links und rechts der Straße. Bei unserem Besuch im Sommer staubig grün und eher langweilig, befindet sich zur Wildblumenblüte im Frühling hier ein Farbenmeer. 50 km Straße mit Wildblumen zu beiden Seiten, das muss ein prächtiger Anblick im September und Oktober sein. Überall gibt es Haltebuchten für einen Stopp, der sich im März allerdings wenig lohnte.
Wer aus Perth zum Kalbarri National Park kommt, der ist schon 533 km in Richtung Norden gefahren. Zwei Wege führen hierher. Es gibt eine südliche Zufahrtstrasse ab Northampton über den Ort Kalbarri, die auch am geschützten Küstenbereich entlangführt. Und eine westliche Zufahrt, die vom North West Coastal Highway aus zum Parkeingang führt. Beide Zufahrten sind geteert. Die Wege innerhalb des Nationalparks sind zum kleineren Teil ebenfalls geteert, die zwei Hauptaussichtspunkte erreicht man nur über eine teils sehr raue, wenn auch durchaus auch PKW-taugliche Sandpiste.
Wir besuchten die Schluchten des Kalbarri Nationalpark am Nachmittag, was sich als gute Wahl erwies. Nicht nur wegen der stellenweise guten Lichtverhältnisse, die waren ganz ok, auch wenn es am Morgen schöner sein soll. Aber die organisierten Touren kommen alle am Vormittag hierher und so hat man nachmittags ein wenig mehr Ruhe. Am Morgen hatten wir irgendwo im Landesinneren im Outback übernachtet und kamen vom Oberlauf des Murchison River, dem wir einige Kilometer lang gefolgt waren. Der Fluss entspringt in der Nähe von Peak Hill, 80 km nördlich der Stadt Meekatharra. Doch erst hier im Kalbarri National Park hat er sich tief ins Gestein gegraben und ist somit spektakulärer anzusehen.
Diese Kulisse ist das Resultat von vielen Millionen Jahren geologischer Veränderung. Im Untergrund befinden sich horizontale Streifen von rotem und hellem Sand, der vor 400 Millionen Jahren in Schichten abgelagert wurden. Diese Formation nennt man Tumblagooda Sandstone. Als sich die Erdoberfläche in diesem Gebiet erhob, schnitt der Fluss seinen Lauf durch das immer weiter aufsteigende Sandsteinplateau und so entstand die Schlucht. Die Schichten rot-beige gestreiften Gesteins kann man heute noch an den steilen Wänden erkennen.
Den Nationalparkteil an der Küste besichtigten wir ein paar Tage später auf der Rückfahrt in Richtung Geraldton. Auch hier gibt es einiges zu sehen und zu erwandern.
Der Kalbarri National Park umfasst eine Fläche von 1.830 km² und besteht aus zwei verschiedenen Landschaftsformen. Ein Teil des Parks schützt den unteren Lauf des Murchison River, der sich auf dem Weg zum Meer auf einer Länge von 80 km eine tiefe mäandernde Schlucht geschnitten hat. Am oberen Teil des Flusses war es recht trocken und versalzen, wie wir leider auf dem Weg zum Nationalpark feststellen mussten. Doch in der Schlucht selbst gab es, trotz Dürre, noch genug Wasser. Der zweite Teil des Nationalparks schützt die wilde Steilküste südlich des Ortes Kalbarri.
Es gibt vier Aussichtspunkte, von denen aus man in die Schlucht schauen oder hinabsteigen kann. Wer alle Aussichtspunkte über der Schlucht sehen möchte, der sollte Zeit mitbringen, vor allem, wenn noch eine Wanderung auf dem Programm steht. Die südliche Zufahrtstrasse ab Northampton und die westliche Zufahrt sind geteert. Die meisten kleineren Nationalparkstrassen sind teils sehr raue, aber PKW-taugliche Sandpisten. Aber alleine zu den den beiden Aussichtspunkten, die man über so eine Sand Road erreicht, fährt man schon insgesamt rund 72 Kilometer. Waschbrett und Steine lassen normale Pkws hier teilweise nur im Schritttempo fahren, wir waren froh über unser Allradfahrzeug mit hoher Bodenfreiheit.
Direkt am Eingang gibt es eine Station zum selbst registrieren, der Eintritt kostet 10 AU$. Mit dem Parks Pass muss man auch hier nicht anhalten.
Leider gibt es im Kalbarri N.P., wie leider in so vielen Nationalparks in Western Australia, keine einzige Campingmöglichkeit. Man ist also auf die 4 Campgrounds im Ort Kalbarri angewiesen, in der Natur Bushcamping zu machen kann man hier vergessen.
Berühmt ist der Kalbarri National Park für seine Wildblumenpracht, die im Frühling die Sandebene in ein Blütenmeer verwandelt. Die schönsten Blüten sieht man von Juli bis zum Sommeranfang. Gelbe und orange Banksien, Grevilleas, die berühmten Kangaroo Paws, Smokebushes, Starflowers und vielen andere Blüten sind dann zu bewundern. 21 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nur hier vor, hauptsächlich an den Küstenklippen und tief unten in den Schluchten. Es gibt in der Region mehrere seltene Orchideenarten wie die Kalbarri Spider Orchidee und die Murchison Hammer Orchidee. Im Kalbarri findet man die nördliche Grenze der im gesamten Südwesten typischen Heidevegetation. Auf dem Weg zu den Hauptsehenswürdigkeiten fallen die vielen, alten Grasbäume am Wegrand auf, die über die sonst eher flache Heidevegetation aufragen. Sie werden hier Blackboys genannt und es gibt 29 Arten in Australien die zwischen 50 cm und 6 Meter hoch werden.
Das Klima kann sehr extrem sein, im Sommer werden häufig 40°C gemessen, dann ist das Wetter im Allgemeinen trocken und windig. Die Wintertemperaturen betragen zwischen 10 und 20°C. Der meiste Regen fällt im Juni und Juli, aber auch da gibt es Ausnahmen und zum Teil auch mal heftige Überschwemmungen. Nach starken Regenfällen oder Wirbelstürmen kann der Wasserstand in den Schluchten bis zu 7 Meter ansteigen. Dann ergießt sich eine schmutzig-braune Flut kilometerweit sichtbar in den Indischen Ozean. Zwischen Hardibut Pool und The Loop findet man fast das ganze Jahr über Wasser, im Sommer oft nur an Wasserlöchern. Eine Oase für viele Tiere.
Der Nationalpark bietet somit einer reichhaltiger Tierwelt Schutz und Wasser. Kommt man tagsüber, sieht man allerdings nicht sehr viele Tiere, denn die meisten sind nachtaktive Säugetiere. Am Tag lässt sich vielleicht das Western Grey Känguru oder auch mal ein Emu blicken. Leider ist der dominanteste Vertreter der Tierwelt hier die Ziege, zigtausende leben im Nationalpark. Die von den Briten einst als Nutztier ins Land gebrachten Haustiere haben sich in freier Wildbahn zu einer echten Plage entwickelt. Regelmäßig wird Jagd auf sie gemacht, teilweise auch per Hunschrauber.
Und natürlich gibt es auch im Kabarri National Park eine reichhaltige Vogelwelt mit 170 Arten, deren stolzeste und eindrucksvollste Vertreter der Fischadler und Keilschwanzadler sind. Man kann sie oft von den Aussichtspunkten beobachten, wenn sie in den Schluchten kreisen. In der Schlucht selbst leben Wasservögel wie Kormorane, Enten oder Reiher. Oft sieht man auch kleine Arielschwalben (fairy martins) durch die Luft gleiten.
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