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AUTO-MOBIL

Wenn man keine organisierte Bus- oder Bahntour durch Australien machen will, so bleibt auch bei der Ausnutzung von Inlandsflügen nur ein eigenes Auto, um das Land zu "erfahren". Viele große Autovermieter wie Hertz, Budget, Avis, oder Thriftys bieten ihre Dienste sowohl in der Nähe der interkontinentalen Flughäfen an, als auch in allen größeren Städten.

So manche rent-station entpuppt sich aber beim Besuch als kleiner Parkplatz, wo am Zaun ein Schild mit der Telefonnummer des Managers hängt, oder sie ist in einem Kiosk neben der Tourist-Information untergebracht. Wenn man Glück hat, unterhält der Vermieter eine Werkstatt, eine Tankstelle, einen Gebrauchtwagenhandel oder ein Taxiunternehmen. Da ist man in fachkundigen und hilfsbereiten Händen.

Da auch die Australier selbst zwingend auf ein Auto angewiesen sind, hat die Nachfrage ein entsprechend reichhaltiges Angebot erzeugt. Für schlappe 30 A$ kann man schon einen Tag lang mit einem Kleinwagen in Sydney oder Adelaide und Umgebung herumfahren, manchmal sogar ohne Kilometerbegrenzung. Will man einen größeren und luxuriöseren Wagen haben, so ist aber die Anmietung über einen Reiseveranstalter günstiger. Die frühzeitige Buchung verschafft nicht nur Rabatte, sondern man kann auch Wünsche nach Fahrzeugtyp und Ausstattung anmelden - natürlich ohne Gewähr.

Angeblich braucht man seinen nationalen Führerschein nicht, wenn man den internationalen Lappen dabei hat. Was solls: ohne den einen kriegt man den anderen nicht, also kann man auch beide mitnehmen. Selbst, wenn man nach der aktuellen Rechtslage die nationale Fahrerlaubnis nicht dabeihaben muss, was hilft das, wenn genau derjenige Polizist oder Autovermieter, dem man gerade gegenüber steht, noch nichts davon gehört hat? Ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Limousine

Nach dem Studium einger Kataloge entschlossen wir uns für den ersten Urlaub in Australien im Februar 1999 eine Limousine zu mieten. Da ich, Michael, 1,93 m groß bin, sollte der Wagen nicht gerade der kleinste sein, und wegen des Linksverkehrs sollt er Automatik haben. Mit der linken Hand zu schalten, das erschien uns zu ungewohnt.

Das bei Hertz gebuchte Fahrzeug war bei unserer Ankunft nicht verfügbar, so bekamen wir einen Wagen aus der nächsthöheren Klasse, einen Ford Falcon. Vom Platzangebot und Form einem Opel Omega ähnlich bot dieser Wagen einges an Komfort. Der Kofferraum war auf jeden Fall groß genug, um vier mittelgroße Koffer unterzubringen, und dann war für kleinere Gepäckstücke immer noch Platz.

Der Wagen hat uns so zufriedengestellt, dass wir für den zweiten Urlaub im November 1999 wieder das gleiche Modell gebucht haben. 210 PS aus 4 Liter Hubraum sind Reserven, die das Fahren und Überholen zur Entspannung machen, für diese Leistung war der Verbrauch mit 8 bis 10 l auf 100 Km recht niedrig. Der Wagen hatte eine gute Geräuschdämmung, Colorverglasung, Klimaanlage, Cassettenradio und ein extrem gutes Fernlicht. Zentralverriegelung mit Fernbedienung ist einfach nur cool - vor allem bei 4 Türen und Kofferraum, die immer wieder geöffenet und verschlossen werden müssen.

Kleine Schwachpunkte sollen nicht verschwiegen werden: Auf schlechten, unbefestigten Straßen mit Wellblechoberfläche neigte die Hinterachse etwas zum Trampeln und Aufschwingen. Die Gebläseöffnungen der Klimaanlage sollte man immer auf den Körper oder die Beine richten, nie auf das Gesicht, sonst fangen die Augen bald an zu Jucken und zu Tränen. Man denkt die erste Zeit immer, man hätte ein Staubkorn drin, und durch das Reiben mit der Hand oder mit einem Taschentuch wird dir Reizwirkung nur noch schlimmer...

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass wir beide Male gute, große und fast neue Wagen bekommen haben, die bei der Übernahme erst ca. 6000 Km gelaufen waren. Platzangebot, Leistung und Luxusausstattung erschienen uns zu Anfang übertrieben, wir musten diese Einschätzung aber korrigieren. Ein Reisewagen für Langstrecken kann gar nicht groß, stark und luxuriös genug sein, denn dieses Auto ist für die nächsten Wochen das zweite Zuhause.

Campmobil

Australien ist ein gastfreundliches Land, auch die Australier selbst sind oft, lange und gern unterwegs. Daher haben selbst Ansiedlungen, die in Deutschland zu klein für ein Ortsschild wären, ein alt-ehrwürdiges Hotel oder ein Motel zu bieten. Wo es nicht einmal eine Ansiedlung gibt, dort bekommt man oft noch ein bead & breadfast oder einen farmstay angeboten. Von daher gibt es unserer Ansicht nach kaum die Notwendigkeit, mit einem Campmobil zu reisen.

Bereist man Gebiete, wo kaum Unterkunft und Verpflegung zu bekommen sind, so ist ein Campmobil auch nicht das Richtige, da es mit dem hohen Schwerpunkt und dem größeren Gewicht noch viel eher nach geteerten Straßen verlangt als eine Limousine. Wenn die extrem dünn besiedelten Gebiete überhaupt öffentlich zugänglich sind, so braucht man hier - und schon lange vorher - einen Bushcamper mit Allradantrieb. So machte es Familie Krau auf ihren langen Touren durch den australischen Busch.

Wir selbst entschieden uns auf unserer dritten Reise 2001 für einen Allradcammper von Apollo, nähre Informationen dazu finden sich auf der Auswahlseite 4wd-required.

Man braucht auch nicht darauf zu hoffen, dass ein Campmobil den Urlaub billiger macht. Die Preise, die für Campmobile selbst mit den Rabatten der deutschen Reisekataloge verlangt werden, lassen den geneigten Leser erblassen. Wenn man groß gewachsen ist, so kostet ein Campmobil mit ausreichend Kopf- und Fußfreiheit im Bett inklusive Benzin-Mehrverbrauch so viel, dass dafür eine Limousine plus Motel plus Restaurantbesuch zu bezahlen ist. Für die große 4-Monats-Tour von Familie Grupe war sogar die Verschiffung des eigenen Wohnmobils von Deutschland aus nach Australien eine günstigere Alternative - mit einem kleinen Kind sieht alles ganz anders aus...

Wenn man das Naturerlebnis auskosten will, das etliche Nationalparks mit ihren einfachen Campingmöglichkeiten bieten, so kann man sich immer noch ein kleines Zelt, einen Gaskocher, ein Paar Isomatten und Schlafsäcke kaufen und in den Kofferraum der Limousine packen. Je nach Gegend und Reiseroute kann man dann bei Bedarf auf einen Allradwagen umsteigen.

Angebote für Campmobile und Bushcamper findet man natürlich bei Britz Australia, bei Australian Campervans oder Apollo Motorhome. Preisvergleiche sind sehr lohnend, und man sollte immer wieder per E-mail Informationen einholen, bis alle offenen Fragen beantwortet sind.

Kaufen

Viele Reiseführer sehen im Kauf eines Campmobils oder eines anderen gebrauchten Fahrzeugs eine kostengünstige Alternative zum Mieten. Unserer Meinung nach ist dies erst bei einem Aufenthalt von mehr als 2 Monaten interessant, da man zu Beginn und Ende des Urlaubs einige Tage damit zubringen muss, einen passenden Wagen zu erstehen und zu verkaufen. Vor allem der Verkauf ist unter Zeitdruck nur selten ohne große Verluste machbar. Ein Kauf mit Rückkaufgarantie ist ebenfalls nur mit viel Aufwand zu realisieren. Im Falle eines gravierenden technischen Schadens ist man mit einem Mietwagen ebenfalls erheblich besser dran.

Unser Fazit: Wer einen Jahresurlaub oder ein Urlaubssemester in Australien zubringen will und außerdem einges von Autotechnik versteht, und als Bonus noch einen Kurs Lebenserfahrung im Basarhandel erfolgreich absolviert hat, der kann sich getrost einen Gebrauchtwagen kaufen. Wer meint, dass dies auf ihn nicht zutrifft, der sollte sich den Stress ersparen...

Wer jetzt partout noch in den Gebrauchtwagenhandel einsteigen will: Für eine große Limousine der lokalen Marken Ford oder Holden finden sich überall in Australien Ersatzeile und Mechaniker. Von Exoten sollte man die Finger lassen. Andererseits: Japanische Geländewagen sind Marktführer, keine Exoten. Als letztes: Sydney ist vielleicht nicht der beste Ort für so ein Vorhaben, weil hier die meisten Touristen kaufen und verkaufen müssen. In Adelaide zum Beispiel gibt es am Highway nach Norden Kilometerweit einen Gebrauchtwagenhändler am anderen.

Hier gibt es Informationen über den Autohandel in Australien.

Schäden

Ich rede hier nicht von einem schweren Unfall, sondern von Pannen, die immer und überall passieren können. Uns hat es gleich zweimal erwischt. Bei der ersten Tour haben wir uns einen Plattfuß geholt, bei der zweiten brauchten wir eine neue Windschutzscheibe. In beiden Fällen waren die Australier sehr hilfsbereit. Anzumerken ist noch, dass wir uns in beiden Fällen nicht auf verbotenen Straßen bewegt haben...

Den Plattfuß haben wir uns im Tarra Bulga N.P. eingefahren, wo auf der Zuwegung einges an spitzem Schotter lag. In Sale, dem nächsten größeren Ort, war zum Glück ein Hertz-Büro. Dort wurde uns sogar ein Austausch des Wagens angeboten, als für den defekten Reifen nicht sofort Ersatz besorgt werden konnte. Dann fand sich doch noch eine Werkstatt mit dem passenden Pneu, wobei zuerst noch die Möglichkeit zu einer geldsparenden Reparatur geprüft wurde.

Die Scheibe erwischte es aus heiterm Himmel. Gegenverkehr schleuderte einen Stein hoch, der traf uns einen Zentimeter neben dem Blech, und schon begann ein Riss über das Verbundglas zu wandern. Zum Glück nur am Rand, aber es war ein Austausch der Scheibe fällig. Der Autoglaser von Windscreens O´Brien in Arrarat riet uns dann, die Reparatur in der Nähe einer Großstadt machen zu lassen, dort sei es um die Hälfte billiger - das lohnt sich, wenn man sowieso dort vorbeikommt.

Mit 115 A$ für den Reifen und 201 A$ für die Scheibe waren wir dann günstig dabei. Dies sind Beträge, die man einkalkulieren sollte, weil sie sogar unter dem Betrag an Selbstbeteiligung liegen, die man sich mit einer Zusatzversicherung erkaufen kann. Diese Zusatzversicherungen, die bei der Abholung des Wagens immer angeboten werden, sind einfach zu teuer. Mit Selbstbehalt kommt man da schnell über 1.000 A$...

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