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Wenn das Autofahren in Australien auch meistens recht beschaulich ist, manchmal ist man ja doch nicht allein auf der Straße. Und wenn man sich einem Lastwagen nähert oder ein solcher von vorne kommt, so sollte man sich schon richtig darauf einstellen, was das für Teile sind und was zu beachten ist.
Als Orientierungshilfe habe ich diese Aufstellung gemacht, die Bilder stammen aus einem kleinen Faltblatt der "australian road train association" bzw. ich habe diese Bilder als Vorlage für Montagen benutzt. Mittlerweile hat diese Organisation auch eine eigene Webadresse, wo man neben vielen anderen Dingen dieses Faltblatt auch als PDF finden kann, vielen Dank an Raik Moschner für den Tipp.
Diese Fahrzeugtypen fahren überall und sehen am ehesten wie "normale" europäische Lastwagen aus. Sie dürfen aber alle bis zu 100 km/h fahren, genauso wie die PKW auf den meisten Straßen außer auf einigen vierspurigen Highways, beim Überholen muss man schon aufpassen.
Ein "rigid", maximal 12,5 Meter lang.
Ein "rigid and dog", auch "tipper and dog" genannt, maximal 19 Meter lang. Meistens sind die Ladeflächen klein, da es sich oft um offene Transporter für Schwergut wie Erde, Fels oder Kohle handelt. Die Anhängerkupplung ist überraschend lang; Klaus Schäpers von der MAN AG klärte mich auf, dass damit die jeweilige Achslast auf eine längere Strecke verteilt wird, um zum Beispiel eine schwache Brücke weniger zu belasten.
Ein "semi-trailer", ebenfalls 19 Meter lang. "Semi-trailer" bedeutet wörtlich übersetzt Halb-Anhänger. Das entspricht auch dem Bild, die vordere Hälfte hat ja keine Räder. Richtig interpretiert wird auf Deutsch daraus ein Auflieger.
Auf den ersten Blick denkt der unbedarfte Tourist, hier endlich einen der berühmten "road trains" vor sich zu haben, und das eventuell sogar noch innerhalb von Sydney. Dem ist nicht so, die "B-Doubles" sind nur speziell zusammengekuppelte Auflieger. Der Vordere hat selbst an seinem Ende eine Kupplung wie eine normale Zugmaschine für den zweiten Sattelauflieger.
Diese Fahrzeuge sind kürzer und wendiger als zum Beispiel ein "rigid & dog" bei trotzdem größerem Volumen. Die manchmal verschieden großen Auflieger ermöglichen einen sehr flexiblen Einsatz. Die meisten Tankzüge für Benzin und Milch sind "B-doubles". Und, Achtung, 100 km/h fahren sie auch alle!
Ein kurzer "B-double", maximal 19 Meter lang.
Ein echter "B-double", maximal 25 Meter lang. Dafür hat er auch vorne und hinten ein Schild wo "LONG VEHICLE" draufstehen muss.
Echte "road trains" dürfen nicht überall fahren. Da man als Tourist aber keine Ahnung hat, wo sie dürfen und wo nicht, sollte man erstmal fast immer mit ihrem Auftreten rechnen, außer in Großstädten und im Gebirge. Zwischen Broken Hill, Mildura und der Gread Dividing Range haben wir zumindest die zweiteiligen Exemplare oft gesehen. Vorne und hinten müssen sie ein Schild "ROAD TRAIN" tragen.
Diese Geräte mit einer Masse von 150 bis 200 Tonnen sollte man nie unterschätzen. Ebenso wie es lange dauert, bis sie mit ihrem 18-Gang Getriebe langsam auf Geschwindigkeit kommen, so haben sie auch Probleme, bei Gefahr schnell zu bremsen. Merke: Ein "road train" hält nicht für Tiere - und auch sonst eher ungern.
"road trains" haben ein speed limit von 90 km/h einzuhalten, man kann also mit einem PKW langsam auf sie auflaufen. Das Überholen erfordert dann schon etwas Mut, auch wenn die Burschen am Steuer Zeichen geben, so kommt einem die Straße doch immer zu schmal vor. Ich war immer froh, dass unser Falcon im Nu von 90 auf 140 beschleunigte und wir die Passage so schnell hinter uns bringen konnten.
Ein "double road train", maximal stolze 36,5 Meter lang. Das sind zwei deutsche Sattelzüge hintereinander!
Ein "triple road train", der König der Landstraße. Maximal 53,5 Meter lang findet man diese Exemplare nur im echten Outback, zum Beispiel am Nordende des Kidman Way an der Grenze von New South Wales zu Queensland und weiter im Norden. Wenn sie im Süden, zum Beispiel nach Adelaide fahren, so lassen sie auf einem Rastplatz in der Nähe von Port Augusta den dritten Trailer zurück, der dann von einem anderen Fahrer abgeholt wird
Ausser diesen Standardmodellen gibt es noch einige besondere Kombinationen, denen man im Northern Territory begegnen kann. Die sind wirklich lang und schwer, bergauf langsam und bergab verdammt schnell.
Auf dem Stuart-Highway von Darwin nach Alice Springs fuhren früher Tanklastzüge, zum Beispiel von shell oder bp, die an Stelle des dritten Aufliegers einen zweiteiligen B-Double mit Zugdeichsel angehängt haben - insgesamt mehr als 56 Meter lang und mehr als 125 Tonnen Ladung. Das Überholen ist pures Adrenalin...
Seit 15.Januar 2004 fahren allerdings weniger auf dieser Strecke. Die haben nach über 100 Jahren Planung endlich ihre Eisenbahnverbindung bekommen, wie mir Wolfram freundlicherweise per Mail mitteilte. Danke dafür!
Eine andere Möglichkeit, die Ladefläche zu maximieren ist die Kombination von drei vollwertigen Anhängern mit einer zuladefähigen Zugmaschine. Gesehen auf dem Stuart-Highway südlich von Darwin als Transporter für schweres Schüttgut.
Den absoluten Mega-Road-Train gibt es nur auf einem kurzen Stück Highway am Gulf of Carpentaria zu sehen. Auf dem Weg von der Arthur River Mine transportieren die längsten Road Trains überhaupt mit 5 bis zu 8 Loren mehrmals täglich das Eisenerz an Boorooloola vorbei zum Bing-Bong Harbour.
Eine solche 4-achsige Zugmaschine kündigt sich mit einer Hupe wie ein Schiffs-Nebelhorn an. Der Fahrer eines Begleitfahrzeuges musterte uns und unseren 4WD-Camper abschätzig und knurrte: "you better pull off the road if you don't want to be killed..."
Weitergehende Informationen und etliche wichtige Links zum Thema Transportwesen auf Australiens Straßen findet ihr bei der "national road transport commission". Dort kann man sich auch die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen als PDF oder Word-Document herunterladen.
Aktuelle Informationen von der australischen Transportindustrie findet man bei der ATA, der australian trucking assosiation.
Sehr detailiert auch die Sammlung von Vorträgen auf der Seite des Northern Territory Government zur 4th Heavy Vehicle Transport Remote Areas Conference vom 18 and 19 August 2001 in Alice Springs. Die Zukunftsperspektiven verschiedener Branchen werden ebenso behandelt wie die Müdigkeit der Fahrer oder Ökologische Belange.
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