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KALBARRI-GERALDTON

Auf der Küstenstraße vom Ferienort Kalbarri in Richtung Süden passiert man zunächst die Abzweigungen zum südlichen Küstenteil des Kalbarri National Park. An der steilen Felsküste findet man Sehenswürdigkeiten wie das Rainbow Valley und die viel fotografierte Natural Bridge. Hinter der Abzweigung zur Natural Bridge endet der Nationalpark und die erst seit wenigen Jahren gut asphaltiere Straße führt weiter in Richtung Süden nach Port Gregory.

Der letzte Teil vor der Abzweigung nach Port Gregory führt an der Hutt Lagoon vorbei, die auch Pink Lake genannt wird und stellenweise ihrem namen alle Ehre macht. Das rötlich gefärbte Wasser ist durchzogen von Sallzkrusten, vor allem am Ufer kann man den hohen Salzgehalt des Wassers sehen. Zur Zeit unseres Besuchs herrschte gerade Ebbe und es war nicht sehr viel Wasser in der Lagune. Eine gute Zeit für zahlreiche kleine Vögelchen, um auf Beutefang im flachen Gewässer zu gehen. Die Färbung der Lagune ist auf Halobakterien zurückzuführen, sie brauchen eine hohe Salzkonzentrationen und färben das Wasser je nach Dichte von roasrot bis hin zu einem kräftigen Pink. Die Färbung ist auch abhängig von der Wetterlage.

Der erste Europäer an diesem Küstenabschnitt war George Grey, auf seinem Fussweg zurück nach Perth, nachdem sein Schiff gesunken war, kam er im Jahr 1839 auch hier vorbei. Er verzeichnete in seinem Tagebuch die Existenz des Hutt River und der Hutt River Lagoon, beide benannt nach den Bruder des Governor of Western Australia, William Hutt.

Wir folgten der Abzweigung nach Port Gregory, auf der Suche nach einem netten Stellplatz für die Nacht. Der kleine Fischerort befindet sich 47 km westlich von Northampton und ist ein Paradies für Ruhesuchende abseits der üblichen Ferienorte. Denn in Port Gregory ist nicht viel los. Es gibt einen schmalen Sandstrand mit einem vorgelagerten Riff und eine mächtige Düne, die Teile des Ortes zu verschütten scheint. Die höchsten Sanddünen in der Umgebung erreichen 1.015 Meter Höhe. Die Straße endet am Pier und an den Public Toilets. Ansonsten gibt es ein paar nicht besonders aufregende historische Gebäude, ein B&B und einen kleinen Caravan Park in der Sanford Street, der uns allerdings wenig reizte. So beschlossen wir, noch ein wenig weiter zu fahren und die Nacht im weiter südlich gelegenen Ferienort Horrocks zu verbringen. Der Weg dorthin führte nach Northampton und dann zurück in Richtung Küste. Aus Port Gregory oder Kalbarri kommend kann man aber über einen Feldweg nach rechts eine ganze Ecke abschneiden und kommt direkt oberhalb von Horrocks an der Hauptstraße wieder heraus.



Horrocks

In Horrocks empfing uns absolute Ruhe und wir waren hier wirklich "off the beaten track" - jedenfalls was Touristen aus Übersee angeht. Denn in dem kleinen, ruhigen Ort, der nach einem Mann namens Joseph Lucas Horrocks benannt wurde, machen hauptsächlich Australier Urlaub. 22 km westlich von Northampton und 496 km nördlich von Perth gelegen, befindet man sich hier weit weg von Hektik und protziger Architektur, wie sie in der näheren Umgebung von Perth üblich ist. Hier in Horrocks scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, man fühlt sich wie in den 50er Jahren. Die 300-500 Bewohner leben ein ruhiges Leben, nur in den Schulferien und zur Crayfish Saison steigt die Einwohnerzahl sprunghaft an. Die meisten Besucher kommen zum Angeln oder zum Schwimmen hierher. Man findet auch einige Aboriginal Felszeichnungen nahe der Kreuzung Horrocks Road und Bowes River Road, denn vor Ankunft der Eurpäer befand sich hier ein beliebtes Jagdgebiet der Ureinwohner.

Auch der kleine Horrocks Beach Caravan Park wirkt verschlafen, einige Dauercamper kümmern sich hier mit um die Anlage und wir bekamen einen Stellplatz auf dem recht leeren Campground. Von hier aus war es nicht weit zum wunderschönen Sandstrand. Am Abend machten wir einen langen Spaziergang am Strand. Der Weg führt zuerst vorbei an gepflegten Rasenflächen, Picknickplätzen und einem Kinderspielplatz oberhalb des langen Piers. Von den Holzplanken aus kann man Fische im kristallklaren Wasser beobachten. Am Ufer befanden sich viele angeschwemmte Algen in unterschiedlichsten Formen und Farben. Ich konnte nicht widerstehen und habe viele davon fotografiert, neugierig beobachtet wurde ich dabei von den Einheimischen die am Strand ihre Angel auswarfen. Die haben sich bestimmt gefragt, was die Verrückte da am Strand eigentlich fotografiert...

Hier an der Westküste kann man wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten. Das Abendlicht und die kleinen Wolken am rosaroten Himmel erzeugten eine romantische Stimmung. Sie wurde nur gestört durch ein paar Allradfahrzeuge, denn auch hier darf man am Sandstrand mit dem Auto entlang fahren. Nach Sonnenuntergang gingen wir zurück zum Camper, um das Abendessen zu kochen. Nach einer ruhigen Nacht besuchten wir am nächsten Morgen noch einmal den Strand. Jetzt war Flut und der Sandstrand war fast verschwunden. Nach ausgiebigem Frühstück verliessen wir die Ruhe von Horrocks, um weiter in Richtung Süden zu fahren.




Northampton

Der nächste Ort, nur 22 km weiter westlich ist Northampton am Rande des Weizengürtels. Die ersten Siedler kamen um 1840 hierher. 1842 vergrößerte sich die Bevölkerung rasch, als in der Geraldine und der Gwalla Mine Kupfer und Bleierz gefunden wurden. Die Geraldinemine liegt 5 km westlich der Stadt und es war die erste Bleimine in Australien. 1864 wurde die Stadt offiziell unter dem Namen "The Mines" gegründet und erst im Jahr 1871 gab man ihr den heutigen Namen Northampton. Der Name setzt sich zusammen aus einer Mischung aus Northampton in England und dem Governor of Western Australia, John Stephen Hampton. Das abgebaute Erz aus den umliegenden Minen wurde mit Wagen ins nahe Port Douglas transportiert und von dort aus verschifft.

Von hier aus sind es nur noch 52 km bis nach Geraldton. Das kleine, attraktive Städtchen Northampton ist zu schade, um einfach nur durchzufahren, denn es hat einige historische Gebäude zu bieten. Man sollte auf jeden Fall eine Pause einplanen und zuerst, wie überall, ins örtliche Tourist Office gehen. Dort bekommt man preiswerte Marmeladen und Chutneys von umliegenden Farmen, einen netten Pausch und natürlich auch ein paar Souvenirs. Wir haben uns dort zwei hübsche Kacheln gekauft, auf denen ein Wellensittich und zwei Kookaburras zu sehen sind. Die hängen nun neben dem Vogelkäfig, damit unsere Wellis auch etwas aus Australien haben...

Northampton ist ein netter Ort, in dem man sich gut ein wenig treiben zu lassen kann um die historischen Gebäude entlang der Hauptstrasse zu betrachten. Das Chiverton House wurde vom Manager der Geraldine Mine zwischen 1867-1874 erbaut und beherbegt heute das Stadtmuseum. Auffallend an der Hampton Street, der Hauptstrasse, ist auch die Church of St Mary in Ara Coeli. Nicht weit davon entfernt, in der Gwalla Street, befindet sich eine weitere Kirche.

Nett sind auch die alten Geschäfte, in denen es noch Mode aus vergangener Zeit und allerhand kitschigen Kleinkram zu kaufen gibt. Die Farmen in der Umgebung leiden sehr unter der Trockenheit der letzten Jahre, die Region braucht dringend Regen. Dem entsprechend geht es vielen Leuten hier wirtschaftlich nicht besonders gut. Nach einer Weile verließen wir den netten Ort wieder, um weiter in Richtung Geraldton zu fahren.



Google Map zum Thema

Horrocks mit Pier und Caravan Park

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