| Weltreisen | Azoren | São Jorge | Site-Map | HOME |

| Wege |

FAJàDOS CUBRES

Der Tag war wunderschön, Sonnenschein und blauer Himmel. Am Morgen starteten wir in Velas und fuhren entlang der Südküste bis Calheta. Die Fahrt führt dann weiter, vorbei an zahlreichen Miradourosbis nach Topo, dem östlichsten Punkt der Insel São Jorge.

Da es erst früher Nachmittag war, folgten wir auf dem Rückweg dann kleinen Nebenstrecken in Richtung Norte Pequeno an der Nordküste, ein kleiner Ort mit gut 250 Einwohnern. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum wunderschönen Aussichtspunkt Miradouro da Fajã dos Cubres.

Als wir von der Hauptstraße die Abzweigung nehmen, öffnet sich vor uns ein spektakulärer Blick auf die wunderschöne Küstenlinie von São Jorge. Tief unter uns glitzert Türkis das Meer, eingerahmt von saftig grünen Hängen. Schon von oben sehen wir die Lagune, die wie ein Spiegel in der Landschaft liegt: die Fajã dos Cubres. Wir waren begeistert.

Der Name der Fajã stammt von der Pflanze Cubres, auf Deutsch Goldrute (solidago sempervirens) ab. Sie zählt seit 2017 zu den "7 Wundern von Portugal" in der Kategorie Meeresdörfer, dazu gibt es einen Fotospot weiter oben.

Entstanden ist das Land dort unten durch Erdrutsche, aber von den 74 Fajãs der Insel besitzen sie und die benachbarte Fajã da Caldeira de Santo Cristo beide als einzige ausgedehnte Lagunen, die durch Strandkiesel vom Meer getrennt sind.

Die Abfahrt ab dem Aussichtspunkt ist steil, kurvig und erfordert Konzentration. Wir rollen langsam hinunter und hofften auf wenig Gegenverkehr, denn die Zufahrt ist schmal und kurvig, es fahren auch Busse hier entlang. Hier ist es durchaus üblich, vor einer uneinsehrbaren Kurve kurz zu hupen, weil so ein Bus dort die gesamte Breite in Anspruch nimmt.

Unten angekommen gibt es gleich einen ausgewiesenen Parkplatz und daneben ein Restaurant namens Taberna do Paço, in dem auch Touren angeboten werden. Alleine ist man hier sicher nie, denn die Fajã ist eines der beliebtesten Ziele auf der Insel, auch weil sie relativ leicht erreichbar ist. Die beiden Fajãs sind ausserdem Vorzeige-Geosites des Azoren-Geoparks von nationaler Relevanz und von hohem wissenschaftlichen und geotouristischen Interesse.

So waren bei unserer Ankunft einige Wandergruppen anwesend. Aber hier unten verläuft es sich und die Fajã wirkte auf uns immer noch wie eine Oase der Ruhe. Wer hier unten abgeschieden lebt, der ist eng mit der Natur verbunden.

Die Häuser stehen verstreut in der grünen Landschaft mit den steilen Küstenklippen im Hintergrund, die Gärten sind liebevoll gepflegt, und davor liegt der See. Er wurde auf natürliche Weise vollständig durch eine 900 m lange, 30 m breite und mehr als 4,3 m hohe Geröllbarriere vom Meer abgetrennt.

Die einstige Lagune ist inzwischen weitgehen verlandet und erinnert mehr an ein Sumpfgebiet. Sie enthält mehrere Inseln, von denen eine den See in Verbindung mit einem 1951 gebauten Damm in zwei Teile teilt. Wir gingen hier über den Wanderweg dorthin, lauschten dem Vogelgesang, den Teichfröschen und sahen kleine durchsichtige Garnelen im klaren Wasser.

Auf der Insel steht eine kleine Steinhütte, rundum die Rufe der Seeschwalben und Möwen. Hier war kein Mensch unterwegs. Die Ufer der Lagune sind fast überall schwer zugänglich, da diese von einem Gürtel aus Stechender Binse umgeben ist. Später fanden wir heraus, daß dieses kleine Steingebäude keine Vogelbeobachtungshütte war, sondern der Überrest einer kleinen alten Windmühle. Das ist aber wohl nur für Archäologen zu erkennen.









Wege

Die Wandergruppen haben alle ein anderes Ziel: die benachbarte Fajã da Caldeira Santo Cristo. Sie ist nicht mit dem Auto erreichbar. Die Areale der etwa 3 Kilometer voneinander entfernten Fajãs dos Cubres und da Caldeira de Santo Cristo vergrößerten sich durch die Erdbeben von 1757 und 1980 und sind heute durch einen schönen Wanderweg miteinander verbunden. Dieser Wanderpfad schlängelt sich entlang der Küste, teils durch dichten Lorbeerwald, teils über offene Passagen mit weitem Blick auf den Atlantik.

Noch spektakulärer soll der lange Trail sein, der von den Höhen der Serra do Topo zur Küste und beiden Ebenen hinunterführt und dabei schöne Küsten- und Meerespanoramen bietet.

Man wandert hier unten eigentlich in völliger Abgeschiedenheit, doch wenn man Pech hat hört man ein lautes Knattern: Quads! Das Motorengeräusch zerschneidet die Stille, die Abgase bleiben in der Luft hängen. Man lässt die Fahrzeuge passieren, doch das Gefühl von Ruhe und Ursprünglichkeit ist für einige Zeit dahin. Man wünscht sich, dass dieser Weg allein den Wanderern und vielleicht den wenigen Anwohnern gehören würde, aber bald folgt dann im Sommer meist schon die nächste Quad-Gruppe. Außer motorisierten Tourgästen findet auf diesem Weg natürlich noch die Versorgung des Guesthauses, des Campingplatzes und der Restaurants auf der Fajã statt.

Wie ruhig und idyllisch ist es doch im kleinen Ortszentrum, an der kleinen Kirche Ermida de Nossa Senhora de Lourdes aus dem Jahr 1908. Leider war sie abgeschlossen, ein alter Dorfbrunnen befindet sich ganz in der Nähe. Auch öffentliche Toiletten gibt es hier.

Wir haben noch etwas auf alten Steinbänken an einer geschlossenen Bar gesessen und die einheimischen Katzen gekrault. Dann sind wir wieder nach oben gefahren, bis zum Aussichtspunkt kam uns jetzt am späten Nachmittag niemand mehr entgegen. Bis zu unserer Unterkunft in Velas sind es von hier aus noch knapp 30 Kilometer entlang der Nordküste und über die Berge, für die man ca. 40 Minuten Fahrzeit braucht.










Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Azoren | São Jorge | HOME |

| Datenschutz | Impressum |