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Eine Nacht verbrachten wir in Golden, auf dem Golden Municipal Campground, im Osten des Ortes direkt am Flussufer und am Gebirge gelegen und nur 2 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Dort sollte man rechtzeitig ankommen, denn die 70 Stellplätze waren selbst in der Nebensaison schnell belegt.
Geöffnet ist der Campingplatz von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Am besten sind die ersten 5 bis 7 Plätze direkt neben der Anmeldung, denn nur bis dahin reicht das kostenlose W-Lan. So konnten wir hier endlich mal online gehen und nach den Wettervorhersagen für die nächsten Tage sehen. Es sah gut aus, überall sollte die Sonne scheinen wie schon Tage zuvor vorhergesagt. Ideale Vorraussetzungen für einen Besuch im Yoho National Park am nächsten Tag.
Golden liegt im Columbia Valley inmitten einer beeindruckenden Bergwelt. Im Schwemmland am Fluss in Richtung Süden breiten sich kilometerweit Sümpfe mit Schilf und Binsen aus.
Der Ort entstand am Zusammenfluss von Columbia River und Kicking Horse River und ist gleich von drei schneebedeckten Bergketten umgeben. Ganz in der Nähe liegen gleich fünf beeindruckende Nationalparks: Yoho National Park, Banff National Park, Jasper National Park, Glacier National Park und Kootenay National Park.
Wir kamen aus Richtung Kamloops und kurz vor Erreichen der Stadt Golden liegt links das über 5.000 qm großen Gehege des Northern Lights Wildlife Wolf Centre am Stadtrand. Hier erfahren interessierte Gäste, dass Wölfe keine blutrünstige Killermaschinen sind, sondern intelligente, soziale, liebevolle und verspielte Individuen. Kanada ist zwar das Land mit dem zweitgrößten Wolfsbestand der Welt, aber in den Nationalparks von Banff, Jasper, Kootenay und Yoho leben keine 70 Tiere mehr. Drei davon haben wir immerhin gesehen und zwei konnten wir in der Nähe von Jasper auch fotografieren. Aber leider sind Wölfe in Kanada Freiwild für Farmer und Rancher, die sich von ihnen bedroht fühlen. Nur innerhalb der Nationalparks werden sie geschützt, aber auch dort werden sie oft Opfer auf Straßen oder Schienen. Der Eintritt hier kostet nur ein paar Dollar, aber das Zentrum war schon geschlossen, als wir endlich dort ankamen. Und am nächsten Morgen wollten wir auf Grund des vorhergesagten herrlichen Wetters schnell weiter in die Berge, daher mussten wir auf einen Besuch leider verzichten.
Durch Golden mit seinen ca. 5.500 Einwohnern führt der Highway 1, der Trans-Canada Highway, und hier befindet sich auch der Endpunkt des Highway 95. Dieser führt durch das Columbia River Valley bis in die Vereinigten Staaten und verbindet die Region um Golden mit der der East-Kootenay-Region und der Stadt Cranbrook. Daher ist Golden auch ein wichtiges Versorgungszentrum, in dem man alles kaufen kann, was man so braucht. Die meisten Einwohner hier arbeiten in Bergwerken oder in der Holzindustrie, erst seit einigen Jahren macht sich Golden auch im Tourismus einen Namen. Der Hausberg Mount Nummber 7, südöstlich von Golden gelegen, ist ein beliebtes Ziel für Paraglider und die günstige Lage zieht auch Wanderer und Wildwasserfahrer an. In den Flüssen rundum werden im Sommer Schlauchboottouren angeboten.
Wir sind hier zwei Mal durchgefahren - einmal bei strömenden Regen - und haben kurz Station gemacht, um unsere Vorräte aufzufüllen, denn hier gab es eine gut sortierte Filiale unserer Lieblingskette Sobeys. Der hier gekaufte frische Wildlachs schmeckte uns wunderbar.
Vom Campingplatz aus erreichten wir bei einem Abendspaziergang auf dem Deich am Fluss entlang in Richtung Ort schon nach wenigen hundert Metern einen netten Bottle-Shop mit einer recht guten Weinauswahl. Immer wieder erstaunlich, wie viele gute Weine aus Argentinien es in Kanada zu kaufen gibt.
Der Ort ist, wie so viele Orte in den Rockies, für Eisenbahnfreunde besonders interessant. Direkt gegenüber auf der anderen Flussseite gegenüber dem eher wenig idyllischen Campingplatz verlaufen die Schienen der Strecke nach Field und über die Rockes hinweg. Dort an der beginnenden Steigung ins Tal des Kicking Horse River hinauf warten die langen Züge mit mehreren Diesellokomotiven im Leerlauf auf den entgegenkommenden Verkehr. Wummernde Motoren und Sirenen auch mitten in der Nacht sind garantiert.
Sonst hate das Ortszentrum bis auf eine hölzerne und imposante Fußgängerbrücke über den Fluss für uns touristisch eher wenig zu bieten.
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