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COLUMBIA ICEFIELD

Vom Banff National Park kommend passiert man kurz vor der Grenze zwischend den Parks die Weeping Wall. So heißt eine fast senkrechte Felswand, an der Gletscherwasser in zahllosen schmalen Wasserfällen direkt neben den Icefields Parkway in die Tiefe stürzt. Über den Big Bend windet sich der Parkway zum Sunwapta Pass und erreicht kurz dahinter die Grenze des Jasper National Park.

Von hier bietet sich ein ausgezeichneter Ausblick auf das Tal des North Saskatchewan River und es ist nicht mehr weit bis zum Columbia Icefield, der meist besuchten Attraktion in der gesamten Region. Am leichtesten zugänglich von den acht Gletschern der Eismasse ist der Athabasca Gletscher direkt am Parkway.

Er ist die mächtigste Gletscherzunge des Columbia Icefield mit 5,5 km Länge, bis zu einem Kilometer Breite und 365 Metern Dicke. Der Gletscher erreicht somit fast die Höhe des Empire State Building in New York. Zum ersten Mal berichteten im Jahr 1898 J. Norman Collie und seine Bergfreund Hermann Woolley über das Columbia Icefield, welches sie nach ihrer Erstbesteigung des Mount Athabasca entdeckten.

Insgesamt hat das Columbia Icefield eine Ausdehnung von 325 km², zu sehen ist von der Straße aus allerdings nur ein sehr kleiner Teil des Eisfeldes. Die Schmelzwasser ergießen sich hier am hydrografischen Höhepunkt von Nordamerika in drei Weltmeere. Einmal über den Athabasca River ins Nordpolarmeer, über den North Saskatchewan River in die Hudson Bay und somit in den Nordatlantik und über den Bush River, Sullivian River und Kinbaskat River, dann weiter in den Columbia River, und am Ende in den Pazifik.

Die Region rechts und links des Icefields Parkway wird währen der Fahrt immer beeindruckender. Schließlich öffnet sich bergab der Blick auf das Eisfeld und am Straßenrand liegt das moderne Icefields Center, umrahmt von 11 der 22 höchsten Gipfel der Rocky Mountains. Vom Parkplatz davor hat man einen phantastischen Blick auf den Ausläufer des Athabasca Gletschers mit dem Mount Athabasca (3.491 m) zur Linken. Der höchst Berg Albertas, der Mount Columbia mit 3.747m Höhe, gab dem gewaltigen Gletscherbereich seinen Namen. Je nachdem zu welcher Tagezeit man hier vorbei kommt sind die Lichtverhältnisse sehr unterschiedlich. Wir sind drei Mal hier vorbeigefahren, beim ersten Besuch haben wir uns Zeit genommen und sind die kurze Strecke bis an den Gletscher gelaufen, beschrieben auf der Seite Athabasca Gletscher. Daher sind die Stimmungen auf den Fotos dieser Seite so unterschiedlich.



Icefields Center

Im modernen Icefields Center waren wir nur ganz kurz, der Rummel und die Lautstärke im Inneren haben uns ganz schnell wieder vertrieben. Von Mai bis Mitte Oktober ist hier geöffnet. Angeschlossen sind auch ein Hotel und Restaurant.

Der Athabasca ist eine der wenigen Gletscher weltweit, an denen man das Eis tatsächlich ohne große Anstrengung betreten kann. Deshalb geht es oben auf der ca. 400 km² großer Eisfläche auch besonders turbulent zu. Hier werden täglich in der kurzen Saison generalsstabsmäßig organisiert die Touristenhorden durchgeschleust, was bei unserem Besuch im September zwar langsam abebbte, in den Sommermonaten aber wahrscheinlich kaum zu ertragen ist. Alle 45 Minuten starten dann vier große Busse, beladen mit je sechzig Besuchern, in einer Tour von 80 Minuten Dauer über den Gletscher. Zurückgelegt werden dabei 5 Kilometer.

Die Besucher kommen meistens mit Reisebussen auf einem speziellen Parkplatz an und werden in die riesigen Hallen des Icefields Center geschleust, können die Wartezeit dann in Souvenir Shop, im Interpetive Center oder im Restaurant verbringen und werden in einen anderen Bus umgeladen. Dieser fährt dann auf der linken Seite des Gletschertals am Rande der Gletscherzunge bergauf. Dort wird dann noch einmal der Bus gewechselt, denn auf dem Eis verkehren speziell dafür gebaute 20 Tonnen schwere Raupenfahrzeuge namens Snowcoaches. Diese gewaltigen Brewster Ice Explorers mit riesigen breiten weichen Ballonreifen fahren dann ein Stück weit auf das durch Sedimente verschmutze, graue Eis des Gletschers und entlassen ihre Menschenfracht dort für eine begrenzte Zeit.

Der ganze 80-minütige Spaß kostet 49,00 Dollar pro Person und die Karten werden auf "first come, first serve" Basis vergeben. Da Reisegruppen immer im Voraus gebucht und einen strengen Zeitplan haben, ist ohne Vorbestellung mit längern Wartezeiten zu rechnen. Im Center gibt es elektronische Abfahrtstafeln wie auf einem viel besuchten Bahnhof. Wir fanden es viel zu teuer und hatten den Rummel dort schon nach 5 Minuten satt.

Wer Gletscher erleben möchte ohne Menschenmassen, dem sei eher Patagonien empfohlen. Der ganze Rummel mitten in einem Nationalpark ist natürlich mehr als umstritten. Man hat man sich aber am Ende dafür entschieden, einen Gletscher den Besuchermassen zu "opfern", um mit den Eintrittspreisen die Erhaltung des riesigen Parks zu finanzieren. Im Winter ab Mitte Oktober hat der Gletscher dann wieder seine Ruhe, die Fahrten werden eingestellt und die Landschaft versinkt wieder unter Schneemassen.



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