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Wer einmal Bilder von der Moritzburg gesehen hat, der möchte dort hin. Vielleicht kennt man das gelbe Prachschloss auch aus Filmen wie Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, hier war es das Schloss des Prinzen, oder die die 1989 veröffentlichte Aschenputtel-Verfilmung.
Auch wenn uns nach einem stundenlangen Spaziergang in der Atstadt von Dresden schon etwas die Füsse weh taten, bei strahlendem Sonnenschein wollten wir das Wetter noch ausnutzen und machten uns auf den Weg ins 16 Kilometer entfernte Moritzburg.
Die Idee hatten an diesem Sonntag Nachmittag schon viele andere, das es aber schon später Nachmittag war fuhren die ersten bereits wieder weg. Die Schloßallee in Moritzburg war voller Menschen. Dennoch konnten wir noch einen freien Parkplatz am Kutschketeich ergattern. Der Parkautomat hatte seinen Geist aufgegeben, so legten wir wie alle anderen auch einen Zettel ins Auto.
Das Moritzburger Schloss liegt eingebettet in eine idyllische, künstlich geschaffene Teichlandschaft, die einst zu den bevorzugten Jagdgebieten des sächsischen Hofes gehörte. Nur wenige hundert Meter gingen wir um den Schlossteich und bei jedem Schritt hatte man einen Prachblick auf das wunderschöne Schloss. Bei diesem Stand der Sonne spiegelte es sich im ruhigen Wasser.
Friedrich August I., genannt August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, ließ das Schloss von 1723 bis 1733 nach Plänen von Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann unter Einbeziehung der umliegenden Landschaft zu einem repräsentativen Jagd- und Lustschloss umbauen.
Die Hauptachse des Schlosses verläuft von Süd nach Nord und erhebt sich auf einer künstlichen Insel mitten im Schlossteich. Der barocke Vierflügelbau mit seinen vier direkt mit dem Hauptbau verbundenen Türmen ruht auf einem podestartigen Sockelgeschoss. Acht ehemalige Wachhäuschen sind auf der Insel rings um das Schloss gruppiert, in einigen kann man sogar wohnen.
Rundum befindet sich eine Terrassenanlage und auf den auf den Balustraden der Terrasse stehen zahlreiche Figuren, die ein beliebetes Fotomotiv sind. Man sieht Jäger, Kinder oder einfach nur Vasen aus Stein.
Die vier Türme des Schlosses werden nach ihrer ursprünglichen Funktion bezeichnet. Der nordöstliche Küchenturm diente der Belieferung des Speisesaals, der nordwestliche Backturm enthielt die Bäckerei, der südöstliche war der Amtsturm und der südwestliche der Jägerturm.
Mehr zu den Aussenanlagen erfahrt Ihr auf der zweiten Seite: Fasenenschlösschen.
Das Schloss war in insgesamt zwölf Wohnquartiere mit insgesamt 200 Räumen aufgegliedert. Beherbergt wurden hier die kurfürstlich-königliche Familie und ihre Gäste sowie die Dienerschaft.
Heute sind die Museumsräume prachtvoll mit Möbeln, Gemälden und Porzellanen aus der Zeit ausgestattet. Durch zahlreiche Geweihe und eine der größten Jagdtrophäen-Sammlungen wird die Bedeutung des Schlosses für die Jagd der Wettiner deutlich. Die Sammlung der Rothirschgeweihe gilt als eine der bedeutendsten der Welt. In der Eingangshalle empfängt den Besucher eine Sammlung von Galakutschen, die aber nicht ganz so prächtig sind wie die im Kutschenmuseum im Schloss Augustusburg.
Der Rundweg führt durch beeindruckende Räumlichkeiten. Im ersten Obergeschoss befinden sich die vier großen Prunksäle: der Billardsaal, der Speisesaal, der Steinsaal und der Monströsensaal mit 39 krankhaft veränderte Geweihen, die auf tierischen Holzköpfen befestigt sind. Diese Räumlichkeiten sind jeweils zwei Geschosse hoch. Der beeindruckendste Teil der Trophäensammlung ist an den Wänden im Speisesaal angebracht.
Viele der 71 Rothirschtrophäen sind 270 bis 400 Jahre alt. Unter ihnen ist auch das fast zwei Meter breite und mit 19,8 kg Gewicht bisher schwerste Rothirschgeweih der Welt.
Hier im Schloss Moritzburg sieht man überall kostbare geprägte, bemalte und vergoldete Ledertapeten aus dem 17. Jahrhundert. In anderen Schlössern hatten wir schon mal einen oder zwei Räume gesehen, die damit ausgestattet sind. Aber hier wird man von der Fülle der Muster und der Präzision dieser Handwerkskunst förmlich erschlagen, ganze 11 Räume sind damit ausgestattet.
In den prachtvollen Räumen stehen Augsburger Silbermöbel, Lack- und Prunkmöbel, Meißner und chinesische Porzellane und im Federzimmer befindet sich das Paradebett von August dem Starken. 1723 erwarb er dieses Bett, dessen Baldachinhimmel und Bettvorhänge aus ungefähr einer Million Federn von Pfau, Perlhuhn, Ente und Fasan bestanden. Sein Schöpfer, der Franzose Le Normand, hatte sich einer genialen Technik bedient: Die Federn wurden nicht, wie sonst üblich, aufgeleimt oder verknüpft, sondern am Webstuhl als Schussfaden in das Gewebe eingearbeitet. Kaum gekauft, machte August aus den Seitenteilen Wandbehänge.
Die Schlosskapelle aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zählt zu den eindrucksvollen Bauten des Frühbarocks in Sachsen. Sie ist mit edler Stuck- und Sandsteindekoration, Deckengemälden, Altaraufbau und einer Fürstenloge ausgestattet.
Das Historische Porzellanquartier kann leider nur im Rahmen der angebotenen Schlossführungen besucht werden. Zu den herausragenden Stücken zählt ein über ein Meter langer und sechzig Zentimeter großer Wisent im Kampf mit einem Wildschwein. Da uns das nicht so sehr interessiert, sind wir lieber auf eigene Faust und staunend durch die schönen Räumlichkeiten gelaufen.
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