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Für einen Besuch im Rhododendrenpark in Kromlau waren wir leider ein paar Wochen zu spät. Besonders im Frühling, wenn im ca. 200 Hektar großen Park die Azaleen und Rhododendren blühen, ist der Besucherandrang hier besonders hoch. Die prächtigen Pflanzen hatten bei unserem Besuch die Hauptblüte schon hinter sich und es gab hier und da noch ein paar Restblüten an späten Sorten. Bei uns im Rheinland war es schon vor unserer Abreise vorbei mit der Blütenpracht, daher waren wir etwas erstaunt hier überhaupt noch welche zu sehen. Wunderschön muss es hier auch mit Herbstfarben sein.
Kromlau, ein Ortsteil der Gemeinde Gablenz, liegt am Rande einer eiszeitlichen Stauchmoränenlandschaft und mitten im Landschaftsschutzgebiet Kromlau-Gablenzer Restseengebiet. Der sogenante Muskauer Faltenbogen ist ein UNESCO Global Geopark.
Der Park lag quasi am Weg in Richtung Bad Muskau und wir waren am späten Nachmittag vor Ort, hatten somit weder viel Zeit noch ein besonders schönes Licht zum Fotografieren.
Von Weißwasser aus kann man mit der Waldeisenbahn Muskau anreisen, es gibt auch einen großen Parkplatz namens Rhododendronpark am Ortsausgang. Der war auch am späten Nachmittag noch gut besucht, die 3,00 Euro Parkgebühr kann man hier mit Kreditkarte am Automaten zahlen. Die Parkanlage ist täglich geöffnet und kostet keinen Eintritt. Wer mehr zur Geschichte des Parks wissen möchte, der wird hier fündig.
Von hier aus machten wir uns auf den recht kurzen Weg zur Hauptsehenswürdigkeit des Parks. Die Rakotzbrücke spannt sich in einem hohen, harmonischen Bogen über den gleichnamigen See. Besonders eindrucksvoll ist die Spiegelung des Brückenbogens im Wasser, wodurch sich eine vollständige Kreisform ergibt.
Hier war jede Menge los, denn natürlich wollten alle ein Bild oder Selfie vor der Brücke machen und die schönste Sicht hat man von einem einzigen Standpunkt am Ufer. Und von dort aus ohne andere Leute im Hintergrund zu fotografieren war unmöglich - außer vielleicht am Morgen um 5 Uhr.
Wir hatten Glück, dass wir die Brücke aus den 1860er Jahren überhaupt so schön mit der berühmten Spiegelung sehen konnten. Denn erst Pfingsten 2021 waren die Sanierungsarbeiten rund um das Rakotz-Ensemble abgeschlossen, der Bauzaun entfernt und der Rakotzsee seitdem wieder mit Wasser gefüllt. Die Jahre zuvor sah das alles noch anders aus. Seit im Jahr 2018 neue Fördermittel flossen wurden hier 8,5 km Parkwege saniert und die alten, zugewachsenen Wege rund um den Inselteich herum wieder neu angelegt. Ein Brunnen sorgt nun für eine permanente Wasserversorgung, damit sich die sanierte Brücke wieder wie vorgesehen im Wasser spiegeln kann. Nach Abschluss der Sanierung eröffnete der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer am 10. Juli 2021 die Anlage offiziell wieder für die Öffentlichkeit.
Am Rakotzsee befinden sich neben der Brücke weitere Architekturteile wie die Freitreppe, die von vier quadratischen Sockeln mit Fratzen flankiert wird. Gekrönt wird sie von einer Nachbildung des Herkules Farnese, einer der berühmtesten Skulpturen der Antike. Ein weiterer eindrucksvoller Blickpunkt ist die im See hoch aufragende Basaltsäulengruppe, die im Volksmund "Basaltkirche" genannt wird. Normalerweise ist so eine Basaltorgel natürlich das Ergebnis frühzeitlicher vulkanischer Aktivität, hier am Rakotzsee ist sie künstlich angelegt und viel filigraner.
Danach spazierten wir noch ein wenig durch den Park, zu Fuß war unser Radius etwas beschränkt. Langsam taten uns auch die Füße weh, denn wir waren an diesem Tag schon sehr viel gelaufen.
Nach der Schleife durch den Park auf der Seite mit der Brücke schauten wir uns noch das Kavalierhaus und das danach das Schloss Kromlau auf der anderen Seite der Dorfstraße an. Dieses wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Barock gebaut, 1842 wurde das Gut von dem Grundbesitzer Friedrich Herrmann Rötschke gekauft, der in der Umgebung des Schlosses den Landschaftspark anlegen ließ. Grund war ein Park gleich in der Nähe: Inspiriert durch den riesigen Schlosspark des Fürst Pückler wollte auch der Gutsbesitzer Friedrich Hermann Rötschke einen solchen Park.
Zwischen 1875 und 1889 wechselte das Gut Kromlau siebenmal den Besitzer, bevor es von dem Leopold Graf von und zu Egloffstein-Arklitten gekauft wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Grafenfamilie im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet und der Park und das Schloss wurden zu Volkseigentum. Das Schloss wurde saniert und zu DDR-Zeiten als Kindergarten genutzt. Nach der Wiedervereinigung kam es in den Besitz der Gemeinde.
Heute kann man hier Hochzeiten feiern, es gibt ein Café und eine Ferienwohnunge. Die Forstverwaltung für das Revier Weißwasser und die die Tourist-Information haben hier ihre Räume. Bei unserem Besuch hatten sich hier gerade einige Oldtimerfreunde mit ihren hübschen Wagen versammelt. Dabei waren etliche Skoda 450 und Skoda Felicia Kabrioletts aus den 1950er und 60er Jahren.
Dahinter setzt sich der Park weiter fort, wir gingen aber zurück zum Auto. Tagesziel war das nur 6,5 Kilometer entfernte Hotel am Schlossbrunnen in Bad Muskau, das wir die nächsten zwei Nächte gebucht hatten.
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