| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Oberlausitz | Site-Map | HOME |

| Ausstellung |

SCHLOSS RAMMENAU

Rammenau liegt eingebettet in die hügelige Landschaft der westlichen Oberlausitz, hier erblickte der deutsche Philosoph Johann Gottlieb Fichte das Licht der Welt. Es gibt hier am Nordrand der Gemeinde auch das Schloss Rammenau, eines der am besten erhaltenen barocken Landschlösser Sachsens. Dieses 300 Jahre alte Barockschloss lag auf unserem Rückweg von Bautzen zur Bastei und wir konnten es mit unserer Schlösserlandkarte Sachsen kostenlos besichtigen.

Der Dorfkern von Rammenau ist hübsch, leider sind wir hier nur durchgefahren. Das Gebäude der Touristeninformation ist eine restaurierte alte Schmiede mit angrenzendem Schmiedeladen und Schauschmiede. Die Leinenherstellung hat in der Region übrigens eine lange Tradition, die jährlich während der Internationalen Oberlausitzer Leinentage gefeiert und gepflegt wird.

Hohe bewaldete Hügel umrahmen den Ort, in dem im Mittelalter mehrere Teiche angelegt wurden. Das Schloss liegt in der Nähe des Oberteiches und wir fanden direkt daneben sofort einen kostenlosen Parkplatz. Das einstige Rittergut wurde ab 1721 zu einer herrschaftlichen barocken Sommerresidenz mit klassizistischer Ausschmückung umgebaut und steht heute den Besuchern als Museum offen.

Während des ersten Weltkrieges wird das Barockschloss als Lazarett genutzt, es gehört es Margarete Gisela Gabriele Alexandra von Helldorf, einer geborenen von Posern. Im Zweiten Weltkrieg wurden Bestände der Dresdner Kunstsammlungen hierher ausgelagert, um sie vor ihrer Zerstörung zu schützen. Nachdem das Schloss 1945 von der Roten Armee besetzt wurde, wird von Helldorf durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet. Durch Plünderungen und die Besetzung verlor das Schloss am Kriegsende sein gesamtes Interieur.

Im 18. Jahrhundert ersteigerte die Familie von Hoffmann das Barockschloss Rammenau. Deren Sohn Johann Centurius Graf von Hoffmann gestaltete den idyllischen fünf Hektar großen Landschaftspark. Acht starke Männer versetzten um 1826 in sechs Wochen große Bäume aus dem Wald hierher in den Rammenauer Garten, um so eine schnellere Verwandlung in einen englischen Landschaftsgarten zu erreichen. Hier sieht man seltene Pflanzen, einen Teich mit Wasserspielen und zahlreiche Statuen und Putten.

Ab 1951 werden die Schlossräume für schulische Zwecke, als Sommer-Atelier der Hochschule für Bildende Künste Dresden und bis 1962 als Landstudienheim genutzt.

Im Sommer 1968 wurde das Schlossrestaurant eröffnet und der Spiegelsaal wurde für öffentliche Konzerte genutzt. Im Jahr 1972 wurde auf dem Schlossgelände der DEFA-Film "Aus dem Leben eines Taugenichts" mit Dean Reed gedreht.

Erste Restaurierungsarbeiten begannen zwar 1948 und wurden in dem in der DDR möglichen bescheidenen Rahmen auch weitergeführt. Aber eine umfassende Instandsetzung konnte erst in den 1990er-Jahren erfolgen, nachdem die Rammenauer Anlage komplett mit Schloss, Park und Wirtschaftshof in den Besitz des Freistaates Sachsen kam und Staatlicher Schlossbetrieb wurde.

Die Schlossanlage ist streng symetrisch aufgebaut. Betreten wird sie durch das zweigeschossige Torhaus mit barockem Glockenturm. Hier befindet sich die Museumskasse mit einem kleinen Shop. Der Eintritt kostet 5,00 Euro pro Person.

Im Hof links gab es bei unserem Besuch gerade in schönen Räumlichkeiten eine Sonderausstellung, deren Besuch im Preis inbegriffen war. Hier gab es Bilder der Kinderbuch-Geschichen Das Zebra und der Kolibri von Claudia Opitz und Sebastian Köpcke zu sehen.







Ausstellung

Das Schloss ist eine zweistöckige Dreiflügelanlage mit einem hohem Mansardendach. Die Fassaden sind zum Hof und dem Garten hin gegliedert, die Giebel und auch die Dächer tragen barocke Schmuckelemente. Das meiste ist aber wie in Schloß Wesenstein eine Illusion, nur aufgemalt, das war billiger. Sowohl vom Hof als auch vom Garten führen Freitreppen über Terrassen ins Haus.

Im Inneren des Schlosses gibt es einiges zu sehen, was durchaus beeindruckt. Die Zimmer, die man beim Rundgang nacheinander durchschreitet, haben jeweils ein Thema. So gibt es hier auch ein Chinesisches Zimmer, denn asiatische Vorbilder beeinflussten das Formenrepertoire von Künstlern und Kunsthandwerkern zur Zeit der Erstellung ähnlich wie im Schloss Pillnitz. Alle Zimmer sind natürlich mit dem passenden Mobiliar aus dieser Zeit ausgestattet.

Es folgen das das Pompeijanische Zimmer, ein schönes Vogelzimmer, ein Pfauenzimmer und das Goldene Zimmer. Die Wände im Humboldtzimmer, früher das Jagdzimmer, ist mit Papiertapeten beklebt. Den Namen bekam es nach der Widerherstellung im Jahr 2010 nach der Ehefrau eines Schlossbesitzers, Priscilla von Posern. Sie war eine geboree Freifrau von Humboldt und die Enkelin von Wilhelm von Humboldt.

Besonders das Pompeijanische Teufelszimmer, das mit griechische Mythologie ausgemalt wurde und das Bulgarische Zimmer in der Beletage sind hervorragende Beispiele für das Ambiente im Klassiszismus. Aus einer imposanten Empfangshalle mit Kreuzgewölbe führt eine dreiläufige Treppe mit barocken Formen ins Obergeschoss. Die Treppe ist aber aus Kostengründen nicht in der zentralen Achse des Gebäudes angeordnet - dafür hätte der Grundriss wohl mehr als doppelt so groß sein müssen - sondern im Mittelbau in Richtung des rechten der beiden vorspringenden Kavalliershäuser verschoben. So konnte der Platz in der Mitte für die Empfangshalle genutzt werden. Die Halle und das Treppenhaus zeigen eine illusionistische Architekturmalerei, hier ist die Perspektive an vielen Stellen mehr Schein als Sein.

Schlossbesitzer Friedrich von Kleist wurde 1797 Mitglied des Johanniterordens, was er auch stolz in der Wanddekoration des Treppenhauses mit achtspitzigen Johanniter-Kreuzen zeigte. Der Spiegelsaal auf dem letzten Foto ist der größte und höchste Saal des Schlosses. Hinter den drei Fenstern an der Nordseite verbirgt sich der ehemalige Musikergang und die Spiegel sollten vor allem das Licht des Kronleuchters verfielfältigen. Seit heutiges Aussehen im neobarocken Stil erhielt er im Jahr 1901, davor war hier alles schlicht Weiß.

In den historischen Speisesalons im Erdgeschoss versetzen kulinarische Besonderheiten in die Zeit des Landadels zurück. Am Nachmittag nahmen wir hier an einem der Tische Platz und holten uns Kaffee und Kuchen an der Ausgabe ab. Ohne Corona werden in der Gesindeküche auch Kochkurse angeboten und Veranstaltungen aller Art im Schloss ausgerichtet. Im Spiegelsaal finden dann Konzerte und im Gartensaal Leseveranstaltungen statt.







Video zum Thema

Google Map zum Thema

Schloss Rammenau

| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Oberlausitz | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |