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Auf dem Weg von Görlitz nach Zittau kamen wir nach ca. 20 Kilometern Fahrt auch am Kloster St. Marienthal vorbei. Doch zuerst machten wir an diesem Tag noch einen Abstecher ins Gebiet der Königshainer Berge zum Wandern in der Natur. Danach stand uns dann der Sinn nach etwas Kultur und wir fuhren zum Kloster.
St. Marienthal liegt 2 Kilometer südlich der Kleinstadt Ostritz in deren Ortsteil Marienthal, direkt am linken Ufer der Lausitzer Neiße. Diese bildet hier seit 1945 die deutsch-polnische Grenze. Parken mussten wir etwas außerhalb auf einem großen Parkplatz "Schäferei" oben an der Bundesstraße B99, dort hält auch der Bus. Von dort aus sind es noch ca. 5 Minuten Fußweg hinunter bis zum Kloster.
Diese Zisterzienserinnen-Abtei in der sächsischen Oberlausitz ist das älteste Frauenkloster des Ordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht. Da lag es nahe, dass wir uns den Komplex einmal ansehen.
Der klösterlichen Überlieferungstradition folgend wurde das Kloster im Jahr 1234 von Kunigunde, Tochter Philipps von Schwaben und Gemahlin König Wenzels von Böhmen in der Nähe eines Handelswegs gegründet. Der verlief von Prag über Zittau bis nach Görlitz. Bereits 1235 wurde St. Marienthal dem Zisterzienser-Orden inkorporiert und dessen böhmischer Provinz zugewiesen.
Nach einem Brand 1683 wurde die Klosteranlage im Stil des böhmischen Barock neu errichtet. Bis in die Gegenwart ist sie als imposantes geschlossenes Ensemble erhalten. Die jüngste Herausforderung waren die Überschwemmungen des Neiße-Hochwassers im August 2010: bis zu 2,30m stand das Wasser hier im Kloster und die Schäden waren enorm.
Von Innen haben wir es leider nicht besichtigt, das ist hier auch nur mit Führung möglich. Als wir ankamen hatte der Klostermarkt noch offen, wo wir eigentlich das leckere Klosterbier zum Genuss in der Ferienwohnung in Zittau kaufen wollen. Doch nachdem wir auf der Toilette waren und uns etwas im Gelände orientiert hatten, war der Shop dann Punkt 15:00 Uhr schon geschlossen und wir konnten nichts kaufen.
Heute leben in der Abtei nur noch neun Ordensschwestern nach der Regel des hl. Benedikt: Ora et labora, bete und arbeite. Klosterkirche, der Garten der Bibelpflanzen und der östlichste deutsche Weinberg locken die Besucher nach Ostritz. Das Obst- und Winzerfest ist ein jährliches Highlight in der Oberlausitz.
Restaurierte Gästezimmer laden Besucher, Pilger und Gruppen zum naturnahen Entspannen ein. Daneben gibt es mehrere Tagungsräume, eine Eventküche und Konferenzsäle. Ausflugsmöglichkeiten gibt es genug in der Umgebung. Fahrradfreunde bewegen sich auf dem Oder-Neiße-Radweg, man kann von hier aus das Zittauer Gebirge und die Görlitzer Altstadt erkunden. Zum Wandern locken das Iser- und Riesengebirge in den Nachbarländern, zum Schwimmen der nahe Berzdorfer See und zum Kanu fahren die Neiße.
Das Gelände ist riesig, es gibt auch eine alte Mühle, an der die Hochwasserstände markiert sind. Den Klostergarten der Bibelpflanzen fanden wir nicht nur etwas klein, sondern die Beete wirkten ein wenig vernachlässigt. Trotzdem zahlten wir natürlich den geforderten Eintritt von 1 Euro in die Vertrauenskasse.
Mit Hunger und Durst machten wir dann noch eine Pause vor den Klostertoren in der Klosterschenke St. Marienthal. Dort sassen wir dann auf schiefen Holzbänken unter großen schattigen Bäumen. Zu Cola für Michael und dunklem Bier für mich gab es dann noch ein Eis, denn es war heiss an diesem Tag. Danach fuhren wir weiter nach Zittau.
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