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| Spaziergang |
Schon im Vorfeld bei der Recherche über die Pfalz fiel mir öfters der Name der Gemeinde Rhodt unter Rietburg auf, ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort der im Landkreis Südliche Weinstraße liegt und zur Verbandsgemeinde Edenkoben gehört. Meist taucht der Name im Zusammenhang mit dem Prädikat "schönster Ort in der Pfalz" und als "Künstlerdorf" auf, denn viele Künstler haben sich in dem charmanten Örtchen niedergelassen. Der Ort war 1987 Sieger und 2010 Zweiter beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden", der seit 1961 in fast allen Ländern der BRD durchgeführt wird. Teilnehmen können dabei Orte mit bis zu 3.000 Einwohnern. Das Ergebnis wollten wir uns natürlich unbedingt ansehen.
Wie in allen Gemeinden an der Weinstraße lebt man aber auch hier natürlich vom Weinbau, der seit mehr als 1200 Jahren das Leben und den Alltag in Rhodt bestimmt. Ein Ortseingangschild nennt Rodt das "Traminerdorf". Die Weinlage Rosengarten enthält mit einem Gewürztraminer die ältesten Reben Deutschlands. Der Wingert soll bereits vor dem 30-jährigen Krieg existiert habe. So existiert er mehr als 400 Jahre und liefert noch immer Wein. Ausserdem ist die Gemeinde Ursprungsort der Weißweinsorte Savagnin Rose. Das milde Klima im Ort ermöglichte außerdem die Anlage eines südländischen Früchtegartens.
Der Weintreff der Weingenossenschaft Rietburg hat das ganze Jahr über geöffnet und bietet außer Wein und Sekt auch kleine Speisen an. Neben dem üblichen Pfälzer Weinschoppen, immerhin ein halber Liter, sollte an hier auf jeden Fall übernachten, wenn man sich den "Rhodter Piff" bestellen möchte. Hier handelt es sich nämlich um einen Schoppen, der aus einem 1-Liter-Glas getrunken wird. Mehr dazu auf der Webseite vom schönen Weingut Seitz-Schreiner.
Das Winzerdorf liegt malerisch am Haardtrand unterhalb der Rietburg. Diesen schönen Aussichtpunkt kann man vom Nachbarort Edenkoben aus mit dem Sessellift der Rietburgbahn erreichen. Dort sind wir drei Tage zuvor hochgefahren, daher habe ich der Bahn eine eigene Seite gewidmet. An diesem Tag kam dann sogar die Sonne heraus, aber wir hatten schon von Deidesheim kommend das Hambacher Schloss besichtigt und wollten am Abend noch etwas Zeit für den Dom von Speyer haben.
So kamen wir drei Tage später nach Rhodt, an einem Feiertag und natürlich mit leider schlechterem Wetter. Es war recht frisch und bewölkt, was zum Fotografieren natürlich nicht so schön ist. Auf dem Weg von Speyer nach Rhodt haben wir auf einer feuchten Wiese sogar eine Gruppe Störche entdeckt, die mit einigen Reihern auf Nahrungssuche waren.
Erst zu spät haben wir auf der Karte entdeckt, dass ganz in der Nähe bei Kleinfischlingen ein Weingut liegt, dessen Wein wir zu Hause hatten und den wir sehr empfehlen können: Ellermann-Spiegel produziert wirklich hervorragende Weine. Aber Weingüter wollten wir in diesem Urlaub ja nicht vorrangig besuchen, daher haben wir unser Auto am Ortsrrand von Rhodt auf einen der vier Parkplätze abgestellt und sind zu Fuß durch den hübschen Ort gestreift. Am Feiertag kurz vor Mittag bei nicht so schönem Wetter war hier recht wenig los.
Vermutlich fand eine erste Besiedelung von Rhodt zu Zeiten der römischen Herrschaft im 1. bis 4. Jahrhundert statt. Aus dieser Zeit stammt auch der Gutshof Villa Rustica, der bei Wachenheim gefunden wurde. Zwischen circa 1300 und 1603 gehörte Rhodt zu Württemberg und erhielt den Beinamen unter Rietburg, da es so von drei anderen württembergischen Rhodts unterschieden werden konnte.
Im Jahr 1603 erwarb der Markgraf Ernst Friedrich von Baden den Ort durch Tausch und die Badener herrschten 200 Jahre lang über den Ort. Der Weinabsatz florierte und so wurde Rhodt relativ reich. Es wurden stattliche Winzerhäuser erbaut die man heute noch bestaunen kann. Danach gab es im Laufe der Zeit ständig wechselnde Zugehörigkeiten und Obrigkeiten.
80 Prozent der Häuser in Rhodt stehen heute unter Denkmalschutz. Die gepflasterte Theresienstraße bildet das Herzstück des Ortes und wir haben sie natürlich recht schnell im übersichtlichen Ortskern gefunden.
Für Fotografen ist der Ort ein Juwel, denn überall lassen sich liebevolle Details an den Hausfassaden finden. Wir fanden die Bauweise sehr schön, hier gibt es nur in Teilen günstiges Fachwerk und daneben viele alte Stein-Torbögen aus dem 16. oder vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Runde Renaissance-Torbögen oder auch spätgotische Torbögen, manchmal auch mit Nebenpforte.
Diese sogenannte Haus-Hof-Bauweise ist generell typisch für Höfe der Vorderpfalz und hinter den Toren verbirgt sich manchmal nur ein Autostellplatz, manchmal ein lauschiger Innenhof mit Weinreben und Außengastronomie. Man sieht sie auch in anderen Orten der Umhgebung, aber hier gibt es besonders viele davon an beinahe jedem Haus.
Der obere Teil der Straße ist als Allee mit alten Kastanienbäumen angelegt, das muss im Herbst sehr schön aussehen wenn sich die Blätter färben. Einige Häuser haben Walm- oder Krüppelwalmdächern. Hübsch sind auch die Weinreben, die hier überall Häuser zieren und die quer auf Bögen über der Straße wachsen.
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Rhodt unter Rietburg
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