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Als wir am Morgen in unserer Ferienwohnung Cloud7even im Markgräflerland starteten war der Tag sehr trüb und es regnete ein bisschen. Zuerst besuchten wir im Süden am Rhein den Isteiner Klotz.
Von dort aus folgten wir der Bundesstrasse, doch besser wären wir schnell über die Autobahn gefahren. Denn die Landschaft hier am Rhein war wenig interessant, Kilometer lang nur Bahngleise, Flachland mit Feldern und Kalkwerke. So erreichten wir nach einer eher langwierigen Fahrt dann Breisach, wo wir gleich einen guten Parkplatz nördlich der Innenstadt fanden.
Die Stadt am Oberrhein liegt an der deutsch-französischen Grenze auf halbem Weg zwischen Colmar und Freiburg im Breisgau. Eine Rheinbrücke für den Straßenverkehr führt nach Volgelsheim auf die französischer Seite.
Breisach ist somit ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in das Weinanbaugebiet Kaiserstuhl, ins Elsass und den Schwarzwald und die Städte Freiburg, Colmar und Basel. Diese sind von hier aus bequem auch per Bus, Bahn oder Schiff erreichbar. Ein vielfältiges Ausflugsprogramm offeriert die Breisacher Fahrgastschifffahrt von Ostern bis Ende Dezember. Die Schiffe starten zu kurzen Rund- und Schleusenfahrten, Tagestouren nach Basel, Colmar und Straßburg oder zu thematischen Sonderfahrten.
Der Berg, auf dem Breisach liegt, lag bis zur Rheinkorrektion bei Hochwasser direkt im Rhein. Die Römer unterhielten an dieser Stelle vom 4. Jahrhundert bis ungefähr in das frühe 5. Jahrhundert nach Christus ein Kastell zur Grenzsicherung. Nach neueren archäologischen Erkenntnissen hatte das römische Lager eine Ausdehnung von ungefähr drei Hektar und verfügte über ein repräsentatives Verwaltungs- und Wohngebäude. Kaiser Valentinian I. überwachte von hier aus den Ausbau der Rheingrenze mit neuen militärischen Befestigungsanlagen, um das römische Reich so besser vor den vorrückenden Alamannen zu schützen.
Im 11. Jahrhundert war Breisach einer der Hauptsitze der Zähringer. Um 1146 ließ der Basler Bischof auf dem Münsterberg eine Kaufmannssiedlung mit einer Kirche errichten, doch die Stadt Breisach im heutigen Sinne gründeten die Staufer dann erst im Jahr 1185. Als König Philipp von Schwaben Geld benötigte, verpfändete er 1198 Breisach für 3000 Silbermark an den Zähringer Herzog Berthold V.
Die Übernahme der Stadt beseitigte die Handelskonkurrenz zwischen Breisach und Freiburg im Breisgau. Bis zu seinem Tod im Jahr 1218 ließ Berthold hier die Burg Breisach auf der Nordseite, den Radbrunnen in der Mitte und das Münster mit St. Stephan auf der Südseite des Berges bauen.
Danach wechselten immer wieder die Herren der Stadt, die häufigen Herrscherwechsel in Breisach sind neben dem Münster am Rathaus der Stadt dokumentiert. Nach dem zweiten Weltkrieg wollten die Breisacher davon nichts mehr wissen und der Ort wurde ein Ursprung der europäischen Bewegung. 1950 wurde in einer Volksabstimmung den Nationalstaaten eine Absage erteilt und die vereinigten Staaten von Europa gefordert.
Schon von weitem ist Breisach gut sichtbar, denn das St. Stephansmünster trohnt hoch über der Rheinebene, dorthin sind wir vom Parkplatz aus hochgelaufen. Auf dem rund 40 Meter hohen Münsterberg stehend überragt die Kirche die Häuser der Altstadt. Trotz zweimaliger Zerstörung in den Jahren 1793 und 1945 lässt sich hier bei einem Spaziergang von der bewegten Vergangenheit noch vieles erahnen.
Romanische und gotische Elemente prägen das Münster, im Inneren beherbergt es einige Ausstattungsstücke aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Der Hauptaltar gehört zu den bedeutendsten Schnitzarbeiten deutscher Kunst an der Wende von der Gotik zur Renaissance, leider war die Kirche bei unserem Besuch geschlossen.
Von der Terrasse rund um das Münster hat man bei schönerem Wetter einen herrlichen Ausblick über die Rheinebene bis zum Schwarzwald im Osten und den Vogesen im Westen.
Überall flogen bei unserem Besuch Marienkäfer mit unterschiedlichen Farben und Punkten herum, Hunderte sassen hier an den Wänden. Auch die ürsprünglich als schmutzig empfundenen Hausfassaden ergaben bei näherem Hinsehen: Das Schwarze war kein Dreck, sondern einfach massig viele Spinnennetze, besonders dort, wo es in der Nacht eine Laterne gab.
Ohne Corona-Schließungen kann man einiges über die Siedlungs- und Stadtgeschichte im Museum im Rheintor erfahren. Das ist mit seiner aufwändigen und beeindruckenden Westfassade sehenswert, es wurde 1678 nach Plänen von Vauban erbaut und zählt zu den schönsten noch erhaltenen Festungstoren.
Direkt hinter dem Münster liegt der historische Stadtkern. Im Radbrunnenturm befindet sich ein über 40 Meter tiefer Brunnenschacht, der auch bei längerer Belagerung noch eine Versorgung mit Trinkwasser ermöglichte.
In der Unterstadt befinden sich auch die bekannte Sektkellerei Geldermann. Die Privatkellerei stellt ausschließlich Sekt in traditioneller Flaschengärung her, diese Tradition wird seit dem Ursprung der Marke im Jahr 1838 bis heute gepflegt.
Etwas außerhalb von Breisach liegt der Badische Winzerkeller, Badens größter Weinerzeuger. Er repräsentiert mit rund 2.000 ha insgesamt 9 Anbaugebiete Badens vom Bodensee im Süden bis Tauberfranken im Norden. In beiden Kellereien kann man an Führungen teilnehmen und Degustationen durchführen.
Nach einem Spaziergang quer durch die Stadt fing es dann wieder an zu regnen und wir sind von hier aus weiter nach Staufen gefahren. Auf der fahrt dorthin kam sogar die Sonne wieder etwas heraus. So konnten wir dort die Burgruine Staufen besuchen.
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