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Das Mittelgebirge Kaiserstuhl im Breisgau ist vulkanischen Ursprungs und erhebt sich in der Oberrheinischen Tiefebene. Von unserer Ferienwohnung in Waldkirch-Bucholz aus machten wir einen Tagesausflug in die schöne Region. Das war mit Sicherheit zu wenig, aber für einen ersten Eindruck reichte es erst einmal aus. Vor allem, da hier in der Weinbauregion im April ja noch kein Blattwerk an den Reben ist. Im Spätsommer mit Trauben oder im Herbst mit buntem Laub ist der Kaiserstuhl micht Sicherheit noch mal deutlich eindrucksvoller.
Wir begannen im wärmsten Ort Deutschlands, in Ihringen mit einem Besuch im Forstlichen Arboretum Liliental, fuhren dann über den Texaspass in Richtung Rhein zur Ruine Limburg, machten danach eine kleine Wanderung auf dem Naturlehrpfad bei Whyl und besuchten den Ort Endingen am Kaiserstuhl. Das reichte uns dann auch für einen Tag.
Naturräumlich wird der Naturgarten Kaiserstuhl zum Oberrheinischen Tiefland gezählt, umrahmt von den höchsten Mittelgebirgslagen der Vogesen und des Schwarzwaldes. Er befindet sich in Südbaden zum Großteil im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, der kleine Nordteil gehört zum Landkreis Emmendingen. Die Stadt Freiburg liegt 16 Kilometer entfernt, Breisach hat Anteil am Kaiserstuhl. Weitere Gemeinden sind Bahlingen, Bötzingen, Eichstetten, Endingen, Ihringen, Riegel, Sasbach, Vogtsburg im Kaiserstuhl mit Achkarren, Bickensohl, Bischoffingen, Burkheim, Oberbergen, Oberrotweil und Schelingen sowie Whyl am Rhein.
Auf einer Fläche von rund 100 Quadratkilometern mit der weitesten Ausdehnung vom Michaelsberg bei Riegel im Nordosten bis zum Fohrenberg bei Ihringen im Südwesten ist der Kaiserstuhl rund 15 km lang, seine größte Breite beträgt etwa 12,5 km.
Die einmalige Vulkan- und Löss-Landschaft ist seit über sechstausend Jahren von Menschen dauerhaft besiedelt, sie haben diesen Lebensräume hier maßgeblich geprägt. Die markante Terrassierung geht bis in die fränkische Zeit im 7. Jahrhundert nach Christus zurück.
Während der Vulkanismus vor 23 und 16 Mio. Jahre aktiv war ist der Löss erst in der Eiszeit aus den Schotterfeldern des Rheins ausgeweht und hier in großer Mächtigkeit mit bis zu 60 m abgelagert worden. Markant sind die zahlreichen Hohlwege im Löss, entstanden durch Erosion und im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung. Der gewachsene Löss ist zudem für den Hochwasserschutz von Bedeutung, da er starke Niederschläge wie ein Schwamm aufnimmt und dann gleichmäßig wieder abgibt. Durch die Anlage von Großterrassen für den Weinbau am Kaiserstuhl wird der Löss jedoch mit Planierraupen verdichtet und verliert diese Eigenschaft.
Bekannt ist der Kaiserstuhl auch für die malerischen Dörfer, das fast schon mediterrane Klima und natürlich für den Wein- und Obstbau. Sogar Feigen und Aprikosen gedeihen hier sehr gut. Wein gedeiht wegen des Lössbodens besonders gut, die hier angebauten Rebsortenn sind: Müller-Thurgau, Riesling, Silvaner, Blauer Spätburgunder, Grauburgunder, Weißer Burgunder und Gewürztraminer.
Früh im Jahr zwischen Februar und April säumen blühende Mandelbäume die Strassen. Während auf den Höhen von Schwarzwald und Vogesen noch Schnee liegt, verwandelt sich der Kaiserstuhl bereits in ein einziges Blütenmeer. Im April sieht man hier Küchenschellen, Traubenhyazinthen, Buschwindröschen, die Bärlauchblüte und es blühen die Kirsch- und Apfelbäume. Die Blühzeiten sind natürlich vom Witterungsverlauf in dem konkreten Jahr abhängig und können sich daher kalendarisch verschieben. Wir haben bei unserem Besuch viele Blüten, Vögel und Insekten gesehen.
Trockenwarme Lebensräume sind hier besonders gut ausgeprägt, es gibt terrassierte Weinberge mit unzähligen Böschungen, blütenreiche Magerwiesen, Trockenwälder und artenreiche Gebüsche. 36 Wildorchideenarten sind aus dem Kaiserstuhl bekannt, die größte Orchideenvielfalt in Europa. Zwischen den Reben und Obstwiesen leben seltene Tiere wie Smaragdeidechsen, Wiedehopf, Gottesanbeterin und Bienenfresser. Die Löss-Steilwände sind Lebensraum von zahlreichen Wildbienen-Arten, mindestens 247 Arten sind bislang bekannt, einige davon kommen nur im Kaiserstuhl vor. Außerdem gibt es am Kaiserstuhl größere Populationen des Maikäfers, die in der Vergangenheit leider trotz Kritik von Umweltschützern mit Insektiziden bekämpft wurden.
Sieht man Bilder oder Filmausschnitte vom Kaiserstuhl, dann wird meist auch der Texaspass gezeigt. Er ist ist die Verbindung zwischen den beiden Ortschaften Oberbergen und Kiechlinsbergen. Wegen ihrer markanten Serpentinen erhielt die Verbindungsstraße den Namen Texaspass und ist für Rennradtouren sehr beliebt. Bekannt ist er vor allem durch die Rothaus Regio-Tour, die 23 Jahre lang von 1985 bis 2012 im August im Dreiländereck stattfand. Die Schlussetappe führte dabei immer auf einem Rundweg durch den Kaiserstuhl, wobei der Texaspass mehrere Male erklommen werden musste. Die Rennradler waren es dann auch, die dieser Straße ihren inzwischen gängigen Spitznamen verpassten, der eigentlicher Name lautet "Auf dem Eck".
Oben von der Passhöhe aus 385 Metern Höhe hat man einen grandiosen Blick auf die umliegende Landschaft. Hier machen alle eine kurze Pause, egal ob sie mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Eine drei Meter hohe Stele des Mainzer Künstler Ulrich Schreiber ehrt diese "schönste Weinsicht Badens". Im April waren die Reben zwar noch ein bisschen kahl, trotzdem hat es uns hier gut gefallen.
Zahlreiche Wanderwege fgühren durch den Kaiserstuhl, die Auswahl ist groß und die Beschilderung gut. Der 21,7 km lange Kaiserstuhlpfad erhielt als Prädikatswanderweg das Gütesiegel "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland". Er führt von Endingen durch das Erletal hoch zur Katharinenkapelle, entlang der Naturschutzgebiete Badberg und Haselschacher Buck zum Eichelspitzturm, weiter über den Vogelsang-Pass zum Neunlindenturm, durch den Lößhohlweg Eichgasse nach Bickensohl und über den Kreuzenbuck durch die Lenzengasse nach Ihringen.
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