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SCHLOSS LICHTENSTEIN

Nur 10 Fahrminuten von unserem Landhotel Winter entfernt befindet sich eine der Haupt-Attraktionen in der Region: das hübsche Märchenschloss Lichtenstein am Albtrauf auf einer Höhe von 817 m ü. NN. über dem Echaztal gelegen. Es gilt als Wahrzeichen der Schwäbischen Alb.

Die Mehrzahl der mit dem Auto anreisenden Besucher fährt direkt zum gebührenpflichtigen Großparkplatz neben dem Schloss, so auch wir an diesem schönen Sommertag. Etwa 2 Kilometer entfernt gibt es auch einen kostenlosen Parkplatz, den Parkplatz Kalkofen auf der Albhochfläche nordwestlich von Schloss. Von dort aus kann man den Eingang nach einem kleinen Spaziergang erreichen.

Da wir an diesem Tag noch andere Programmpunkte wie die Sinterterassen der Weißen Lauter, das Schopflocher Moor und die Burgruine Reußenstein besuchen wollten, haben wir uns am Morgen für die bequeme Variante entschieden. Es war noch nicht voll und direkt am Parkplatz befindet sich auch ein Imbiss mit öffentlichen Toiletten.

Nach dem Überqueren der Straße folgten wir dann einem Weg weiter geradeaus durch ein parkartiges Gelände und ereichten schließlich den Albtrauf mit schönen Aussichten ins Tal. Auf dem Weg in Richtung Schloss Lichtenstein kommt man so automatisch zunächst zum Aussichtspunkt beim Hauffdenkmal und dann an der Geologischen Pyramide vorbei. Sie veranschaulicht die verschiedenen Gesteine der Schwäbischen Alb. Laut der angebrachten Tafel ließ Wilhelm Herzog von Urach, Graf von Württemberg, die Pyramide in den Jahren 1902 - 1903 errichten.

Man folgt weiter dem Fußweg am Südrand der Schlossanlagen entlang - die Abzweigungen Richtung Mauer sind mit Verbotsschildern gekennzeichnet - und erreicht so schließlich den Eingang zum Schloss. Ab hier geht es nur mit einer Eintrittskarte weiter. Man kann aber wählen ob man nur den Schlosshof für 4 Euro besichtigen oder an einer geführten Schlossbesichtigung für 12 Euro teilnehmen möchte.

Den berühmten und sehr fotogenen Ausblick auf das Schloss hat man nur von den Aussichtspunkten hinter dem Schlosshof mit Eintritt. Zum Schlossgelände gehören der Gerobau, die Kapelle, ein Schlossgarten und der romantische Schlosshof. Wir haben uns für eine Führung entschieden, denn mit der Albcard aus dem Hotel hatten wir hier freien Eintritt und somit wieder mal 24 Euro gespart.

Die Gruppe Besucher, die sich an der Zugbrücke traf war klein und die Führerin nett, interessant war es auf jeden Fall und man sollte bei einem Besuch nicht verpassen einen Blick in Innere zu werfen.

Die gesamte Führung dauert ca.30 Minuten und führt zuerst durch das Erdgeschoss und dann ins 1. Obergeschoss. Leider darf man im Inneren nicht fotogfieren.

Im Erdgeschoss kann man die Waffenhalle und die Schlosskapelle mit wertvollen Glasmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert besichtigen. Es gibt einige wertvolle spätmittelalterliche Gemälde, eine Trinkstube mit reichhaltiger Vertäfelung und allerlei Trinksprüchen an den Wänden und Wandmalereien mit Jagdszenen dürfen hier natürlich auch nicht fehlen.

Oben befinden sich das reich bemalte Königszimmer, das Wappenzimmer und das Erkerzimmer mit mittelalterlichen Möbeln. Von hier aus betritt man den größten wie auch schönsten Raum im kleinen Schloss, den Rittersaal. Die Wände sind mit Holz getäfelt und die Decke und Fensterleibungen wurden reich und sehr eindrucksvoll ausgemalt. In diesen gut restaurierten Gemächern des Grafen Wilhelm von Württemberg zeigt sich die üppige Pracht der spätromantischen Wohnkultur.

Da man mehrere steile Stufen überwinden muss, sollte man gut zu Fuß sein und bequemes Schuhwerk ohne spitze Absätze tragen, um die Holzböden nicht zu beschädigen. Alfons, das Schlossgespenst, haben wir leider nicht getroffen.

Ein paar Bilder von den Innenräumen finden sich in der Galerie der offiziellen Webseite. Man kann das Ganze auch für Veranstaltungen mieten und hier natürlich auch Heiraten.








Geschichte

Die erste Burg Lichtenstein entstand schon 1100-1150 auf dem heutigen Standort. 1150-1200 gab es schon die zweite Lichtensteiner Burg "Alter Lichtenstein" vermutlich unter Gebhard von Lichtenstein. Die Zerstörung folgte vermutlich um 1311 im Reichskrieg gegen Graf Eberhard 1. von Württemberg durch die Reutlinger. Daanch wieder aufgebaut und erneut zerstört kommt sie 1389 als verfallen Gut an Württemberg und wechselt öfter die Besitzer.

Im Jahr 1567 verlor sie ihren Rang als Herzogsitz, Herzog Christoph ersetzt die Stelle des adligen Burgvogtes durch einen Forstknecht der dort wohnt. 1687 Stirbt Anton von Lichtenstein als letzter der Lichtensteiner Familie im Feldzug gegen die Türken.

Im Jahre 1802 lässt König Friedrich von Württemberg den oberen Teil der baufälligen Burg abbrechen, sie bis auf die Grundmauern abgetragen und durch ein einfaches Forst- und Jagdschlösschen mit Fachwerkbau ersetzen.

1837 erwarb Wilhelm Graf von Württemberg von seinem Vetter, dem König, das Forstschlösschen mit angrenzendem Besitz. Anregung zum Neubau einer Ritterburg in den Jahren 1840-42 gab der Roman "Lichtenstein" von Wilhelm Hauff, der 1826 veröffentlicht wurde. Der schwäbische Dichter erzählt in diesem Buch von Herzog Ulrich von Württemberg, der sich auf einer Flucht in der Burg Lichtenstein verstecken musste. Dem Dichter zu Ehren wurde später auf einem dem Albtrauf vorgelagerten Felsen südlich des Schloss Lichtenstein ein Denkmal errichtet.

Die Erbauung des heutigen Schlosses Lichtenstein im neugotischen Stil fällt in die Zeit der Romantik, es wurde in wenigen Jahren fertiggestellt. Dies äußert sich in der Gestalt des Schlosses und auch in seiner einmaligen Lage unmittelbar auf einem steil abfallenden Felsen über dem Echaztal. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick. Unterhalb befindet sich der Lichtensteiner Teilort Honau, dahinter der Teilort Unterhausen. Hinter Unterhausen wird das Echaztal scheinbar vom Urselberg abgeriegelt, darüber erhebt sich noch die Spitze der Achalm, eines Zeugenbergs bei Reutlingen.

Schloss Lichtenstein wurde 1842 in Anwesenheit des Königs eingeweiht. Herzog Wilhelm stirbt im Jahr 1869 auf Lichtenstein und das Schloss wird Wohnsitz seines Sohnes, Herzog Wilhelm von Urach.

Ab 1980 begannen die Restaurationsarbeiten an der Außenseite und an Turm und Dach. Im Laufe der Jahre bis 1998 fanden weitere Arbeiten statt. Ab 1998 wurde die Restaurierung der zweiten und dritten Stockwerke durchgeführt.

Nach dem Besuch fuhren wir unten durch das Tal und hatten so noch einmal einen schönen Blick auf Schloss Lichtenstein aus einer anderen Perspektive, siehe Eingangsbild. Dort wird die Teilung der Burganlage in den zentralen Teil auf dem Felsen, nur mit Zugbrücke erreichbar, und das Vorgelände mit Schlosshof und weiteren Befestigungsanlagen links davon deutlich.









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