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Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir am Nachmittag nach dem Besuch vom Schopflocher Moor zur Ruine einer Felsenburg oberhalb von Neidlingen im Landkreis Esslingen. An der Straße 1430 befindet sich ein großer asphaltierter Parkplatz mit Zugang zur Ruine. Von hier muss man nicht weit gehen, um zur Burg Reußenstein zu gelangen, sie liegt exakt auf der Grenze von Landkreis Esslingen und Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg.
Der nicht mal einen Kilometer lange Weg führt vorbei an Feldern und durch etwas Wald. Der Reußenstein ein auch beliebtes Ziel für Kletterer, wir sahen hier einige in der steilen Wand neben der Ruine hängen. Unterhalb der Burgruine ist eine Aussichtplattform von der man einen tollen Blick über Teile der Alb hat. Bei unserem Besuch waren einige Besucher anwesend, überfüllt war es jedoch nicht.
Das kann wohl an Wochenenden ganz anders aussehen, diese Ruine gehört zu den meistbesuchten Burgen der Alb - auch weil sie so gut erreichbar ist und man hier keinen steilen Aufstieg bewältigen muss. Im Gegensatz zu den Felskletterern ist man hier am Parkplatz quasi auf der gleichen Höhe wie die Burgruine selbst, es geht nur sanft etwas bergab und wieder bergauf. Nur direkt an der Burg geht es mit Treppen ein Stück etwas steiler hinauf und hinab.
Nach einer Sage von Wilhem Hauff, in seinem historisch-romantischen Roman "Lichtenstein" von 1826, wurde die Burg von dem Riesen Heim von Heimenstein erbaut. Er trommelte Handwerker aus dem ganzen Land zusammen, um die Burg auf dem schmalen Fels bauen zu lassen, gegen gute Entlohnung, wie er versprach. Als das fertige Bauwerk Mängel hatte, weil ein letzter Nagel über dem schwindelerregenden Abgrund nicht eingeschlagen war, verweigerte er die Auszahlung bis der Mangel behoben sei. Keiner traute sich, nur ein mutiger Schlossergeselle wollte die Hand der Tochter seines Meisters errringen. Der Riese honorierte diesen Mut, in dem er dem jungen Mann half, die schwierige Aufgabe zu lösen. Dann zahlte er alle aus und vermachte dem tapferen Schlosser die Burg. Schöne Geschichte, bei der nicht der Prinz, sondern auch ein einfacher Handwerker mal etwas bekommt.
Tatsächlich entstand die Burg aber um das Jahr 1270. Von hier wurde bis in das Spätmittelalter der einzige Albaufstieg aus dem Neidlinger Tal kontrolliert. Schon um 1301 ist der erste bekannte Herr des Reussensteins nachweisbar, ein Ritter Diethoh vom Stain.
Später gab es wechselnde Pächter aus Adelskreisen. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie dann aufgegeben und begann zu verfallen. 1846 wurde beim Reußenstein der letzte Luchs in Deutschland erlegt.
1964 erwarb der Kreis die Anlage und Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Ruine gesichert und einige Fehlstellen ergänzt.
Auf der Reußenstein kann man über verschiedene Terrassenstufen und Balkone eigentlich das komplette darunter liegende Tal sehen. Die Burg ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Um alle Aussichtspunkte zu erreichen ist hier schon einiges an Treppen zu bewältigen.
Auf dem Rückweg zum Auto hatten wir noch Glück und dahen eine schöne Zauneidechse, die aus dem Wandrand auf den Weg kam. Dort blieb sie eine Weile sitzen und ich konnte sie ganz in Ruhe fotografieren, Reußensteins Topmodel. Auch von vorbeigehenden Wanderern ließ sich das Tierchen nicht verscheuchen und blieb auf dem Weg.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernannte Reußenstein im Dezember 2012 zum Denkmal des Monats. Aber die Umgebung bietet nicht mehr viel, denn seit mittlerweile neun Jahren sind die Rad- und Wanderwege der Pfannensteige unterhalb der Burgruine wegen Felsschlags gesperrt. Eine Öffnung ist hier vorerst nicht in Sicht.
Nach dem Besuch der Burg wollten wir uns dann noch den nicht weit entfernten Neidlinger Wasserfall ansehen, von dem wir gelesen hatten. In einer Höhe von 620 Meter entspringt die Lindach, die nach einigen Dutzend Metern gemächlichen Flusses den zwar nicht sehr wasserreichen, aber einst sehr ansehnlichen Neidlinger Wasserfall bildete.
Wegen der erwähnten Felssturzgefahr war leider der direkte Weg vom Wanderparkplatz Untere Wendung an der Kehre der L 1200 Neidlingen-Reußenstein gesperrt und der Wasserfall nicht mehr schnell erreichbar. Von diesem Parkplatz muss man zur Zeit einen großen Umweg in Kauf nehmen und zunächst in das Lindachtal absteigen, dafür hatten wir aber leider nicht mehr genug Zeit und Energie.
So machten wir uns auf den Rückweg zum Landhotel Winter.
Ein Jahr später gab es dann neue Wege und wir konnten endlich auch mal den Neidlinger Wasserfall besuchen.
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