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| Die Burgruine |
Von unserem Balkon im Hotel Neumühle an der Donau konnten wir nur ein kleines Stückchen sehen. Hoch oben auf dem Berg am gegenüber liegdenden Ufer befindet sich die Ruine der Burg Falkenstein. Rechts und links davon schauen schöne Felsen aus dem waldigen Grün.
Eigentlich gibt es dort zwei Ruinen: Ober- und Unterfalkenstein auf ca. 743 m über NN. Oberfalkenstein ist frei zugänglich und liegt oben auf dem Höhenrücken. Auf einer Felsnase zwischen den Ortschaften Neidingen und Thiergarten oberhalb der Neumühle liegen die Reste von Unterfalkenstein, hier ist das Betreten untersagt und wir haben von unten nichts davon gesehen. Aufgrund von Keramikfunden kann man heute sagen, dass Unterfalkenstein wohl die ältere der beiden Burgen ist und zwischen 1100 und 1150 entstand. Aufgrund ihrer geringen Größe wurde sie dann schnell durch eine größere Anlage auf einem nahe gelegenem Felsen erweitert.
Oberfalkenstein entstand ungefähr zwischen 1200 und 1213. Die Kernburg befindet sich auf einem fast 20 Meter hohen und etwa 40 Meter langen Felssockel, der durch eine Treppenrampe über die Vorburg erschlossen war. Nach Osten war sie durch einen mächtigen Halsgraben vom Bergrücken getrennt, der noch deutlich erkennbar ist. In dieser Zeit wurden die Herren von Falkenstein erstmals genannt, seitdem kamen beide Burgen unter die Herrwschaft von vielen wechselnden Besitzern.
So gehörten sie im Jahr 1516 Gottfried Werner Graf von Zimmern, der Oberfalkenstein bis 1545 nach dem technischen Stand der damaligen Zeit völlig umbaute. Zeitgleich mit der Burg Wildenstein, die ihm ebenfalls gehörte. Die Grafen von Zimmern machten die Burg zu einer Art Jagd- und Repräsentationsschloss im neuen Stil der Renaissance, mit großen Fenstern und Butzenscheiben aus Glas mit einer eigenen Glasverhüttung. Die Burg Falkenstein gilt bisher als die einzige Burg im Donautal, auf der nachweislich Glas verhüttet wurde. Von einem hohen Turm über der Burgkapelle hatte man zwar eine Sicht bis Mengen, der schwankte aber bei starkem Wind gefährlich und man ließ ihn wieder abbrechen.
1554 verbindet sich die Herrschaft, bestehend aus Thiergarten, Kreenheinstetten und der Hälfte von Neidingen mit der Herrschaft Meßkirch. Nachdem das Geschlecht der Zimmern 1594 ausstirbt, erben die Grafen von Helfenstein den Besitz.
Zuletzt war Falkenstein im Jahr 1627 durch eine Heirat dann fürstenbergisch, nur vier Jahre späte wurde die Burg als unbewohnbar bezeichnet. In der Kapelle der Oberfalkenstein befand sich der sogenannte Falkensteiner Altar. Das vierflügelige Werk soll von dem anonymen Meister von Meßkirch um das Jahr 1525 geschaffen worden sein. Der Altar wurde von den Fürstenbergern nach Donaueschingen verbracht. Alle Tafeln kann man heute in der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall bewundern.
Im Folge des Dreißigjährigen Krieges wird die Burg dann 1640 aufgegeben und 1717 erfolgt der Abbruch einiger Bereiche. Wie so oft üblich nutze man im Laufe der Zeit Steine der verfallenen Burg als Baumaterial für neue Gebäude im näheren Umkreis.
In der Neuzeit wird die Burgruine von der "Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal" und dem Landesdenkmalamt freigelegt, gesichert und die Reste grundlegend saniert. Weitere, ergänzende Maßnahmen folgten, jeweils mit finanzieller Unterstützung des Naturpark Obere Donau. Die Instandhaltung wird unter anderem auch durch Spendengelder finanziert. Archäologische Ausgrabungen fanden 1978 und 1980 statt, es wurde aber erst ein Viertel des Ruinenareals erforscht.
Die Ruine ist heute im Besitz des Maximilian Prinz zu Fürstenberg. Sie ist immer geöffnet und der Eintritt frei.
Der Aufstieg vom Donautal ist steil und wir kamen dabei gut ins Schwitzen. Zuerst gingen wir über die Brücke an der Neumühle, liefen dann nach links endlang der Straße und über die Bahngleise, dort bogen wir am ehemaligen Bahnwärterhaus wider nach rechts ab. Der Pfad führt ein kurzes Stück über die Wiese neben den Gleisen - wir sind über die abgedeckten Kabelkanäle gelaufen - und dann geht es nach links steil bergauf durch den Wald, so dass wir wenigstens im Schatten laufen konnten.
Auf halber Höhe geht es hier an einer Felswand vorbei, die auch gerne zum Klettern genutzt wird. Etliche Serpentinen später oben angekommen folgten wir auf dem Bergrücken dem Wanderweg nach rechts, an einer einzigen Stelle konnten wir von eienm felsigen Aussichtspunkt die Neumühle unten im Tal liegen sehen. Hier konnte man auch in den Fels eingeschlagene Sicherungs-Ringe für die Kletterer finden. Auf dem Wanderweg mit zahlreichen Wurzeln und holperigen Stellen kam uns sogar ein wackerer Mountainbike-Fahrer im Schrittempo entgegen.
Wir erreichten nach ca. einer halben Stude die relativ große Burganlage, hier gibt es auch einen Grillplatz und eine kleine Schutzhütte. Auf der Ruine darf man Herumklettern. Über eine Stahltreppe gelangt man in den oberen Teil, von dort genießt man ein tolles Panorama. Schilder an den Mauern erklären, in welchen der ehemaligen Räumlichkeiten man sich gerade befindet.
Hier ist eine schöne 3-D Ansicht der Burg Falkenstein.
Uns begeisterte nicht nur das alte Gemäuer, sondern auch die zahlreichen Schmetterlinge, die hier oben flogen. Hauhechel-Bläuling, Geißklee-Bläuling, Waldbrettspiel, Großes Ochsenauge und Kleiner Fuchs torkelten über blühende Wiesen, die auch voller Bienen und Hummeln waren.
Nach der Besichtiogung liefen wir dann noch 1,5 Kilometer durch den Wald und vorbei an einem ehemaligen Steinbruch bis nach Thiergarten. Das ist eine sehr viel bequemere und flachere Strecke, bei feuchtem Wetter zu empfehlen, dann kommt man den von uns begangenen Steilpfad wohl kaum hinauf. Leider waren am Steinbruch, entgegen unserer Erwartungen, keine tierischen Bewohner zu sehen. Von Thiergarten überquerten wir den Fluss auf der Brücke und liefen auf dem schattigen Donauradweg zurück zur Neumühle. Auf diesem Weg braucht man von Falkenstein ca. eine Dreiviertelstunde. Auch hier am Donauufer gab es ein reiches Insektenleben am Wegrand und wir verbrachten einige Zeit mit Fotografieren. Mehr Bilder aus der Region findet Ihr auf der Seite Spaziergang am Donauwehr.
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