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Im Hotel-Gasthof Neumühle bei Thiergarten im Oberen Donautal haben wir uns sehr wohl gefühlt. Man erreicht die Unterkunft über die L277, die auf der anderen Donauseite verläuft. Über eine private Brücke an der Bushaltestelle kommt man zur Neumühle, die hier in Alleinlage oberhalb von einem Wehr steht. Dahinter liegen zwei Wohnhäuser, die von Verwandten der Besitzer bewohnt werden, und daneben gibt es noch einen Wanderparkplatz, der aber wenig genutzt wurde.
Direkt gegenüber, oben auf dem Steilhang auf der anderen Donauseite, steht die Ruine der Burg Falkenstein, von der zwischen hohen Bäumen nur ein kleines Stück zu sehen ist. Daneben ragen einige beeindruckende Felsformationen aus dem Wald. Der Aufstieg dorthin ist sehr steil, trotzdem sollte man die Burg unbedingt besuchen. von einem der Felsen im Wald kann man von oben auf die Neumühle herabblicken, mehr dazu auf einer eigenen Seite.
Im Jahr 1717 veranlasste Fürst Froben Ferdinand von Zimmern auf der rechten Donauseite den Bau einer Mühle, wofür auch Abbruchmaterial der halb verfallenen Burg Falkenstein verwendet wurde. Müller Karl Walter ist als erster Pächter der Neumühle genannten Mühle bekannt, bis zu seinem Tode 1741 arbeitete er hier 25 Jahre lang. In den folgenden 150 Jahren wechselte die Mühle dann mehrfach den Besitzer, im Jahr 1889 wurde der Mühlbetrieb eingestellt.
Jakob Stengele erwarb das ehemalige Mühlgut Neumühle 1919, seither ist es im Familienbesitz und wird als Wirtschaft geführt. Tochter Veronika heiratete 1945 Erich Sessler, beide bauten Anfang der 50er Jahre einer Terrasse, eine Saal für Tanzveranstaltungen und ein Hallenbad. Der Sohn Jakob und seine Frau Ulrike Sessler erkannten die Baufälligkeit, das Gebäude wurde abgerissen und im Jahr 1994 ein Neubau mit elf komfortablen Doppelzimmern errichtet. Die meisten haben einen Balkon mit tollem Ausblick auf die Donau.
Vier Nächte hatten wir in diesem Familienbetrieb gebucht. Schattige Wanderwege gibt es viele in der Umgebung, mehr dazu auch auf der SeiteAm Donauwehr. Viele Ausflugziele sind gut erreichbar und der Donau-Radweg verläuft direkt hinter dem Haus.
Davor am Wehr müssen alle Kanuten ein Stück am Ufer entlang und ihr Boot umsetzen. Wenn die Donau zu wenig Wasser führt, dann wird der Kanubetrieb eingestellt, bei unserem Aufenthalt konnten wir noch Kanufahrer beobachten, die hier am Ufer auch oft Rast machen. Im und am Wasser sieht man oft Schwäne, Blesshühner, Reiher, Enten und Gänse.
Das traditionelle Landhotel wird aber heute von Wolfgang Sessler betrieben, der im Hotel Bareiss in Baiersbronn eine Kochlehre und anschließend einen Abschluss als Hotelbetriebswirt absolvierte. Er arbeitet in der Küche und an der Rezeption und wird von seiner Mutter im Service unterstützt. Die Schwester kümmert sich um die Zimmer. Alle sind immer gut gelaunt und sehr freundlich, hier fühlt man sich willkommen.
Nach der letzten Gesamtrenovierung im Jahr 2010 ist es ein 3*** Sterne Hotel, allerdings auf Grund von Personalmangel und der wirtschaftlichen Entwicklung nach Corona im Gastgewerbe gibt es hier kein offizielles Restaurant und keinen Biergarten mehr. Gekocht wurde bei unserem Aufenthalt nur für die Hausgäste.
Positiv zu erwähnen ist auch noch die riesige Garage unter dem Haus, zu der man Zugang mit der Zimmerkarte hat. Hier können die Gäste ihre E-Bikes sicher einstellen und auch aufladen.
Der Zugang zu den Zimmern im Anbau erfolgt mit Karte über einen Seiteneingang oder vorbei an der Rezeption. Im Eingangsbereich gegenüber der Treppe befinden sich Kühlschränke, in denen immer kalte Getränke für die Gäste bereitstehen. Von Limo über verschiedene Biere bis zu Wasser ist alles vorhanden, auch diverse kleine Snacks und Süßigkeiten. Ein Getränk kostet 3 Euro und je Snack zahlt man 2 Euro. Man schreibt selbst auf, was man entnommen hat, und zahlt das dann am Ende mit der Rechnung.
Da der nächste Supermarkt weit weg ist wurde das Angebot bei Hitze von uns gerne angenommen. So konnten wir am Abend nach einem Ausflug bequem auf dem Balkon sitzen und noch in Ruhe ein gekühltes Bier trinken mit tollem Ausblick auf die Felsenlandschaft und die Donau. Es gab aber außerdem ohne Berechnung für jeden Tag eine neue Flasche Wasser aufs Zimmer - sehr zu loben!.
Die Zimmer sind mit 25 m² sehr großzügig geschnitten und wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Auf Wunsch hatten wir das letzte Zimmer im zweiten Stock auf der Flussseite bekommen. Das hat den Vorteil, dass es hier nur einen direkten Nachbarn gibt und an der Seite noch ein weiteres Fenster zum Lüften ist.
Das ist aber nicht unbedingt nötig, denn die bodentiefen Fenster zum Balkon lassen genug Licht und Luft herein. Wenn man tagsüber weg ist und die Sonne hineinscheint gibt es dichke Vorhänge zum Zuziehen.
Im hellen Zimmer mit Teppichboden stehen zwei gemütliche Stühle und ein kleiner Tisch, die man dann auf den Balkon stellen kann. Es gibt einen Schreibtisch, ein bequemes Bett, den vorhandenen Fernseher haben wir gar nicht benutzt. Das Bett ist 190x200cm groß und bietet Platz, auch für lange Menschen.
Das WLAN ist schnell und kostenlos. Im Badezimmer gibt es genug Ablageflächen und es ist Weiß gefliest mit roten Akzenten. Die Dusche ist über der Badewanne mit einer gut funktionierenden Trennwand als Spitzschutz.
Weder die Straße noch der Zug stören und das Rauschen der Donau am Wehr empfanden wir als angenehm. Im Sommer kamen bei Einbruch der Dunkelheit allerdings gerne die Mücken zu Besuch. Auf den hellen Wänden mit guter Beleuchtung konnte Michael sie leicht mit einem feuchten Tuch erwischen, bevor sie unsere Nachtruhe stören konnten. Wir mussten allerdings jeden Tag erneut auf die Jagd gehen, wenn wir die Balkontür zu lannge haben offen stehen lassen.
Herzstück der Gastwirtschaft ist das urige Stüble mit 20 Plätzen und einem handgefertigten Kachelofen. Auch vom Gastraum mit 70 Plätzen hat man einen schönen Blick auf die Donau und er war nicht nur zum Frühstück, sondern auch am Abend von den Hausgästen immer gut besucht.
Am Morgen wird hier in einer Ecke das Frühstücksbuffet aufgebaut und der Kaffee wird am Tisch serviert. Es ist alles da, was man braucht und man startet gestärkt in den Tag. Die Brötchen haben uns hier sehr gut geschmeckt, es gibt auch Brot, Joghurt in Bechern, Cerealien, Aufschnitt und Käse sowie Süßes.
Das Hotelrestaurant ist von 18:00-22:00 Uhr für Hotelgäste geöffnet, wobei Mittwoch und Donnerstag Ruhetag ist. Dann findet man Restaurants in den Nachbarorten.
Hier kocht der Chef noch selbst und das Essen ist lecker mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Schließlich kamen wir gerade aus der teureren Schwarzwald Region. Wir haben an drei Tagen hier gegessen, mussten nur einmal ausweichen wegen Ruhetag. Da waren wir asiatisch essen in Meßkirch, das aber keiner weiteren Erwähnung bedarf.
In der Neumühle gibt es auch Wildgerichte, der Ansitz befindet sich ein paar hundert Meter weiter am Fahrradweg die Donau hinauf. Hier kommen Rehe und Wildschweine aus dem Wald und stehen dann später auf der Speisekarte. Wir hatten Wildscheinrücken, weil Reh leider gerade aus war. Auch die Forelle ist hier zu empfehlen, ebenso die Käsespätzle und der Zwiebelrostbraten. Sehr lecker fanden wir auch die schaumigen Suppen wie Kartoffelcremesupope und Rote-Beete-Suppe sowie die knusprigen Schnitzel.
Dazu tranken wir ein ein frisch gezapftes Dunkles Exportbier vom Fass oder ein Glas Wein und als Abschluss einen Zibärtle Schnaps. Einmal hatten wir auch Eis und Creme Bruleé als Nachspeise. Die Rechnung betrug am Ende zuwischen 60 und 90 Euro pro Abend.
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