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An einem ziemlich heissen und sonnigen Sommertag im Juli besuchten wir zuerst die Burg Hohenneuffen. Dort war aber an diesem schönen Wochenende zu viel Rummel und die Gastronomie vor Ort gefiel uns gar nicht. Auch auf dem Weinfest unterhalb der Burg war sehr viel los. Wir beschlossen dann, zum Freilichtmuseum in Beuren zu fahren, eines von sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg und davon das jüngste.
Das Freilichtmuseum Neuhausen op Eck im Donaubergland hatten wir ja schon eine Woche zuvor besucht, mehr dazu auf den Seiten Freilichtmuseum Neuhausen op Eck - Teil 1 und Freilichtmuseum Neuhausen op Eck - Teil 2.
Das Museum liegt am Fuße der Alb nordöstlich von Beuren bei Nürtingen und es wurde 1995 eröffnet. Hier werden 24 historische Gebäude aus dem Raum Mittlerer Neckar und Schwäbische Alb präsentiert, wie in allen bäuerlichen Freilichtmuseen mit Streuobstweisen, Tierhaltunge und jeder Menge Info. Es gehört dem Landkreis Esslingen.
Der Museumseingang führt durch ein modernes, nach ökologischen Gesichtspunkten errichtetes Eingangsgebäude mit Kassen und dem vom Förderverein des Museums betriebenen Tante-Helene-Laden. Mit der Albcard hatten wir hier sogar freien Eintritt zwischen 9:00 und 18:00 Uhr (täglich außer montags) und somit 14 Euro gespart. Die gaben wir auch gleich wieder aus. Auf Grund der Hitze steuerten wir erst einmal die Gastronomie an, die liegt kurz hinter dem Eingang bergab im nächsten Gebäudeensemble.
Hier sassen wir schön im Schatten, direkt neben einem stattlichen Bauernhaus, einem Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm. Der Bauherr Johann Georg Mannsperger war Bauer, Metzger und zeitweise Ochsenwirt. Wohlhabend gehörte er zur dörflichen Oberschicht, ein Anbau mit Stuckdecke im Rokokostil war für ein Bauernhaus des 18. Jahrhunderts damals sehr außergewöhnlich. Beeindfruckend war der kühle Keller, in dem wir am liebsten geblieben wären.
Heute befindet sich in der Hofanlage Mannsperger die Museumsgastronomie. Hier entspannten wir uns vor dem Rundgang erst einmal, angeboten werden hier Schwäbischen Klassiker wie Maultaschen, Brezeln mit Weißwurst, Saiten mit Kartoffelsalat oder Schweizer Wurstsalat. Der Wurstsalat schmeckte gut und ein leckeres alkoholfreies Bier und ein Spezi vom Kloster Zwiefalten waren Balsam für die durstigen Kehlen. Zum Nachtisch gab es noch Bauernhof-Eis aus der Tiefkühtruhe.
Der 1994 gegründete Förderverein Freilichtmuseum Beuren e.V. unterstützt mit seinen Aktivitäten den weiteren Ausbau des Freilichtmuseums. Inzwischen gehören rund 3.000 Menschen zum Förderverein Freilichtmuseum Beuren. Uns hat es hier gut gefallen, es war nur zu heiß und ich habe daher viel weniger Fotos gemacht als sont üblich.
Gut gestärkt und erfrischt konnten wir das Museum erkunden. In unmittelbarer Umgebung vom Hof Mannsperger befindet sich eine Scheune aus Beuren aus dem Spätmittelalter um 1449, die in spätmittelalterlicher Zimmermannstechnik errichtet wurde.
Daneben steht ein Back- und Waschhaus aus Sielmingen, das ursprünglich von einer Bauernfamilie auf den Fildern um 1813 direkt über einem Bach errichtet wurde. Ursprünglich war es ein Teil einer stattlichen Hofanlage, die aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem Stall bestand. Um die Jahrhundertwende wurde das Häusle mit Backofen, Waschkessel und Obstdarre ausgestattet. Der Backofen war noch bis in die 1950er Jahre in Betrieb, der Waschkessel wurde sogar bis in die 1960er Jahre genutzt.
Ein weiteres kleines Haus ist ganz einfach ein Schweinestall, der stand früher in Ehningen. In das kleine, fensterlose Haus passten nur drei Schweine, die auf einem Spaltenboden aus Holz und somit immer im Trockenen standen. Solche kleinen landwirtschaftlichen Nebengebäude sind heute ohne Funktion und damit äußerst abbruchgefährdet, dieses hier konnte für die Nachwelt erhalten bleiben.
Ein großes und interessantes Objekt im Neckarland-Dorf zum Besichtigen ist das Rathaus aus Häslach. Ein typisches württembergisches Dorfrathaus, das vielfältig genutzt wurde. Hier war die Ratsstube, es gab eine spartanisch eingerichtete Lehrerwohnung, direkt nebenan waren zeitweise zwei Schulzimmer, das Rathaus diente auch als Archiv, als Ortsarrest und einige Zeit gab es hier auch eine öffentliche Viehwaage. Etwa 200 Jahre lang stand dieses Gebäude in Häslach, bis es hierehr kam und heute auf dem Stand im Jahr 1963 ausgestattet wurde.
In der Lehrerwohnung wohnte von 1956 bis 1966 der Lehrer Kurt Deile mit seiner Frau Lilo. Der führte neben dem Lehreramt auch noch im Zweitjob am Abend die örtlichen Bank-Geschäfte.
Die Scheune daneben ist ebenfalls gut erhalten. Eher eine Seltenheit, denn alte Scheunen fallen schneller dem Bagger zum Opfer, als dass sie erhalten werden. Diese stand mehr als fünf Jahrhunderte lang in Gärtringen. Mit ihr wurde einer der letzten Unterfirstständerbauten im Mittleren Neckarraum gerettet, eine für das 15. Jahrhundert recht häufige Konstruktionsweise. Das bemerkenswerte Stroh-Lehm-Dach ist mit Roggenlangstroh nach historischen Vorlagen rekonstruiert und das Gabäude wird als Ausstellungsscheuer genutzt.
Zwar kein Bauernhaus, aber ein gerettetes Kleinod ist das das hinter dem Rathaus stehende Tageslichtatelier eines Berufsfotografen. Es ist das einzig erhaltene aus der Zeit um 1890 und stammt aus Kirchheim unter Teck. Das Backhaus aus Esslingen-Sulzgries wurde gerade angeheizt, als wir dort waren. Dort war es dann noch wärmer als ohnehin schon, also nichts wie weg. Nicht weit davon befindet sich ein Dorfteich mit Natur-Kinderspielplatz, der Gänsewiese und hier gibt es auch Vespermöglichkeiten. Mehr zum Museum dann auf der zweiten Seite.
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