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| Im Ulmer Münster |
Auf dem Weg von unserer schönen Unterkunft im Donau-Ries besuchten wir am Morgen zuerst Schloss Harburg. Leider war es ein Sonntag und es wurde ziemlich schnell voll dort. Bei der Weiterfahrt nächsten Unterkunft, der Ferienwohnug Die Schmiede bei Schopfloch nahmen wir uns dann noch Zeit für eine Besichtigung der Stadt Ulm. Das hatten wir beim Besuch in der Region im Jahr zuvor nicht mehr geschafft. Ulm liegt an der Donau am südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern.
Geparkt haben wir im modernen Parkhaus am Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, sehr zentral ud nicht weit vom Ulmer Münster entfernt und begannen mit einem Bummel durch die Fußgängerzöne.
Danach liefen wir zurück in Richtung Münster und es wurde bei schönem Wetter immer voller auf den Straßen. Einheimische, Touristen und auch viele junge Leute waren unterwegs. Die Universität von Ulm ist zusammen mit dem Universitätsklinikum nicht nur der größte Arbeitgeber in der Stadt, sondern auch eine Einrichtung, auf die die Ulmer mit Recht stolz sind. Früher war hier vor allem ein Zentrum des Fahrzeug- und Maschinenbaus mit weltweit bekannten Namen wie Kässbohrer, Magirus oder Wieland.
Eher von trauriger Berühmtheit ist der "Schneider von Ulm". Er hieß Albrecht Berblinger und sein Flugversuch mit selbstgebautem Gerät im Jahr 1811 scheiterte an fehlender Kenntnis der Thermik-Gesetze. Als wirklicher Flugpionier rehabilitiert, erinnert die Stadt inzwischen mit dem Berblinger-Preis für Innovationen in der zivilen Luftfahrt an den Ulmer Schneidermeister und Erfinder.
Ulm wurde erstmals am 22. Juli 854 urkundlich genannt, war Königspfalz und Reichsstadt, dann ab 1802 bayerisch, seit 1810 württembergisch, nach 1945 württemberg-badisch und seit 1952 baden-württembergisch. Seit 1810 ist Ulm getrennt von seinem ehemaligen Gebiet rechts der Donau, das bei Bayern blieb und auf dem sich die Stadt Neu-Ulm entwickelte. Hier waren wir aber nicht.
In der historischen Altstadt haben sich trotz der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges einige Gebäude erhalten, darunter das 1370 erbaute Rathaus, es ist zusammen mit der Nikolauskapelle das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt und stammt aus der staufischen Zeit des 12. bis 13. Jahrhunderts. Das Stadtbild von Ulm ist eine Mischung zwischen wenigen erhalten gebliebenen oder meist nur rein äußerlich wiederaufgebauten historischen Bauten und Straßenzügen auf der einen Seite und moderner Architektur auf der anderen Seite. Man mag es als spannungsreiches Ergebnis eines mutigen Städtebaus sehen.
Die Neubauten der Neuen Mitte zwischen Münsterplatz und Rathaus, wie das Stadthaus des Architekten Richard Meier, das Haus der Sinne und das Sparkassen-Gebäude von Stephan Braunfels und die Kunsthalle Weishaupt des Architekten Wolfram Wöhr oder die als gläserne Pyramide errichtete neue Stadtbibliothek von Gottfried Böhm mit ihrer modernen Formensprache in unmittelbarer Nähe des Münsters setzen alle auf bewusste Kontrastwirkungen und Brüche. Alles für sich alleine sicher schön und beeindruckend, im Zusammenspiel mit dem Münster für unseren Geschmack zu viel Kontrast und zu viel Spannung. Aber das sieht ja sicher jeder anders.
Was in Hameln der Rattenfänger ist in Ulm der Spatz: eine liebenswerte Symbolfigur. Die Geschichte vom Ulmer Spatz schildert, wie der nestbauende kleine Vogel den Ulmern während des Münsterbaus vormacht, wie ein langer Balken durchs Stadttor zu manövrieren ist: längs nämlich, nicht quer.
Weltweit bekannt und für die meisten Besucher der Magnet, der sie nach Ulm zieht, ist das gotische Ulmer Münster im Zentrum. Beeindruckend an ihm ist nicht nur die Höhe des 1890 fertiggestellten Hauptturms, der mit 161,5 Metern immer noch der höchste Kirchturm der Christenheit ist. Auch die Tatsache, dass diese riesige Kirche für 20.000 Menschen konzipiert und ausschließlich mit dem Geld Ulmer Bürger finanziert wurde. Dabei hatte Ulm bei der Grundsteinlegung im Jahr 1377 kaum 10.000 Einwohner.
Die besten Baumeister ihrer Zeit, wie Heinrich Parler und Ulrich von Ensingen, haben hier am Münster mitgebaut, berühmte spätgotische Künstler, wie Jörg Syrlin und Martin Schaffner dann das Innere gestaltet.
Diesen größten evangelischen Kirchenbau Deutschlands mussten wir natürlich auch im Inneren besichtigen. Der Hauptturm kann über 768 Stufen bis zu einer Galerie im oberen Drittel des Turmhelms in einer Höhe von 143 m bestiegen werden, dafür war uns aber der Andrang zu groß.
Das Innere des Ulmer Münsters ist beeindruckend und bietet eine Vielzahl von künstlerischen und architektonischen Details. Die gewaltigen Säulen und das hohe Gewölbe des Hauptschiffs schaffen eine beeindruckende, nahezu erhabene Atmosphäre. Ein herausragendes Beispiel gotischer Architektur, mit spitzbogigen Fenstern, Rippengewölben und einem lichtdurchfluteten Innenraum.
Der Hochaltar stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wurde von Martin Schaffner gestaltet. Er zeigt detaillierte Schnitzarbeiten und Gemälde, die Szenen aus dem Leben Jesu darstellen. Der Altar der Heiligen Dreifaltigkeit ist ebenfalls sehenswert.
Das Chorgestühl aus dem Jahr 1469 ist ein Meisterwerk der spätgotischen Holzschnitzkunst und wurde von Jörg Syrlin dem Älteren gefertigt. Es besteht aus insgesamt 89 Sitzen, die Rückseiten der Stühle sind mit Reliefs und figürlichen Darstellungen geschmückt, darunter Heilige und biblische Szenen, die alle detailreich gearbeitet sind. Auf der einen Seite finden sich Männer aus der Antike und der Bibel, auf der anderen Seite sind nur Frauen dargestellt.
Die farbenprächtigen Glasfenster des Ulmer Münsters stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Sie zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und sind ein gutes Beispiel für mittelalterliche Glasmalerei. Besonders beeindruckend sind die Fenster im Chor, die das Licht in intensiven Farben ins Innere strahlen lassen.
Die steinerne Kanzel, die im frühen 16. Jahrhundert von Jörg Syrlin dem Jüngeren geschaffen wurde, ist ein weiteres Highlight des Münsters, ebenso die Orgel. Die heutige Hauptorgel stammt aus dem 20. Jahrhundert und wurde von der Firma Walcker gebaut, sie hat über 100 Register und zählt zu den größten in Deutschland. Regelmäßig bei Gottesdiensten und Konzerten gespielt, ist sie bekannt für ihren vollen und mächtigen Klang.
Im Münster befinden sich zahlreiche Grabmäler und Epitaphien von bedeutenden Persönlichkeiten, darunter Ulmer Patrizierfamilien, Künstler und Geistliche, die in verschiedenen Stilrichtungen gestaltet wurden. Rund um das Hauptschiff sind mehrere Kapellen angeordnet und in der Krypta gibt es weitere Grabmäler und Altäre.
Prägend für die Stadtsilhouette ist auch die 1617 bis 1621 erbaute Dreifaltigkeitskirche, nach dem Brand von 1944 stark verändert wiederaufgebaut. Die beiden ehemaligen Stadttore Gänsturm und Metzgerturm prägen das Donauufer, zusammen mit kleinen Parks, Restaurants und Eisdielen. Hier befindet sich auch das ehemalige Fischer- und Gerberviertel.
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