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SCHLOSSPARK ALTENSTEIN

Von unserer schönen Ferienwohnung Altensteinblick in Schweina, einem Vorort von Bad Liebenstein konnten wir zu Fuß eines der Highlights der Region erreichen und vom Balkon aus auch sehen, wie der Name sagt: Das Schloss Altenstein mit seinem schönen Landschaftspark.

Als der Reformator Martin Luther am 4. Mai 1521 das Schloss Altenstein auf seiner Heimreise vom Reichstag in Worms passierte, befand sich dort wohl eine mittelalterliche Burganlage. Durch Luther wurde der Ort bekannt, als er ganz in der Nähe zum Schein überfallen und im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen zu seiner eigenen Sicherheit auf die Wartburg gebracht wurde.

Die heutige Gesamtanlage der späteren Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen besteht aus dem Schloss und einem großen Landschaftspark von etwa 160 Hektar. Um 1798 begann Herzog Georg I. mit der Gestaltung, inspiriert von englischen Gärten. Um 1800 wurden erste Parkbauten angelegt wie die Ritterkapelle und das Chinesische Häuschen. Unterhalb des Parks wurde 1799 eine Höhle entdeckt, als beim Straßenbau plötzlich ein Hohlraum gefunden wurde. Es handelt sich um eine Tropfsteinhöhle im Muschelkalk, immerhin die größte begehbare Höhle dieser Art in Thüringen.

Sie wurde früher schon als "unterirdischer Landschaftspark" genutzt, es fanden Im Inneren sogar kleine Feste und Konzerte statt. Später geriet die Höhle in Vergessenheit und verfiel, wurde aber im 20. Jh. wieder erschlossen. In der konstant etwa 8–10 °C kalten Altensteiner Höhle leben seltene Fledermausarten, z. B. das Große Mausohr und von den ca. 1.600 Meter sind nur 300–350 Meter für Besucher zugänglich.

Mitte des 19. Jahrhunderts wirkten bedeutende Gartenkünstler wie Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Carl Eduard Petzold und Peter Joseph Lenné an der Verfeinerung der Gartenlandschaft mit. Weitere Parkarchitekturen kamen hinzu wie die Teufelsbrücke, der Blumenkorbfelsen und Aussichtspunkte wie das Morgenplateau. Von verschiedenen Punkten im Park hat man schöne Ausblicke, z. B. über Schweina und das Werratal und in Richtung Rhön.

Der Umbau des Schlosses zum heutigen Erscheinungsbild im Stil englischer Landsitze mit diversen Neorenaissance-Elementen erfolgte dann 1888-1890 unter Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen. Johannes Brahms, Clara Schumann, Franz Liszt oder auch Fürst von Pückler-Muskau weilten einst in Thüringens größtem Landschaftspark und hinterließen ihre Spuren. Im Haus gibt es eine Brahms-Gedankstätte, authentische Briefe und Druckwerke spiegeln die enge Beziehung zwischen ihm und Herzog Georg II. wider.

In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1982 brannte das Schloss Altenstein fast vollständig aus. Nur die Außenmauern und Teile der Fassade blieben erhalten, wertvolle Innenausstattungen, Möbel, Kunstwerke und Stuckdecken gingen verloren. Die genaue Ursache konnte nie eindeutig geklärt werden.

Als per Telefon die Feuerwehr benachrichtigt wurde ging aus dem Anruf nicht genau hervor, wo es brennt, da es in der Umgebung von Bad Liebenstein drei Schlösser gibt, beziehungsweise drei Gebäudekomplexe, die so genannt werden. So verging wertvolle Zeit, und dann musste noch eine vier Kilometer lange Wasserleitung gelegt werden, um löschen zu können.

In den 1990er Jahren begann man mit der Sicherung und Restaurierung und den Wiederaufbauarbeiten. Große Teile des Schlosses sind außen wiederhergestellt, der Innenausbau ist noch im Gange und das Schloss war auch bei unserem Besuch noch nicht zugänglich. Die Bauarbeiten sollen bis mindestens Ende 2026 dauern.

Mit etwas Vorplanung kann man hier auch Führungen durch den Park zu bestimmten Themen buchen: Baugeschichte, Brahms-Gedenkstätte, Chinesisches Kabinett. Meist an Wochenenden oder Feiertagen und mit Voranmeldung. Seit 2022 gibt es am Schloss ein Besucherzentrum mit Infos und Souvenirs. In den Sommermonaten lädt der Schlosspark zu Sommerkonzerten und der Sommerakademie der Kunstschule ein.









Rundgang im Park

Der Park ist ganzjährig frei und ohne Eintritt zugänglich, wir liefen zuerst durch die Straßen von Schweina und dann bergauf durch den Wald. Kostenlose Parkplätze gibt es oberhalb des Schlosses, von dort sind es nur 5–10 Minuten Fußweg ins Gelände.

Wanderer, die auf dem Rennsteig unterwegs sind, besuchen Altenstein als Abstecher. Die Wege sind schön und überall gibt es tolle Sichtachsen und eine Menge zu entdecken. Alles ist gut ausgeschildert, so dass man sich nicht verlaufen kann. Man kann sich auch einen Audioguide ausleihen, der zu 21 Stationen führt. Die kurze Tour ist nur 1,5 Kilometer lang, die lange Tour 6 Kilometer. Auch an Kinder ist gedacht: Über acht Abenteuerstationen begleiten sie die Drachenfigur Bruno, der seine Schwester Viola sucht, und dabei lernen sie mit kreativen und spielerischen Aktivitäten den Schlosspark kennen.

Der Park ist riesig, so kommt man vorbei am Chinesischen Häuschen wo sich schöne Fotomotive mit Aussicht bieten. Leider war es nicht besonders sonnig am Tag unseres Besuchs, aber wir konnten von hier aus unsere Ferienwohnung sehen.

Nach chinesischem Vorbild hat das kleine, mit Schiefer gedecktes Holzhaus ein weit vorspringendes, geschweiftes Dach. An der Dachkante hängen 24 farbige Glasglocken mit Klöppeln. 1923 wurde es abgerissen, konnte aber 2011 wieder hergestellt werden - allerdings ohne Inneneinrichtung. Das chinoise Gebäude ist seitdem wieder ein weithin sichtbares Wahrzeichen für das künstlerisch gestaltete Altensteiner Plateau, vom Balkon unserer Ferienwohnung aus besonders schön bei Sonnenuntergang zu sehen.

Das Morgenplateau ist einer der besten Aussichtspunkte im Park, das Morgentor ist eine Engstelle zwischen zwei Felsen. Von einem der hier arbeitenden Gärtner bekamen wir noch den Tipp, dass sich unterhalb ebenfalls eine kleine Höhle befindet, wo bei Dämmerung die Fledermäuse herumfliegen. Der Abstieg war uns aber zu steil und ungesichert.

Unter anderem kamen wir auch an der Teufelsbrücke vorbei, sie wurde im Jahr 1800 gebaut und war eine Anspielung auf gewagte alpine Brückenkonstruktionen. Bereits 1818 wurde die starre Holzbrücke durch eine Hängebrücke ersetzt, die auf Ketten lagerte. Sie verfügte damals nicht über ein Geländer. Ganz im Sinn der sentimentalen Stimmung des gesamten Parks sollte das Betreten dieser Brücke schaurige Gefühle erzeugen. Entsprechend gruselig war auch der schmale Stollen durch den daneben liegenden Felsen. Da der Tunnel etwas verwinkelt ist kann man den Ausgang nicht direkt sehen und es ist dunkler.

Am Blumenkorbfelsen hat man eine schöne Aussicht ins Werratal. Die 18 Meter hohe Felsnadel erhielt auf der Spitze eine kleine begehbare Plattform mit großem steinernem Blumenkorb. In der Grotte am Fuß des Felsens wurde eine Greifenbank mit einer Büste der Mutter des Fürsten, Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen aufgestellt.

Unterwegs wechseln sich Wald, Wiesen und Spazierwege ab und wir konnten sogar Rehwild im Wald entdecken.

Der 10 Meter hohe Luisenthaler Wasserfall erwies sich als Flop, um diese Jahreszeit am Ende eines trockenen Sommers war hier nicht genug Wasser im Luisenbach. Nur einige Waldteiche in der Umgebung waren noch gefüllt und man konnte ein paar Enten und kleine Fische entdecken.

Auch ein Café/Restaurant befindet sich auf dem Gelände, das wir aber nicht besucht haben. Direkt neben dem Hauptgebäude des Schlosses befindet sich ein schönes, buntes Teppichbeet. Hier lassen die Gärtner Jahr für Jahr aus ca. 4.600 Pflanzen ein blühendes Gesamtkunstwerk nach historischen Vorlagen entstehen - jedes Jahr anders. Dieses Teppichbeet wie auch das einmalige Knotenbeet faszinieren jedes Jahr tausende Besucher, nebenan befindet sich die Schlosswiese.










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