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Bei ihrer Gründung im Jahr 1786 wurde die Stadt Graaff-Reinet in der Schleife des Sunday River angelegt. Davon versprach man sich damals einen natürlichen Schutzwall. In den ersten Jahrzehnten war hier eher ein Dorf, Versorgungszentrum für die weit verstreuten Farmen der Umgebung und Schutz während der immer wiederkehrenden Xhosa Angriffe.
Die Flussschleife und somit die historischen Grenzen sind vom Aussichtspunkt kurz vor dem Valley of Desolation sehr gut zu erkennen, das letzte Bild auf dieser Seite ist dort entstanden.
Heute ist die Stadt über ihre Grenzen hinaus gewachsen, die Siedlungen außerhalb der Flussschleife werden fast ausschließlich von Schwarzen bewohnt. Geführte Township Rundgänge kann man in Graaff-Reinet ebenfalls buchen, eine intensivere und intimere Einsicht in das tägliche Leben dort als in einer Millionenstadt wie Kapstadt oder Johannesburg. Eine weitere Ausdehnung der Stadt oder die üblichen industriell-gewerblichen Stadtrandgebiete sind in Graaf-Reinet wegen Naturschutz nicht möglich. Auch dies macht die Region sehr attraktiv für den Tourismus.
Graaff-Reinet liegt zwischen den Ausläufern der Sneeuberg-Berge und dem Rand der Karoo Halbwüste. Der höchste Gipfel liegt im Norden heißt Kompassberg und ist mehr als 2.500 m hoch. Wie der Name bereits andeutet, sind die Berge im Winter (Juli/August) oft mit Schnee bedeckt. Die Stadt hat typisches Karoo-Klima mit Regen im Sommer. Die beste Wanderzeit ist also der Winter, wenn es nicht ganz so heiß ist und die Luft klar und ohne Niederschläge.
Rund um die Stadt befindet sich nicht nur der Fluss, sondern an drei Seiten ist der Ort vom Camdeboo National Park umgeben. Die beiden Teile des Nationalparks besitzen heute zusammen eine Gesamtfläche von 14.500 Hektar. Obwohl der Park zu den jüngsten in Südafrika gehört, zählt die Landschaft, die er umschließt, zu den ältesten überhaupt.
Zentrum des Nationalparks ist der der an das Stadtgebiet angrenzende Nqweba-Staudamm. Hier kann man zahlreiche Vögel beobachten und auch die Tiere des alten Wildbeobachtungsgebiets kommen am Abend zum Trinken hierher. Einige Savannentiere sind hier schon eingebürgert worden, einige Duiker und Kap-Bergzebras leben hier. Aber auch Weißschwanz-Gnus, Springbok- und Oryx-Antilopen sind zahlreich, ebenso wie viele weitere Säugetier- und Vogel-Arten.
Für Touristen ist eine Rundfahrt durch das Wildbeobachtungsgebiet hervorragend für einen Game Drive. Hier sieht man wirklich sehr viele Tiere und wir waren fast jeden Tag dort. Auch wenn man an den meisten Stellen nicht bis zum Seeufer kommen kann, so ist es doch eine tolle Beobachtungsmöglichkeit.
Touristisches Zentrum des Nationalparks ist das nahe der Stadt gelegene Valley of Desolation, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe. In den schroffen Felsen leben viele Turmfalken und Mauersegler, diese Landschaft erhielt schon im Jahr 1935 den Status eines Nationalen Monuments.
Im September 1974 schlug Anton Rupert von der South African Nature Foundation vor, ein Karoo-Naturschutzgebiet mit dem Felsen-Tal als Kerngebiet einzurichten. Er startete diese Idee mit einer Kampagne unter Schülern, die mit dem Kauf von symbolischen Anteilscheinen das Projekt ideell vorantrieben. Daraufhin wurde am 24. August 1976 das 2.698 Hektar große Naturschutzgebiet Karoo Nature Reserve mittels eines offiziellen Aktes eröffnet. Durch weitere Grundstücksankäufe eines ehemaligen Golfplatzes erweiterte man 1993 das zur Entwicklung vorgesehene Gebiet.
Am 29. Oktober 2005 erhielt das Gelände dann den Status Nationalpark verliehen und wird heute über Sanparks verwaltet. Hier ist die offizielle Seite, über die man auch Unterkünfte buchen kann. Mit einer schrittweisen Erweiterung ist für die Zunkunft eine Zusammenführung mit dem schönen Mountain Zebra National Park geplant, den wir 2018 ebenfalls noch einmal besucht haben.
Im Camdeboo National Park gibt es einige Wanderwege. Der Craig Lizard Trail am Valley of Desolation beginnt am Valley Parkplatz und führt über 1,5 km zu den Aussichtspunkten.
Es gibt auch einen Weg, für den man den ganzen Tag braucht: Der Eerstefontein Loop beginnt und endet am Spandaukop Gate. Wanderer können 5, 11 und 14 Kilometer wandern mit Rastplätzen auf dem Weg in Eerstefontein und Agtersfontein.
Der Driekoppe Trail beinhaltet sogar eine Übernachtung in den Bergen der östlichen Sektion des Parks und man braucht dafür natürlich ein Permit. Die Waaihoek Trail Hütte kann auch für zwei aufeinander folgende Übernachtungen gebucht werden und es gibt Platz für 8 Gäste.
Wer hier wandert sollte aber unbedingt die teilweise recht große Hitze beachten. Ohne Hut und ausreichende Wasservorräte darf man sich hier gar nicht auf den Weg machen, sei er noch so kurz.
Graaff-Reinet kann mit etlichen weiteren sportlichen Attraktionen aufwarten, vom Gleitschirm- und Ultraleicht-Fliegen über Forellenangeln, Fossilien suchen, Golfen, Reiten und Mountainbiking.
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Camdeboo National Park
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