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| Überraschung |
Leoparden im Kruger Park zu beobachten, das ist da Ziel aller Besucher. Rund um Skukuza ist die Wahrscheinlichkeit besonders groß. Wird ein Leopard auf einem Baum oder auf einem Felsen liegend gesichtet, finden sich hier aber auch schnell viele Autos ein, welche die Straßen versperren und einen Stau verursachen, denn jeder will die gefleckte Raubkatze sehen. Da sind Apps wie "Latest Sightings" leider eher ein Fluch als ein Segen.
Die Beobachtung von Leoparden ist am Tag sehr schwer, weil die Raubkatze eher Nachtjäger sind. Wenn sie sich von ihrem Ruheplatz erheben, dann werden in den Camps meist schon die Tore zugemacht. Wenn aber ein anderer Leopard in ihr Revier eindringt, dann geht er auch am Tage jagen und die Chancen ihn dabei zu beobachten steigen. Die meisten Raubkatzen im Kruger findet man in der Umgebung von Dämmen, aber ein Revier kann bis zu 50 km² groß sein. Außerdem sind Leoparden Einzelgänger, sie leben nicht im Rudel und sind daher meist auch einzeln anzutreffen.
Im Laufe unserer Besuche hatten wir schon einige Leoparden-Sichtungen. Wenn das Tier ganz weit entfernt war und sich schon sehr viele Autos versammelt hatten, dann sind wir meist weiter gefahren. Seltener und daher wertvoller sind Sichtungen, bei denen nur wenige andere Autos anwesend sind und man noch manövrieren kann, extrem selten hat man eine Katze ganz für sich alleine. Das Glück hatten wir schon ein paar Mal, sogar in der Pafuri Region im Norden, bei Punda Maria an der S125 und an der S65. Mehr neue Fotos auf der Seite Leoparden - Mai 2016
Was uns aber im Mai 2016 an der S36 passierte, das war ziemlich einmalig und ein ganz besonderes Erlebnis. Wir starteten am Morgen in Lower Sabie. Von dort aus wollten wir dann die S36 bis zur S33 fahren, dort zur Hauptstraße H1-3 zurück fahren. Am Tag zuvor hatten wir dort Löwen an einem Büffelriss gesehen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch in der Region sind war groß.
Die Trockenheit rund um das Mazimhtope Waterhole war groß, doch hier konnten wir ganz ohne störendes Blattwerk eine große Gruppe Zwergmangusten beobachten, die ihren Bau mitten auf einer Freifläche mit Aussicht hatten. Bilder davon findet Ihr auf der Seite Das Leben der Zwergmangusten.
Im bisherigen Verlauf der S36 war nicht viel los. Aber so ist das in der Natur: Immer, wenn man denkt hier ist ja nichts los, dann passiert etwas Besonderes. So auch hier, wir fuhren auf eine Flussdurchfahrt zu und schauten in die Büsche, als plötzlich ein Leopard von rechts kurz vor uns auftauchte. Schnell bremsen, er schaute uns aufmerksam an. Ich machte schon mal die ersten Fotos, immer darauf eingestellt, dass er in der nächsten Minute wieder verschwunden ist.
Doch dann trauten wir kaum unseren Augen: ein zweiter Leopard tauchte dahinter auf. Eindeutig kleiner und ein Weibchen. Die beiden schmusten verliebt direkt vor unserem Standort, weit und breit war kein anderes Auto zu sehen. Wir konnten die wunderschönen Tiere ganz in Ruhe beobachten, die nun über die Strasse nach links in den Busch liefen.
Auf Grund der Trockenheit war das Buschwerk ziemlich licht und wir konnten das Auto wenden und die Beiden eine Zeit lang begleiten. Die Leopardin legte sich hin, während er sein Revier markierte und ab und zu mal zärtlich an ihre Nase stupste. Als sie weiter liefen sah das irgendwie komisch aus und wir konnten sie immer noch verfolgen, weil sie sich parallel zur Straße bewegten. Dann kapierten wir endlich, was uns komisch vorkam: einer der Leoparden war kleiner. Die beiden hatten ihr Jungtier dort im Busch abgeholt und liefen nun zu dritt. Direkt vor uns überquerten sie wieder die Straße, diesmal ohne uns anzusehen und das Kleine war immer von einem Elternteil verdeckt.
Mutter und Kind ruhten sich eine Weile aus und weil immer noch niemand vor Ort war konnten wir ganz in Ruhe rangieren, um die beste Fotoposition durch Zweige und Gras zu bekommen.
Lange ausgeruht haben sie sich nicht und liefen dann wieder über die Straße zurück auf die andere Seite. Diesmal allerdings einzeln, der Kleine hat mir sogar den Gefallen getan mich noch einmal direkt anzusehen, bevor er im Busch mit den Eltern verschwand.
Ein kurzes Stück liefen sie noch parallel zur Straße, in diesem Moment kam ein zweites Auto aus der Gegenrichtung. Die Insassen sahen die drei noch und waren sichtlich begeistert, wenige Minuten danach verschwanden die Katzen hinter einer Hügelkuppe. Ich habe mit die Zeiten der Bilder angesehen, wir hatten die drei Leoparden ganze 20 Minuten für uns alleine - diese Sichtung war für Kruger-Verhältnisse wie ein Sechser im Lotto.
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