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Ich gebe es zu: Bei der großen Gruppe der Greifvögel im Kruger Nationalpark gibt es nur wenige, die ich auf Anhieb erkenne. Zu gering sind teilweise die Unterschiede für den ornithologischen Laien. Dazu kommen noch die verschiedenen Färbungen, je nachdem ob man ein männliches, ein weibliches oder ein jeweiliges Jungtier vor sich hat. Da können pro Art durchaus 4 bis 6 verschiedene Kombinationen von Merkmalen für die Identifizierung zusammenkommen. Die Gruppe der Habichtartige, ich nenne sie hier mal Greifvögel, besteht aus 39 Arten. Dazu gehören auch die Geier, denen ich eine eigene Seite gewidmet habe.
Am auffälligsten in der Gruppe sind die wunderschönen Adler, von denen im Kruger 13 verschiedene Arten leben. Davon sind Fischadler und Gaukler sehr einfach zu bestimmen, denn sie sind die auffälligsten. Der Gaukler (Terathopius ecaudatus - Bateleur eagle) gehört zur der Unterfamilie der Schlangenadler. Er ist ein relativ großer Greifvogel mit einer Körperlänge zwischen 55 und 70 cm, wobei der Schwanz extrem kurz ist. Bei adulten Vögel ragen die Füße im Flug über den Schwanz hinaus. Die Flügel, mit denen er Spannweiten von 168 bis 190 cm erreicht, sind jedoch außergewöhnlich lang und haben mit 25 Armschwingen unter allen Greifvögel die meisten großen Schwungfedern. Der Kopf wirkt groß, mit langem Nackengefieder, das zu einer Kapuze aufgestellt werden kann. Das Gewicht liegt zwischen 1.820 und 2.950 g. Bei adulten Vögeln ist der vordere Schnabel gelb mit schwarzer Spitze, Schnabelbasis und Wachshaut sind wie eine unbefiederte Partie um das Auge rot. Daran kann man sie auf Anhieb auch von weitem erkennen. Das Gefieder ist überwiegend schwarz, das Schultergefieder grau. Rücken, Bürzel, Steuerfedern und Unterschwanzdecken sind kastanienbraun. Beine und Füße sind bei beiden Geschlechtern rot. Also recht bunt und hübsch anzusehen.
Ein anderer auffälliger Greifvogel ist der Fischadler (Pandion haliaetus - Osprey). Die Art ist fast weltweit verbreitet und kommt auch in Mitteleuropa vor. Fischadler sind mittelgroße, schlanke und langflügelige Greifvögel. Die Körperlänge beträgt 50 bis 66 cm, die Flügelspannweite beträgt 1,27 bis 1,74 m. Weibchen sind im Mittel größer und schwerer als Männchen. Die Unterseite des gesamten Rumpfes, die Kehle, die Beine und der überwiegende Teil der Unterarmdecken sind leuchtend weiß. Ihr Ruf ist durchdringend und weit zu hören.
Auch der Schreiseeadler (Haliaeetus vocifer - African fish eagle) hat ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Mit 63 bis 75 cm Körperlänge und einer Spannweite von 175 bis 210 cm sind Schreiseeadler mittelgroße Seeadler. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Kopf, Hals, obere Teile von Brust und Rücken und der Schwanz sind schneeweiß, der Rest des Körpers ist rotbraun über kastanienbraun bis grau. Die Schwingen sind schwarz. Der Schnabel ist gelb mit einer schwarzen Spitze. Wachshaut und Beine sind hellgelb. ´Durch das auffällige Weiß kann man sie ebenfalls schon von weitem erkennen. Meist sieht man sie an Wasserstellen oder Dämmen auf abgestorbenen Bäumen sitzen. Ihre Revierrufe sind in Afrika unverkennbar und werden auch "die Stimme Afrikas" genannt. Meist ruft ein Paar im Duett, beim Weibchen klingen die Rufe etwas schriller. Typisch für Schreiseeadler ist, dass sie beim Rufen im Sitzen wie auch im Flug den Kopf nach hinten legen, unten auf einem Foto zu sehen.
Ein beeindruckender Vogel ist auch der Kampfadler (Polemaetus bellicos - Martial eagle). Rücken, Hals und Schwingen sind dunkelbraun, während der Bauch weiß gefärbt und braun gepunktet ist. Weibchen sind hier noch stärker gepunktet als die Männchen. Die Iris ist gelb. Ein sitzender Adler hat eine aufrechte Haltung, der Kopf befindet sich ungefähr in einer Linie mit seinen scharfen Krallen, während sich die kräftigen Brustmuskeln deutlich abzeichnen. Männchen erreichen etwa 76 % der Größe eines Weibchens, Kampfadler werden 78–96 cm lang und die Spannweite ihrer Flügel beträgt 188–227 cm. Kampfadlerpaare leben in bis zu 250 km² großen Revieren. Die Paare brüten zwischen November und Juli je nach Breitengrad in Abständen von etwa 50 km, was den Kampfadler zum Vogel mit der weltweit geringsten Siedlungsdichte macht.
Es gibt weitere Adlerarten im Kruger: Kronenadler (Stephanoaetus coronatus - Crowned eagle), Steppenadler (Aquila nipalensis - Steppe eagle), Schreiadler (Aquila pomarina - Lesser spotted eagle), Kaffernadler (Aquila verreauxii - Verreaux's eagle), Wahlbergsadler oder Silberadler (Aquila wahlbergi), Afrikanischer Habichtsadler (Hieraaetus spilogaster - African eagle), Afrikanischer Schlangenadler (Circaetus cinereus - Brown snake eagle), Schwarzbrust-Schlangenadler (Circaetus pectoralis - Black chested snake eagle), Fleckenadler (Hieraaetus ayresii - Ayres' eagle), Schopfadler (Lophaetus occipitalis - Long crested eagle) und Zwergadler (Hieraaetus pennatus - Booted eagle).
Zu den Habichtartigen gehören auch die Aare, die hier mit Gleitaar (Elanus caeruleus) und Fledermausaar (Macheiramphus alcinus - Bat hawk) vertreten sind. Weihen kann man ebenfalls im Kruger sehen, vier Arten sind hier heimisch: Höhlenweihe (Polyboroides typus - African harrier hawk), Wiesenweihe (Circus pygargus - Montagu's harrier), Steppenweihe (Circus macrourus - Pale harrier) und Kuckucksweihe (Aviceda cuculoides - African cuckoo hawk).
Der Schwarzmilan (Milvus migrans - Black kite) ist ein etwa mäusebussardgroßer Greifvogel mit einem riesigen Verbreitungsgebiet. Schwarzmilane sind sehr stimmbegabt und auch außerhalb der Balzzeit akustisch auffällig, ihre Hauptrufe sind in Tonlage und Ausdruck äußerst variabel,
Vier Bussardarten leben ebenfalls im Nationalpark: Schakalbussard (Buteo rufofuscus - Jackal buzzard), Mäusebussard (Buteo buteo - Common buzzard), Wespenbussard (Pernis apivorus - Honey buzzard) und Sperberbussard (Kaupifalco monogrammicus - Lizard buzzard). Ebenfalls vier Verteter sind den Habichten zuzuordnen: Afrikahabicht (Accipiter tachiro - African goshawk), Mohrenhabicht (Accipiter melanoleucus - Great sparrowhawk), Graubürzel-Singhabicht (Melierax metabates - Dark chanting goshawk ) und Gabar-Habicht (Micronisus gabar - Gabar goshawk).
Jetzt fehlen nur noch die Sperber in der Aufzählung, im Kruger leben drei Arten: Zwergsperber (Accipiter minullus - African little sparrowhawk), Schikrasperber (Accipiter badius - Shikra) und Ovambosperber (Accipiter ovampensis - Ovambo sparrowhawk).
Eine ganz eigene Familie sind die Falkenartigen, eine fast weltweit vorkommende Familie und Ordnung (Falconiformes) mittelgroßer Vögel. Falkenartige wurden als carnivore Vögel mit typischer Körper- und Schnabelform traditionell der Ordnung der Greifvögel zugeordnet. Sechs Unterarten leben im Kruger Nationalpark, davon ist wohl der Lanner oder Lannerfalke (Falco biarmicus) der bekannteste. Nach ihm wurde die Lanner Gorge im Makuleke Teil im Norden des Parks benannt. Es gibt daneben noch fünf weitere Falkenarten: Baumfalke (Falco subbuteo - Eurasian hobby), Amurfalke (Falco amurensis - Amur falcon), Schwarzrückenfalke (Falco dickinsoni - Dickinson's kestrel), Wanderfalke (Falco peregrinus - Peregrine falcon) und Rotfußfalke (Falco vespertinus - Red-footed falcon).
Ich habe für Euch ein paar Greifvögel aus meinem Bildbestand rausgesucht, sie zeigen die Vielfalt dieser Vogelart.
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