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Im Jahr 2014 waren wir zuletzt an der Panoramaroute unterwegs, Zeit für eine Bootsfahrt hatten wir damals aber leider nicht. Dafür standen wir in schönem Nachmittagslicht oben der Abbruchkante am Three Rondavels View Point, denn von dort hat man hier den besten Blick auf die Three Rondavels. Tiefblau schimmert das Wasser des Stausees aus der Ferne. Daneben die riesigen Felskegel am gegenüberliegenden Rand des Canyons, sie erinnern mit ihrer Form an die traditionellen afrikanischen Rundhütten (Rondavels). Die harten Gesteinskuppen erodierten langsamer als die darunter liegenden weicheren Gesteinsschichten und so sind im Laufe der Zeit diese bizarren Felsen entstanden. Benannt wurden sie nach drei Frauen eines örtlichen Chiefs, der in einer Schlacht siegte.
Um eine Bootstour von der Jetty aus zu machen, muss man vom Aussichtspunkt aus noch ca. 1,5 Stunden oder 95 Kilometer fahren. Dabei kann man die Anlegestelle von oben schon sehen. Das haben wir dann erst im Oktober 2019 geschafft, als wir bei Hoedspruit ein paar Nächte in der schönen Leadwood Lodge verbracht haben. Von dort aus waren es 45 Kilometer bis zur Jetty am Ufer des Stausees. Zwei Hotels liegen ganz in der Nähe, zuerst kommt man an der Blyde River Canyon Lodge vorbei, in der viele Deutsche und Schweizer übernachten. Auch auf unserem Boot waren Gäste dieser Lodge. Kurz nachdem man das Gelände pasiert hat überquert man die Grenze von der Provinz Limpopo nach Mapumalanga. Dann folgt nach einer Kurve das Swadini, A Forever Resort. Dies ist das letzte Hotel vor dem Blyde River Canyon Nature Reserve, von der Straße aus ist von der etwas tiefer liegenden Anlage nicht viel zu sehen.
Am Eingang des Nature Reserve zahlt man dann den Eintritt von 30 Rand. Mit etwas Zeit kann man hier auch verschiedene Wanderrouten laufen, unter anderem zu einem Wasserfall. Da es zu unserer Zeit sehr trocken war, hätte sich dieser Weg nicht gelohnt. Die Wasserfälle in der Region waren nur noch schwache Rinnsale.
Die Stichstrasse auf eine Halbinsel zum Blyde Dam Visitor Deck war in einem sehr schlechten Zustand mit tiefen Löchern im Asphalt. Auch hat sich die Fahrt dorthin wegen der fehlenden Aussicht nicht wirklich gelohnt. Der Blyderivierspoort Dam ist 26 Kilometer lang und bis zu 800 Meter tief. Die Staumauer besitzt eine Höhe von 665 Meter. Der Name Blyde River geht zurück auf die Voortrekker und bedeutet Fluss der Freude, sein rechter Nebenfluss Treur River ist demnach der Fluß der Trauer. Umbenannt wird er wohl bald in die aus der Bantu-Sprache kommende Bezeichnung Motlatse.
Die Boostouren finden an 7 Tagen in der Woche statt und dauern immer 1,5 Stunden. Die erste beginnt um 7:00 Uhr, die letzte startet um 15:00 Uhr. Auf der Seite www.blydecanyonsafaris.com kann man vorbuchen und schauen, ob die gewünschte Fahrt schon ausgebucht ist. Eine Vorreservierung ist unbedingt erforderlich, die Fahrt kostet pro Person 240 Rand.
Man sollte dann eine Viertelstunde vorab vor Ort sein, Parkplätze sind direkt an der Jetty, die sich 7 Kilometer hinter dem Swadini Resort am Ufer befindet. Dann geht es zu Fuß steil bergab über die Rampe zum Boot.
Kassiert wird an Bord, man kann auch mit Kreditkarte bezahlen. Essen muss man selbst mitbringen, es wird nichts an Bord verkauft. Trinkwasser wird angeboten, der Konsum von Alkohol ist verboten.
Auf dem Boot finden 30 Personen Platz, es war nicht ganz ausgebucht. Es gibt ein Schattendach und man kann jederzeit aufstehen und von der Reling aus fotografieren. Ein Guide erklärt einiges zur Geschichte und zeigt Pflanzen und Tiere. Am Ufer wachsen sogar ein paar dünne Baobabs und mit Glück sieht man ein paar Antilopen wie Kudus oder Duiker am Ufer.
Der Canyon des Blyde River beherbergt eine große Vielfalt an Lebewesen, darunter zahlreiche Fisch- und Antilopenarten, Flusspferde und Krokodile, Baboons und eine Vielzahl von Vogelarten wie den Afrikanischen Fischadler und Kormorane. Alle fünf südafrikanischen Louries sind hier anzutreffen, besonders der Grey Lourie ist in dieser Gegend weit verbreitet.
Der Blyde River Canyon ist mit einer Länge von 26 Kilometern und einer durchschnittlichen Tiefe von 750 Metern nach dem Grand Canyon in den Vereinigten Staaten und dem Fish River Canyon in Namibia der drittgrößte Canyon der Welt. Und es ist zweifellos der größte "grüne Canyon" aufgrund seines üppigen subtropischen Vegetation.
Einer der Höhepunkte der Tour auf dem Stausee ist der Kadishi Tuffstein Wasserfall, denn der ist wirklich etwas Besonderes. Die Entstehung von Tufa-Wasserfällen dauert Millionen von Jahren. Wasser, das über Dolomitfelsen fließt, absorbiert Kalzium aus den Felsen. Die Moose, die auch auf diesen Gesteinen wachsen, binden während der Photosynthese Kohlendioxid, wodurch sich durch das im Wasser enthaltene Kalzium Tuffschichten auf den Fallstufen des Wasserfalls ablagern. Das Wasser fließt weiter über und unter der Kalziumschicht.
Mit einer Höhe von 200 Metern ist es hier der zweithöchste Tufa-Wasserfall der Erde, er fällt von seinem Kalksteinschelf auf das Wasser des Blydepoort-Stausees.
Im Fall des Kadishi Kalktuff ähnelt die Fels-Formation dahinter auffallend einem Gesicht, das heftig weint, und wird daher manchmal als "weinendes Gesicht der Natur" bezeichnet. Wir haben eher einen Gorilla als ein Menschengesicht erkannt.
Leider weinte er auf Grund der extremen Trockenheit bei unserem Besuch kaum, es gab keinen richtigen Wasserfall zu sehen. Zu anderer Reisezeit ist das sicherlich beeindruckender. Aber auf den Bildern unten könnt Ihr das Gesicht mit etwas Fantasie ganz gut erkennen.
Am Wendepunkt am Ende der Fahrt sieht man die drei Rondavels mal aus einer anderen Persepektive. Hoch oben kann man das Geländer vom Aussichtpunkt erkennen, dort hatten wir ein paar Jahre zuvor bei schönstem Wetter gestanden, beim ersten Besuch davor haben wir in dichten Nebel geblickt. Doch jetzt war der Himmel klar und wir genossen die schwächer werdende Sonne nach einem heißen Tag.
Der Canyon rundum besteht aus rotem Sandstein. Die höchste Erhebung der Drakensberge ist der Mariepskop mit ca. 1.944 Meter Höhe. Vom Wasser aus hat man auch einen guten Blick zurück auf den 665 Meter hohen Staudamm.
Doch bevor das Boot zurück zur Jetty fuhr machten wir noch kurz am Hippo Beach Halt. Hier ist das Wasser flach und die Ufer mit Gras bewachsen. Hier liefen auch einige Buschböcke herum. Eine Gruppe Hippos befand sich im Wasser und beobachtete das Boot misstrauisch. Zu nah sind wir nicht ran gefahren, um die Tiere nicht zu stören. Dann ging es zurück zur Anlegestelle und nach 90 Minuten war die Fahrt beendet. Wir fuhren zurück nach Hoedspruit.
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