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SEWEWEEKSPOORT

Die Fahrt über die N1 vom Lord Milner Hotel in Matjiesfontein bis zu unserem nächsten Übernachtungsort Prince Albert ist ziemlich langweilig und dauert auf direktem Weg nur 1:45 Stunden. Daher beschlossen wir nach knapp 30 Kilometern Fahrt die autobahnähnliche N1 mit viel Verkehr zu verschlassen und bogen bei Laingsburg auf die R 323 ab.

Ab hier ist die Straße noch asphaltiert, die Strecke führt vorbei an einigen Farmen und über Middelplaas. Am Ende ist Calitzdorp in der Kleinen Karoo ausgeschildert.

Doch zuvor, kurz hinter der Farm Zandrivier, zweigt eine Gravel Road ab in Richtung Gamkapoort Dam und Nature Reserve. Hier gibt es wegen des Stausees kein Durchkommen nach Prince Albert, man muss einen großen Umweg fahren. Entweder, wie wir an diesem Tag, über den Swartbergpass oder durch die Meiringsport. Eigentlich wollten wir ja mal am Ufer vom Stausee stehen, aber von hier aus fährt man noch eine gute halbe Stunde one way und eine ganze Stunde Umweg mit Blick auf einen niedrigen Wasserspiegel war uns bei unserem Tagesprogramm dann doch zu viel.

Ein Stück vor der Abzweigung hört auch der Asphalt auf und wir konnten einen der Pässe durchfahren, die wir zuvor noch nie besucht hatten: den Seweweekspoort Pass. Am nördlichen Ende sind noch Reste des ursprünglichen Zollhauses zu finden.

Über die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Theorien. So dass er nach Reverent Louis Zerwick von der Berliner Missionsgesellschaft benannt ist, der wahrscheinlich in Amaliënstein und Zoar arbeitete. Im Volksmund wurde die Aussprache von Zerwickspoort zu Seweweekspoort, weil die Einheimischen seinen Namen nicht aussprechen konnten.

Die meisten Experten akzeptieren jedoch die Erklärung, dass der Name vom Siebenwochenfarn (Polystichum adiantiforum) abgeleitet ist, der auf Deutsch Weiche Schildfarn und auf Afrikaans Seweweeksvaring genannt wird. Er kommt hier an feuchten Orten und Spalten vor.

Der Weg durch die Berge wurde schon von frühen Bauern genutzt, um weiter in die Große Karoo vorzudringen. Es ist etwa 20 Kilometer lang und sehr zerklüftet, die Landschaft rundum wild und oft lassen die Hänge oder Ausläufer des Berges nur einen schmalen Pass, der gerade breit genug ist, damit hier der Bach einen Durchgang findet. Wände aus nacktem Fels ragen wie eine natürliche Bastion an beiden Seiten empor. An der Westflanke der 2.325 Meter hohe Seven Weeks Poort Peak, der die Klein Swartberge dominiert.

In den 1850er Jahren begann Thomas Bains hier mit dem Bau einer richtigen Straße entlang des Gamka-Flusses mit einem Team von Sträflingen. Diese technische Meisterleistung wurde dann im November 1862 fertiggestellt und wird bis heute immer noch genutzt.







Am Fluss entlang

Wir waren von der Landschaft begeistert und machten immer wieder einen Stopp zum Fotografieren. Hier fährt man wahrscheinlich auf dem schönsten, 17 Kilometer langen Abschnitt einer Schotterstraße in ganz Südafrika. Mit ganz leichten Steigungen, nicht weniger als 23 Flussüberquerungen und atemberaubender Geologie am Wegrand, die selbst ein Laie als solche erkennen kann.

Dazu findet man schöne Camping- und Selbstversorgerunterkünfte am Wegrand. Hier ist auf einer Farm Platz für 80 Camping-Gäste und man kann 8 idyllische Cottages mieten, in denen zusammen noch einmal 37 Personen wohnen können. Alles auf Selbstversorger-Basis, mehr dazu auf der Webseite https://seweweekspoort.co.za/.

In dieser Schlucht ist die Straße ein absolutes Fahrvergnügen, da sie sich in alle Himmelsrichtungen dreht und wendet, denn sie folgt hier immer den gewundenen Biegungen des Flusses und bietet immer wieder andere Ausblick auf die umliegenden Berge und Einblicke in die Schluchten. Viel Verkehr herrscht hier nicht, so dass man die Fahrt genießen kann.

Das Gebiet ist vollständig unter die Kontrolle der Cape Nature Conservation und dazu zählen auch die Naturschutzgebiete Swartberg und Towerkop. Es ist ebenfalls ein zertifiziertes Unesco-Weltkulturerbe.

Im Tal gibt es ein nahezu perfektes Mikroklima für die hier spezifische Flora. Wenn man im Dezember vor Ort ist, kann man vielleicht einen Blick auf die Protea aristata erhaschen, eine sehr seltene Protea. Sie galt bereits als ausgestorben galt, bis sie in den 1950er Jahren hier wiederentdeckt wurde.

Die umliegenden Städte sind Ladismith (48 km), Calitzdorp (58 km) und Laingsburg (65 km). Wir fuhren weiter nach Calitzdorp, wo wir eigentlich essen wollten. Doch da wir nach dem üppigen Früchstück im Lord Milner Hotel noch keinen Hunger hatten, folgten wir einem grünen Tal in Richtung Swartberpass.









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