8. AMBIENTE Die Voliere selbst ist nach dem Zusammenstecken eigentlich fertig. Allerdings sieht sie noch recht kahl aus. Die Wellis brauchen noch Spielzeug und Möbel, und für die Federlosen sind noch unterstützende Maßnahmen zur Schmutzvermeidung zu ergreifen. Zum Schluß stellt sich dann noch die Frage: Hat es sich gelohnt und wie bewährt sich das Teil in der Praxis? |
Möblierung Man kann jetzt diverse Sitzstangen und Seile im Zoohandel kaufen, die mit Unterlegscheiben und Flügelmuttern an den Gittern befestigt werden. Das geht bei der großen Voliere ganz schön ins Geld, man kann das Zeug auch selbst bauen. In der Liste der Kleinteile stehen schon passende Gewindestücke, Flügelmuttern und Scheiben. Jetzt fehlen nur noch die passenden Äste. Meine kommen aus dem Stadtpark, wo nach einem Gewitter ein Laubbaum einen großen Ast verloren hat. Buche, Linde, Erle, Esche, Pappel, Birke, Haselnuß, anscheinend sind Laubbäume harmlos für die Wellis (Ohne Gewähr!), im Gegensatz zu harzigem Nadelholz, wo nur die Triebe zum Nagen geeignet scheinen. Ein paar Hinweise dazu finden sich bei der Tierärztlichen Vereinigung für dien Tierschutz oder bei Pirol vom Vogelnetzwerk. Wenn man nun mit einer Ast- oder Baumsäge einen Haufen passeder Sücke abgesägt hat müssen diese erstmal gründlich gereinigt werden. Eine heiße Brause, eine alte Spül- oder Nagelbürste und ein rauher Spülschwamm befreien zusammen mit viel Schweiß die Äste von Schmutz, Staub und Flechten. Eine Nacht in der Gefriertruhe beseitigt bei Verdacht auf unerwünschte Untermieter auch noch das letzte Getier. Für die Befestigungen wird in das für die Gitterseite vorgesehene Ende der Äste jeweils ein tiefes 4 mm-Loch gebohrt. Trotzdem ist es schwer, die Gewindeteile einzuschrauben, eventuell muß man sie im Schraubstock festklemmen und die Äste dann auf das Ende mit Holzgewinde draufdrehen, bis nur noch das Stück mit Maschinengewinde herausschaut. So haben wir in der Voliere etwa ein Dutzend kleinere und größere Äste befestigt, die auch noch ein wenig wackeln, wenn die Wellis darauf landen. Die Äste etwas versetzt anbringen, damit sie nicht als Kotfänger dienen und darauf achten, daß die Wege für die Trennwand frei bleiben. Ausreichend Luftraum zum Fliegen freihalten, zwischen den Zweigen sollten schon überall mindestens 20 cm Platz sein. Für schwere Äste braucht man eventuell noch größere Unterlegscheiben, damit mehr als zwei Querdähte überdeckt werden. An den Türgittern kann man kleinere Aststücke befestigen. Im Mittelteil der Voliere steht ein passend geformter und geschnittener Ast auf dem Boden, in einer Ecke ist ein großer Ast an das Deckengitter gehängt. Er hat dadurch 5 cm Abstand zum Boden, damit man die Bodenschale frei bewegen kann. Außer einigen gekauften Spielzeugen mit Glöckchen haben wir dann noch einige Schaukeln aus Ästen gebaut, Baumwollseil und Sisal gab es im Baumarkt. Löscher durch die Äste bohren, Kanten ansenken, Seil einfädeln und zwei Knoten hinein, fertig ist eine sehr beliebte Schaukel. |
Livetest Die geplanten Eigenschaften wurden alle erfüllt. Ohne Bodenschalen, Dach und Türen sowie den daran befestigten Teilen der Inneneinrichtung kann man die Voliere zu zweit leicht tragen, auch wenn sie etwas sperrig ist. Unterteilen und reinigen ist in 20 Minuten erledigt. Durch die integrierten kleinen Türchen kommt man an alle Sitzäste und den gesamten Boden bequem heran. Unsere beiden Pieper haben die Voliere sofort angenommen und begeistert die vielen Sitzmöglichkeiten ausprobiert. Im oberen Teil fliegen sie fast Loopings umeinander oder rasen um die Wette full speed von links nach rechts, stoßen sich von der Schaukel ab und wieder zurück. Manchmal kurven sie sogar im Sturzflug zwischen den bodennahen Ästen hindurch. Sie schlafen oben mal in der einen, mal in der anderen Ecke, Futter gibt es nur in Schalen in der Mitte auf dem Boden. Als Besonderheit kann man rechts oder links für eine Weile einen Topf mit Katzengras oder Zimmerbambus hineinstellen, oder es kommen in einer mit Sand gefüllten Vase etwas Rispenhirse, Amaranth oder Papyrus hinien, die von den unteren Ästen mühsam zu ereichen sind. Damit sind die Racker dann stundenlang beschäftigt. Das Platzangebot bietet auch immer die Möglichkeit, irgendwo etwas zu verändern oder eine Überraschung zu verstecken. Nach dem Freiflug im Zimmer kehren die zwei gern wieder in die Voliere zurück - durch die großen weit offenen Türen können sie ja auch ihre Lieblingsäste gut sehen und ohne Probleme anfliegen. Manchmal wollen sie aber auch gar nicht hinaus... Zwei kleine Schwachstellen will ich nicht unterschlagen: 1. Die Türgitter sind insgesamt etwas weich und schwingen leicht, weil sie ja über einen Meter Höhe kein Widerlager haben. Deshalb wurden die Türen rechts und links auf halber Höhe mit einem Stück Baumwollseil an dem Stützprofil angebunden. Man kann sie trotzdem ohne Probleme öffnen, aber sie schwingen kaum noch. Rechts und links der Mitteltür haben wir dafür einfach auf halber Höhe eine Wäscheklammer zum flexiblen Verbinden und Fixieren der drei Türen benutzt. So kann sich kein Spalt bilden, in dem sich ein Wellensittichflügel, -Füsschen oder -Kopf verklemmen kann. 2. Das Plexiglas zieht auf der Innenseite durch elektrostatische Aufladung feinen Staub von den Federn und dem Einstreu an, und der mß, damit es nicht verkratzt, je nach Blickwinkel sehr vorsichtig abgewischt werden. Einfach hochklappen geht nur an den Seiten, nach hinten zur Wand ist das Reinigen der Scheiben dann weniger einfach. Nach vorne haben wir uns gegen Plexi entschieden, da wir sowieso täglich vor dem Käfig saugen müssen. Die letzte Frage: Hat es sich gelohnt? Trotz des hohen Preises: Ja, auf jeden Fall! |